Montag, Februar 28, 2011

Telekom wirft erste Quotenfrau raus

Blamage für die Telekom: Der Konzern verordnete sich öffentlichkeitswirksam eine Frauenquote. Nun trennt sich das Unternehmen laut "Financial Times Deutschland" ausgerechnet von der Managerin, die als Erste davon profitierte.


SPIEGEL-Online berichtet.

Samstag, Februar 26, 2011

taz jammert über Schließung der Kreiswehrersatzämter

Wie das Blog Webjungs anmerkt, zeugt ein aktueller taz-Artikel Philipp Gesslers von einer männerfeindlich-militaristischen Haltung, die dieser Zeitung ein Armutszeugnis ausstellt. Bemerkenswert sind hingegen die Leserkommentare unter dem verunglückten Artikel.

Freitag, Februar 25, 2011

Verband allenerziehender Mütter und Väter sucht Geschäftsführer

Eine aktuelle Stellenanzeige in der ZEIT - hat jemand Interesse?

Donnerstag, Februar 24, 2011

Ey, Sarrazin! Dein Sohn lebt von Hartz IV!

Liegt es an den minderwertigen Genen?

(Auch die Berliner Zeitung berichtet.)

UNO wirft Ehrenbotschafterin gegen die Unterdrückung von Frauen raus

Der STERN berichtet.

"Jede zweite Vergewaltigungsgeschichte Erfindung"

Derselbe Leser, der sich vor kurzem kritisch zu Matthias Matussek geäußert hatte, mailt mir heute:

"Hallo Arne,

hast Du schon den letzten ZEIT-Artikel von Sabine Rückert über den Kachelmann-Prozess gelesen?

Da kommt ein sehr interessanter Abschnitt:

Dabei dürfte es kaum einen Wissenschaftler geben, dem das Wohl eines Verbrechensopfers mehr am Herzen läge als dem Professor Püschel. Sein Hamburger Institut betreibt eine große Gewaltopferambulanz, wo Misshandelte, Geschlagene und Vergewaltigte ihre Verletzungen unbürokratisch von Fachleuten dokumentieren lassen können, um so später vor Gericht ihr Recht zu bekommen. 1000 bis 1500 Geschädigte aus ganz Norddeutschland stellen sich den hanseatischen Medizinern pro Jahr vor, unter ihnen bis zu 150 Frauen, die angeben, vergewaltigt worden zu sein. Bedauerlicherweise, sagt Püschel zu den Mannheimer Landrichtern, habe man in den letzten Jahren einen starken Anstieg sogenannter Fake-Fälle verzeichnen müssen, bei denen Personen sich selbst zugefügte Wunden präsentieren und behaupten, einem Verbrechen zum Opfer gefallen zu sein. Früher sei man in der Rechtsmedizin davon ausgegangen, dass es sich bei fünf bis zehn Prozent der vermeintlichen Vergewaltigungen um Falschbeschuldigungen handelte, inzwischen aber gebe es Institute, die jede zweite Vergewaltigungsgeschichte als Erfindung einschätzten.


So langsam dringen wirklich alle Themen der Männerrechtsbewegung in die Mainstreammedien vor :D. Kein Wunder sind Schwarzer, Aigner und Co. so angepisst. Du warst zwar 10 Jahre schneller, bist aber, denke ich, ähnlich froh wie ich, dass solche Themen endlich einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich werden."

Das bin ich allerdings.

Mittwoch, Februar 23, 2011

50 einfache Dinge, die Männer über Sex wissen sollten

Es ist schon ein paar Jahre her, da fragte mich Christine H., die befreundete Co-Leiterin eines Diskussionsforums zur Geschlechterpolitik, ob ich ihr nicht ein Buch empfehlen könnte, das die Grundlagen der Sexualität im Überblick darstellt und auf männerfreundliche Weise behandelt, so dass sie es beispielsweise ihren Söhnen in die Hand geben könne. Ich konnte ihr damals keinen Titel nennen, den ich für besonders geeignet hielt, und wie so oft in solchen Fällen, beschloss ich, ein solches Buch irgendwann selbst zu schreiben. Das hat ein bisschen gedauert, aber heute erscheint es im Handel: "50 einfache Dinge, die Männer über Sex wissen sollten", herausgegeben vom Frankfurter Westend-Verlag. Dabei sind die "50 Dinge" natürlich in Wirklichkeit 50 einzelne Kurzkapitel zu den unterschiedlichsten Themen, beispielsweise "erogene Zonen", "Prostitution", "Aphrodisiaka" und "Telefonsex". Die BILD-Zeitung hat dem Buch heute die obere Hälfte ihrer Seite 4 gewidmet, um es Deutschland vorzustellen.

