Freitag, Februar 04, 2011

Zwei Programmtipps für nächste Woche

In der SWR-2-Radiotalkshow "Forum" (wochentäglich um 17:05 Uhr) werden nächste Woche auch zwei Themen behandelt, die zu den Kernthemen dieses Blogs gehören:

Am Montag geht es um das Thema Väter und Söhne, allerdings wohl mehr psychoanalytisch als politisch:

Mo., 07.02.2011
Übervätermacht – Sohnsein als Schicksal

Es diskutieren:
Matthias Matussek, Publizist, Hamburg
Dr. Lothar Schon, Psychotherapeut, München
Prof. Dr. Dieter Thomä, Philosoph, Berlin
Gesprächsleitung: Burkhard Müller-Ullrich

Die primäre Psychologie im Leben eines jeden Menschen richtet sich auf die Auseinandersetzung mit den Eltern. Da werden zwangsläufig die ersten seelischen Wunden geschlagen, und es bedarf keiner wissenschaftlichen Ausbildung, um das Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen als ein besonders prekäres zu erkennen. Helmut Kohls Sohn Walter hat in seinem gerade erschienenen Buch davon Zeugnis gegeben, wie schwer dieses Verhältnis zu ertragen und zu gestalten ist, wenn es sich um einen besonders mächtigen und prominenten Übervater handelt. Oft werden solche Söhne zu verkrachten Existenzen, weil ihnen die Grandiosität ihres alten Herrn keinen Spielraum zu eigener Entwicklung lässt. Der Vater aber, der diesen Spielraum nicht gewähren kann, ist auf seine Weise ein Versager. Wie lässt sich das Vater-Sohn-Verhältnis entspannen, gerade wenn öffentlicher Erfolg und privates Scheitern miteinander zusammen hängen?

Buch-Tipps:
Matthias Matussek: Die vaterlose Gesellschaft. Eine Polemik gegen die Abschaffung der Familie, Fischer Taschenbuch 2006, 9,95 Euro;
Lothar Schon: Sehnsucht nach dem Vater. Die Psychodynamik der Vater-Sohn-Beziehung, Klett-Cotta Verlag 2010, 27,95 Euro;
Dieter Thomä: Väter. Eine moderne Heldengeschichte, Hanser Verlag 2008, 24,90 Euro


Und am Freitag geht es hierum:

Fr., 11.02.2011
Der Fremde als Feind – Ist die Islamophobie der neue Antisemitismus?

Es diskutieren:
Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker und Antisemitismusforscher, TU Berlin
Dr. Sylke Tempel, Chefredakteurin der Zeitschrift "Internationale Politik“ und freie Publizistin, u.a. für die "Jüdische Allgemeine"
Prof. Dr. Andreas Zick, Sozialpsychologe, Universität Bielefeld
Gesprächsleitung: Jürgen Heilig

In Dresden wird eine Frau erstochen, weil sie Muslima ist. In Berlin häufen sich Anschläge auf Moscheen. Thilo Sarrazin und Alice Schwarzer ereifern sich über "Kopftuchmädchen". Ist Deutschland auf dem Weg zu einer islamophoben Gesellschaft? Gleich mehrere Studien deuten darauf hin, dass in der Bundesrepublik die Ablehnung des Islams auf einen besonders fruchtbaren Boden fällt. Im deutschen Bürgertum sei die feindselige Haltung gegenüber Muslimen an die Stelle des früher offen praktizierten Antisemitismus getreten, lautet die These des Berliner NS-Historikers Wolfgang Benz. Stimmt diese Parallele? Gibt es eine Islamophobie in Deutschland?


Wer eine Sendung nicht direkt zum Zeitpunkt der Ausstrahlung hören kann, kann dies noch Tage später über Podcast nachholen.

Heute geht es bei SWR2-Forum übrigens darum, wieviel Regimewechsel in Ägypten möglich ist. Könnte ja auch den einen oder anderen interessieren ...