"Endlich mal jemand, der um das Thema nicht nur wie um den heißen Brei herumschleicht", sagte mir zu meinem Buch gestern eine Wiener Jornalistin, und als mich am Sonntag eine Redakteurin der Frauenzeitschrift "Emotion" dazu in einem Wiesbadener Bistro interviewte, befand sie schmunzelnd, mein Buch sei schon sehr für den männlichen Leser geschrieben. Da liegt sie nicht falsch. Wie bei meinen anderen Titeln interessiert mich mehr, was wissenschaftlich belegbar ist, und weniger, was gerade als politisch korrekt gilt. So erfährt der Leser beispielsweise auch, warum für die männliche Sexualität Pornographie gut und Hausarbeit schlecht ist, inwiefern Testosteron seinen schlechten Ruf völlig zu Unrecht hat sowie warum Frauen Stöckelschuhe tragen und Schwangere Sperma schlucken sollten. Die neue Unlust der Männer ist in einem Kapitel ebenso Thema wie männliche Opfer sexueller Gewalt in einem anderen.

Auch MANNdat und AGENS konnte ich erwähnen, wenn auch nur sehr am Rande – es handelt sich immer noch um eine Art Sexratgeber und kein männerpolitisches Buch. Seinen Hauptteil machen insofern die von Christine gewünschten Basics aus. Jedes der 50 Kapitel erhält das elementare Grundlagenwissen aus ganzen Regalen von Literatur zu den unterschiedlichsten Themen: wie man seine Sexualorgane in Schuss hält, was man über den weiblichen Körper wissen sollte, was für guten Oralsex von Bedeutung ist, wie man die unterschiedlichsten sexuellen Störungen überwindet, wie man mit einem Seitensprung seines Partners umgehen kann und etliches mehr. Es ist ein Buch geworden, das ich einem 16jährigen guten Gewissens in die Hand geben könnte, aber einem 35jährigen nicht weniger. Ich hoffe, dass viele Leser etwas damit anfangen können.

Dienstag, Februar 22, 2011

Irak-Krieg 2003: Der hirnlose strategische Megafehler des Westens

Ich argumentiere in dieser Hinsicht schon seit Jahren beispielsweise gegen die Sandkastenkrieger der Achse des Guten; jetzt erklärt auch Robert Grözinger auf eigentümlich frei noch mal, wie dämlich man bei dem Angriff auf den Irak eigentlich war. Und er schließt mit der berechtigten Einschätzung:

Jene Hobbystrategen, Sesselkrieger und Möchtegernhelden, die damals für die Invasion eintraten, haben angesichts des aktuellen Geständnisses von „Curveball“ mehr denn je Anlass, sich für den kaum wiedergutzumachenden, gigantischen Schaden, den sie mit ihrer Gedankenlosigkeit angerichtet haben, in Grund und Boden zu schämen. Aber darauf werden wir lange warten.


Allerdings. Stattdessen findet die Hetze zum nächsten Krieg auch schon seit Jahren statt. Der letzte Widergänger Hitlers hieß Saddam Hussein, der aktuelle heißt Ahmadinedschad.

Königin Beatrix: Rede aus Angst vor Islamophoben zensiert

Nur nicht reizen, die Irren könnten böse werden:

Der niederländische Ministerpräsident Rutte soll die Weihnachtsansprache von Königin Beatrix zensiert haben. Sätze über das Zusammenleben mit Migranten wurden gestrichen. Die Opposition verlangt Aufklärung. Hintergrund ist offenbar die Angst der Minderheitsregierung, den islamfeindlichen Populisten Wilders zu verärgern.


N-tv berichtet ausführlich.

Warnung vor Gefahren irrationaler Islamkritik

Das Deutschlandradio bespricht aktuell das Buch "Die Panikmacher" des FAZ-Feuiletonchefs Patrick Bahners. (Seit dem Wochenende überall im Handel erhältlich außer bei Amazon – und ausgerechnet da musste ich es mir bestellen ...). Ein Auszug aus dem Artikel:

Bahners hat sich durch Myriaden von unscheinbaren Herablassungen, Vorurteilen, Zahlen-Phantasien gearbeitet. 90 Prozent der Araber in Berlin lehnen den Staat ab, behauptet Statistik-Fan Sarrazin - und schert sich nicht um einen Beleg für diese Unterstellung. Der "Wetzlar Kurier" hält es für eine "gefühlte Landnahme", wenn Muslime in Deutschland leben. Necla Kelek meint, die typischen türkischen Gastarbeiter weigerten sich, Deutsch zu lernen und schotteten sich "stattdessen" massenhaft in ihren Moscheen ab - während das Allensbacher Demoskopie-Institut 70 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen mit türkischem Hintergrund gute bis sehr gute Deutschkenntnisse bescheinigt. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen interpretiert, bei jungen Muslimen gehe "die zunehmende Bindung an ihre Religion mit einem Anstieg der Gewalt einher" - obwohl seine eigenen Forschungsergebnisse dieser Behauptung zum Teil direkt widersprechen. Familienministerin Schröder glaubt an den "Zusammenhang zwischen Religiosität, Machonormen und Gewaltneigung" - auf der Basis von Studien, die diese These gar nicht hergeben. Aber sie will "keine falschen Tabus".


Hier findet man den vollständigen Beitrag.

Montag, Februar 21, 2011

Lesermail (Matussek)

Einer meiner Leser mailt mir heute anlässlich eines Artikels von Matthias Matussek, der sich mit dem FAZ-Redakteur Patrick Bahners über dessen Buch "Die Panikmacher" zofft, in dem es um die Wortführer bei der neuen Fremdenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft geht:

Guten Tag Arne,

mit solchen "Freunden" braucht die Männerrechtsbewegung eigentlich keine Feinde mehr.

Ein Auszug aus dem Artikel: "Eine dieser Panikmacherinnen ist Ayaan Hirsi Ali, eine zarte und mutige Frau, der im Namen Allahs im Alter von fünf die Klitoris abgeschnitten und später im Koranunterricht wegen Unbotmäßigkeit der Schädel zerschlagen wurde. Sie hat den Absprung geschafft. Ein weiterer Panikmacher ist Henryk M. Broder, der jüdische Publizist, der etwas dagegen hat, dass Israel vom islamofaschistischen Menschenrechtsverächter Mahmud Ahmadinedschad von der Landkarte radiert wird. Eine weitere Panikmacherin wäre Necla Kelek, die türkische Frauenrechtlerin, die gegen die Scharia und das Islamverständnis der Ehrenmörder anschreibt."

Immer wieder derselbe Käse. Von einer lokalen und zugegebenermaßen menschen- und frauenverachtenden Tradition auf den Islam an sich schließen wie Ayaan Hirsi Ali bis zur auch durch unendliche Wiederholung nicht wahrer werdenden Behauptung, Ahmadinedschad wolle Israel "von der Landkarte radieren".

Ich habe Matussek noch nie als Männerechtler in meinem Sinne verstanden, konnte deshalb auch nie verstehen, warum du ihn und seine Bücher öfter positiv erwähnt hast. Matussek ist ein Reaktionärer und Islamophober – mit ihm ist in meinen Augen kein Staat für "unsere Bewegung" zu machen.


Matthias Matussek hatte vor über zehn Jahren – meines Wissens als Folge einer Krise in der eigenen Partnerschaft – ein starkes Buch über die "vaterlose Gesellschaft" geschrieben, auf das ich mich unter anderem in meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" sehr positiv bezogen hatte. Obwohl er seitdem die Männerbewegung konsequent links liegen hat lassen, zehrt er von dem durch sein damaliges Buch entstandenen Ruf bei vielen Männern heute noch.

Sonntag, Februar 20, 2011

Warum verdienen Lesben mehr als heterosexuelle Frauen?

Ist doch auch mal eine bedenkenswerte Frage. Wenn es sich nicht um Lesben, sondern um Männer handeln würde, wäre die Antwort klar: Diskriminierung. Gläserne Decken. Seilschaften. Aber so?

Thema Feminismus im Sturzflug

Google Books hat vor kurzem ein neues Spielzeug auf den Markt gebracht, mit dem man recherchieren kann, wie häufig bestimmte Stichworte über die letzten Jahrzente und Jahrhunderte hinweg in der Literatur erwähnt werden. Aus den so entstehenden Graphiken lassen sich aufschlussreiche Trends ablesen. Ein paar Beispiele:

Feminism

Boys

Fathers

Mothers

Islamophobia

Christianity

BDSM

Supercontext

Macht eure eigenen Experimente mit den Stichwörtern, die euch interessieren.

"Anschein der Unparteilichkeit"

Alice Schwarzer, 68, Gründerin, Verlegerin und Chefredakteurin der feministischen Zeitschrift Emma, hat Partei ergriffen, ein für alle Mal, für die Sache der Frauen. Seit Jahrzehnten kämpft sie dafür, aufrecht, unerschrocken, gegen vielerlei Widerstände - aber nun will sie in einem erbitterten Streit zwischen einer Frau und einem Mann unparteiisch sein. Die "Journalistin und Feministin" (so firmiert sie auf ihrer Homepage im Internet) kommentiert in der Bild-Zeitung den Prozess gegen Jörg Kachelmann, der beschuldigt wird, seine langjährige Geliebte Claudia D. unter Todesdrohungen vergewaltigt zu haben. Sie tut das erklärtermaßen in der Rolle der Journalistin, die sich der Objektivität verpflichtet fühlt. Konnte das gutgehen?

Mittlerweile sind 17 Kommentare erschienen. Es ist nicht gutgegangen.


Die Süddeutsche Zeitung analysiert die bisherige Berichterstattung Schwarzers über den Kachelmann-Prozess.

Professor Hollstein: "Frauenquote – Auf Kosten der Männer"

Zu den wenigen Artikeln, die gegen die von Politik und Medien ansonsten fast unisono geforderte Frauenquote Stellung beziehen, gesellt sich nun ein Beitrag, den Professor Walter Hollstein für die Financial Times verfasst hat.

Der Artikel bringt einiges auf den Punkt, was in der Debatte zur Frauenquote bereits angemerkt wurde – etwa, dass es in die Irre führt, wenn man nur auf die Geschlechterverteilung im oberen Management schaut, um daraus eine Phantasie von einer vermeintlich allgegenwärtigen Männerherrschaft zu zimmern: "Das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Opfern bei den Einsätzen von Polizei, Feuerwehr, Notärzten, Sanität, Katastrophendiensten oder technischem Hilfswerk beträgt 99 zu eins. Bei den Rettungsaktionen in Tschernobyl und am 11. September in New York starben ausschließlich männliche Helfer."

Da ich mir vorstellen kann, dass einige Leser dieses Blogs des Quotenthemas inzwischen leicht überdrüssig sind, zitiere ich hier einmal zwei Absätze aus Hollsteins Artikel, die darüber hinaus weisen:

Die Sinus-Studie über 20-Jährige Frauen und Männer konstatiert, dass junge Männer heute "geplagt (sind) von einer fundamentalen Unsicherheit" und sogar von der Angst, als Geschlecht bald "überflüssig zu werden". "Die Männer leiden in ihrer subjektiven Befindlichkeit und fühlen sich in der Defensive: Die Frauen schreiben das Drehbuch und geben den Figuren eine Rolle; der Mann ist Schauspieler mit der einzigen Aufgabe, die ihm zugeschriebene Rolle zu erfüllen."

Trotz solcher Daten bleiben Jungen und Männer im deutschsprachigen Raum eine Terra incognita, und dieser permanente Zustand scheint als permanenter auch gewollt. Als Beispiel dafür kann angefügt werden, dass das Statistische Bundesamt zwar mädchenspezifische Bildungsdaten erhebt, aber keine für Jungen, oder dass es im akademischen Bereich mehr als 200 Lehrstühle für Frauenforschung gibt, aber keinen einzigen für die Männerforschung. Im Ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, der soeben auf rund 330 Seiten erschienen ist, werden Männer zwar immer wieder erwähnt, kommen aber nur nominell vor; Problemlagen und -lösungen sind auf Frauen fokussiert. Frauen stellen auch die verantwortliche Kommissionspräsidentin, die Kommissionsmehrheit und zwei Drittel der Autoren und Experten.


Diese extrem einseitige Gewichtung stellt Hollstein zufolge nicht nur ein erkenntnistheoretisches Problem dar, sie läuft auch der demokratischen Verfasstheit unserer Gesellschaft entgegen. Sein Fazit: "Die ungestellte Männerfrage erweist sich mehr und mehr als Bremsklotz für die gesellschaftliche Entwicklung."

Es ist wirklich irre, dass wir derzeit in den Talkshows mit den narzisstischen Jammerarien von Bascha Mika und Co. zugedröhnt werden, während die Mitglieder des männlichen Geschlechts in der Debatte seit Jahrzehnten nur als Täter oder Hindernisse in Erscheinung treten. Ein Großteil unserer Medien arbeitet emsig dagegen an, dass die Debatte endlich ein höheres Niveau erreicht.

Samstag, Februar 19, 2011

Pädosexueller Mitbegründer der taz

Die Berliner tageszeitung arbeitet heute einen Teil ihrer wenig erfreulichen Vergangenheit auf. Ein Auszug aus dem sehr langen Artikel:

Auf den ersten Blick erscheint es als logischer Weg: Der pädosexuelle Lehrer wird Redakteur einer Zeitung, die auch jenen ein Forum bietet, die Straffreiheit für Erwachsene fordern, wenn sie Sex mit Kindern haben. Doch der Fall ist komplizierter.

(...) Ein Trio namens Ulli Denise, Hans und Annette trat nicht nur für die Rechte von Homosexuellen ein, sondern auch für die von Pädophilen. So verlangte es "die Möglichkeit für Schwule, Lesben, Pädophile, Transsexuelle etc. sich autonom organisieren zu können auch in der taz-Redaktion und über ihre Belange zu berichten!!" Pädophilie als gleichberechtigte sexuelle Neigung neben anderen - dieser Forderung verschafften die drei regelmäßig Platz im Blatt.

(...) Dass das gelang, erklärt sich auch aus der Struktur der taz. Seit ihrer Gründung verstand sie sich als Sprachrohr alternativer Aktivisten - von der Anti-Psychiatrie-Bewegung bis zu den RAF-Unterstützern. (...) Da Chefs und Machtworte verpönt waren, kamen häufig die ins Blatt, die am lautesten schrien.


Daran zumindest hat sich im Lauf der Jahrzehnte nichts geändert. Nur "alternative Aktivisten" wie beispielsweise die Männerrechtsbewegung kommen heute in der taz kaum noch vor. Man muss halt nicht nur "alternativ" sein, sondern mit dieser Alternativität auch voll im Trend liegen, dem Zeitgeist entsprechen. Aus Sicht der taz traf das auf Pädos und RAF-Unterstützer voll zu - auf Männerrechtler sicherlich nicht.

NPD soll Sarrazin-Raubkopien vertrieben haben

Die Begeisterung der NPD über Sarrazins Buch ist nachvollziehbar. Dabei treibt sie es aber offenbar allzu weit.

Freitag, Februar 18, 2011

Seesslen: "Das Glück der Karrierefrau"

Deutsche Frauen im Idealtraum des deutschen Fernsehens erben sehr regelmäßig irgendwo in wuuuunderschöner Landschaft ein feines, kleines Unternehmen, verlieben sich dort in pflegeleichten, arbeitstüchtigen Naturburschen oder finden zurück zur wahren, zur Jugendliebe. Bei der sexualökonomischen Lebensplanung zeigen sie, dass sie aus den Fehlern mit den Loser-Schnarchsäcken daheim gelernt haben, und verbinden perfekt und patent guten Sex mit sozialem Aufstieg.

(...) Das Ganze ist nicht nur Kitsch. Es ist der Kitsch des Neoliberalismus, die weibliche Variante. Er dreht das alte Melodrama auf den Kopf und propagiert eine Art ökonomistischer Heiratsfantasie: Wenn Besitz, Karriere und Vermögen stimmen, dann kommt die Liebe von ganz allein. "Irgendwas mit Natur" ist für deutsche Frauen geeigneter als das internationale Finanzkapital. Cinderella 2011 bekommt Tränen in die Augen bei einem Gedanken: Mittelständisches Familienunternehmen, hinreichend kapitalgedeckelt, gerne mit heimatverbundener Tradition, und bitte nichts mit Dreck und so.


Georg Seesslen, vermutlich Deutschlands renommiertester Filmkritiker, setzt sich mit der Ideologie auseinander, die Frauenfilme des deutschen Fernsehens verkünden.

Vorsitzender der Deutschen Börse beklagt Männerdiskriminierung

Mittlerweile stünden auf den Vorschlagslisten von Personalberatern für Vorstands- und Aufsichtsratsposten fast nur noch Frauen, sagte der frühere Finanzvorstand des Automobilkonzerns Daimler. Dies seien aber immer dieselben, weil es nur wenige ausreichend qualifizierte Bewerberinnen gebe. Lediglich ein paar „Quotenmänner“ würden von den „Headhuntern“ noch angeboten. Schon jetzt ist nach Gentz' Angaben der öffentliche Druck so groß, dass Männer diskriminiert würden: „Man gibt immer einer Frau den Vorzug vor einem Mann, der gleichermaßen qualifiziert ist - der Mann scheidet von vornherein aus.“


Die Frankfurter Allgemeine berichtet.

Aufsehen erregende Studie: Warum Frauen in der Wissenschaft unterrepräsentiert sind

Christina Hoff Sommers, bekannt durch ihre Bücher "Who Stole Feminism?" und "The War Against Boys", berichtet über eine neue Studie, die einmal mehr die angebliche Diskriminierung von Frauen in der Wissenschaft behandelt:

In “Understanding Current Causes of Women’s Underrepresentation in Science,” Cornell professors Stephen Ceci and Wendy Williams provide a thorough analysis and discussion of 20 years of data. Their conclusion: When it comes to job interviews, hiring, funding, and publishing, women are treated as well as men and sometimes better. As Williams told Nature, “There are constant and unsupportable allegations that women suffer discrimination in these arenas, and we show conclusively that women do not.” Put another way, the gender-bias empress has no clothes.


Im Abstract (der Zusammenfassung) der Studie heißt es:

Explanations for women's underrepresentation in math-intensive fields of science often focus on sex discrimination in grant and manuscript reviewing, interviewing, and hiring. Claims that women scientists suffer discrimination in these arenas rest on a set of studies undergirding policies and programs aimed at remediation. More recent and robust empiricism, however, fails to support assertions of discrimination in these domains.


Hier geht es weiter. Dort findet man auch die vollständige Studie.

Genau die politisch inkorrekten Minderheitenpositionen, die ich seit über zehn Jahren vertrete, werden derzeit immer wieder von neuen Studien bestätigt. Unsere Medien ignorieren diese Untersuchungen noch, um stattdessen gebetsmühlenartig die Diskriminierungsthese rauf und runterzubeten. Ich bin gespannt, wie lange sich das noch durchhalten lässt. Christina Hoff Sommers ist hier guter Dinge: Während man die bisherigen Studien aufgrund der aggressiven Propaganda feministischer Gruppen leicht ignorieren konnte, werde das bei dieser neuen Untersuchung nicht mehr so einfach möglich sein:

Ceci and Williams’s new article will be impossible to ignore. The featured article in one of science’s premier journals, it is a systematic demolition of most of the studies that sustain the science wing of the gender-bias movement. Celebrated bias research — including a much-vaunted 1997 Swedish study alleging massive discrimination in peer review — is shown to be seriously flawed, marginal, and “superseded by larger, more sophisticated analyses showing no bias, or occasionally, bias in favor of women.”


Jetzt müsste nur noch jemand beispielsweise Deutschlandradio Wissen informieren ... Dort wurde ja gerade dieser Tage nach Protesten von Männerrechtlern in der Kommentarspalte in Aussicht gestellt, die Geschlechterdebatte in Zukunft weniger einseitig (und damit auch weniger ideologisiert) zu behandeln.

Navid Kermani: "Ich will mehr Westen"

Die Frankfurter Rundschau hat ein spannendes Interview mit dem deutsch-iranischen Publizisten und Islamwissenschaftler Navid Kermani geführt. Ein Auszug:

Die Schwingungen in der ägyptischen Gesellschaft konnte jeder wahrnehmen, der das wollte. Allerdings steht diese Wahrnehmung in krassem Gegensatz zu den öffentlichen Bildern über das Land. Man muss sich doch fragen, weshalb wir uns verwundert die Augen reiben, wenn auf den Bildern aus Kairo oder Tunis ganz „normal" wirkende Bürger und Bürgerinnen erscheinen, deren Wünsche und Hoffnungen gar nicht so sehr anders sind als unsere eigenen. Die Wirklichkeit und die deutsche Talkshow-Realität sind so weit voneinander entfernt wie der Mars vom Jupiter.

Ich sehe CNN und werde einigermaßen umfassend und gegenwartsnah informiert, von Reportern, die in der Menge stehen, und in Debatten, die mit der aktuellen Situation jedenfalls zu tun haben, an denen immer auch die Akteure selbst zu Wort kommen – in denen Araber auftreten, ganz banal! Das Gleiche gilt, wenn ich BBC oder Al Dschasira schaue. Nur wenn ich im deutschen Fernsehen zappe, höre ich lauter Figuren aus dem 19. Jahrhundert darüber schwadronieren, dass im Islam Staat und Politik eins seien. Oder sie diskutieren, ob „der Islam keine Freiheit kann". Alles Fragestellungen aus einem hundert Jahre alten kolonialistischen Diskurs. Das heißt: Was in Ägypten passiert, wird bei uns durch eine religiös gefärbte koloniale Brille betrachtet. Es ging aber in Ägypten nicht um Religion. Die realen Probleme haben nichts mit einem „Aufmarsch der Gotteskrieger" zu tun.


Hier findet man das vollständige Interview.

Donnerstag, Februar 17, 2011

Australien: Männerrechtler fordern Pflicht zum Vaterschaftstest

Die australischen Männerrechtler verfolgen aktuell dasselbe Ziele wie die deutschen:

A men's rights group has called for mandatory paternity testing of all babies after government figures revealed almost 600 instances of men compelled to financially support children they did not father.

Since changes to child support laws four years ago, there had been 586 cases of men successfully using DNA testing to show they were not biologically related to children they had been financially supporting, the federal government has revealed to The Australian.

In the overwhelming majority of these cases, the courts have not forced mothers to pay back the money they have received.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Mittwoch, Februar 16, 2011

"Einlassung mit Arschloch, Doppelarschloch und Superarschloch"

Doch Tourette?

Zu diesem peinlichen Auftritt schreiben Maria Exner und Max Neufeind in der morgigen Ausgabe der FAZ:

Die deutsche Presse hat diesem Inhalt der Debatte wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die berichtenden Journalisten schossen sich stattdessen auf die friedlich Protestierenden vor Ort ein. Diese wurden als "pöbelnde Studenten" ("Bild"), "junge Deutsche, die eine dicke Lippe riskieren" ("Tagesspiegel") oder "maulende Demonstranten" ("Die Welt") tituliert und in die Nähe antifaschistischer Gruppen gerückt. (...) Nicht nur "Spiegel Online" machte aus einem deutschen Studenten, der den Moderator vor Beginn der Debatte darum bat, eine Stellungnahme verlesen zu dürfen, und sich dafür vom ungefragten Henryk M. Broder beschimpfen lassen musste, einen "Studierenden, der während der Veranstaltung auf die Bühne gestürzt" sei und "sich ein Wortgefecht mit Sarrazin geliefert" habe.

(...) Dieselben Medien, die uns vorwerfen, die Aussprache unbequemer Wahrheiten und das Recht auf freie Meinungsäußerung verhindern zu wollen, drücken sich vor der für den journalistischen Aufregungsbetrieb so unbequemen Wahrheit, dass Broder und Sarrazin außer Wort- und Zahlenspielen eigentlich gar nichts zum Thema Integration beigetragen haben und - wie es Jürgen Habermas ausdrückte - einer wachsenden Feindseligkeit gegenüber Immigranten, ob gewollt oder nicht, das Wort reden.


Nachtrag vom 17.2.2011: Der FAZ-Artikel steht inzwischen online.

Holland bekommt eigenen Pornokanal für Frauen (Deutschland bald auch)

Welcome to the world of Dusk, the Dutch TV channel which claims to be the first in Europe providing non-stop pornography and erotica targeted at a female audience.

“We call it porna, to give the idea that it’s porn made for women, something different from traditional porno,” said Martijn Broersma, the man behind Dusk.

Set up three years ago, Dusk, with its distinctive chili pepper logo, now shows 24/7 on three Dutch networks including the Netherlands’ two largest cable providers, making it available to 1.2 million viewers.

“Women really like to see explicit content,” Broersma explained. “They want to have proof that it’s really happening, that it’s not fake.” (...) He plans to expand Dusk in Germany this year and has inquiries from several other countries. With the erotic TV market being squeezed by the internet, Broersma says cable companies realize they don’t have the luxury to ignore the female half their audience.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

FOCUS wämt vier Jahre alte Medienenten wieder auf

Du lieber Gott. Seit die Münchener Illustrierte ihren neuen Chefredakteur aus der "Achse des Guten" importiert hat, bekommt sie beim Thema Islam überhaupt nichts mehr auf die Reihe.

(Und nebenbei bemerkt: Nicht nur die Story mit den Banken, die Sparscheine abschaffen, auch der von Weimer erneut aufgetischte Quark über angeblich wegen Muslimen abgeschaffte Nikolausfeiern in Kindergärten, die damals durch etliche islamophobe Blogs waberte, hat sich längst als Medienmärchen entpuppt.)

Wie ein Imam durch BILD zum "Prügel-Imam" wurde

Hier hatte ich den Fall bereits angerissen, ausführlicher analysiert jetzt auch das BILDblog die Vorverurteilung in einer großen deutschen Boulevardzeitung. Und weil man unseren aufhetzenden Leitmedien als Islamophober ja alles nachplappern muss, landete der Quatsch natürlich auch prompt bei Politically Incorrect. Wie sich die Geschichte bis heute entwickelte, verrät die Süddeutsche Zeitung.

via

Weiblicher Kaplan verleumdete Priester als Vergewaltiger

Beiträge über aufgedeckte Falschbeschuldigungen wegen Vergewaltigung und ähnlichen Übergriffen finden sich mittlerweile fast täglich auf den Newssites der Männerbewegung. Aber dass ein solcher Fall inzwischen sogar in der katholischen Kirche vorkommt, ist doch ein wenig ungewöhnlich .

Die Entzauberung der Ursula von der Leyen

Wurde auch Zeit.

Dienstag, Februar 15, 2011

Lesermail und Presseschau (Beckmann)

Einer meiner Leser schreibt mir heute Morgen:

In der gestrigen Beckmann-Sendung waren neben Bascha Mika Getrud Höhler und Doris Schröder-Köpf zu Gast. Frau Höhler gab Frau Mika sachlich, aber mit Nachdruck Contra. Als Beckmann etwa zur Unterstützung seines Gastes einen Film einspielen ließ, in dem erneut die Mär von der Lohndiskriminierung in Deutschland wiederholt wurde, stellte sie dies unter Hinweis auf häufige Teilzeit-Arbeit richtig. Auch erklärte sie, dass die geringe Präsenz von Frauen in Führungspositionen nichts mit Diskriminierung zu tun habe, sondern nannte andere Gründe dafür. Frau Mika fiel nichts Besseres ein, als Frau Höhler unterzuschieben, sie haben gesagt, Frauen seien "zu dumm", um Karriere zu machen. Als die Diskussion gerade spannend wurde, brach Beckmann sie ab, um sich seinen neuen Gästen zuzuwenden.


Es ist wirklich verblüffend, wie schnell unsere Medien sich selbst gleichschalten, wenn es darum geht, einen bestimmten Autor mit einer bestimmten Ideologie zu pushen. Ähnlich wie vor einem halben Jahr in jeder zweiten Talkshow Thilo Sarrazin Gast oder Thema sein musste, gibt es dieser Tage offenbar eine stillschweigende Vereinbarung, Bascha Mikas Gequassel durch Dauererwähnung so weit zu pushen wie irgend möglich. Verstärkt wird die Beckmann-Reklame für Mika durch Nacherzählungen in der Frankfurter Rundschau und der Süddeutschen Zeitung. "Es wäre spannend gewesen, auch Männer in dieser Runde zu Wort kommen zu lassen" findet die Der Westen, aber für diese kulturelle Revolution ist die ARD wohl noch nicht bereit.

Es ist bizarr: Obwohl laut ZDF-Politbarometer auch nach anhaltender Medienpropaganda und Druck zur Einheitsmeinung die Mehrheit der Wähler aller Parteien weiter gegen eine Fraenquote ist, treibt das unsere Medienmacher nicht etwa dazu an, diese Propaganda zu überdenken, sondern nur, sie noch weiter zu verstärken. Ganze zehn Artikel, die sich kritisch mit der Frauenquote auseinandersetzten, konnte Dr. Alexander Ulfig bei einer umfassenden Mediensichtung ausfindig machen. Selbst Leute wie Alan Posener, die sonst gänzlich andere Themen bearbeiten, reihen sich in die Propagandastaffel ein. Es ist, als wolle eine "Meinungselite" dem störrischen Bürger um jeden Preis klarmachen, was gefälligst zu seinem Besten ist. Finanziert von den Gebühren derjenigen, deren Meinung geformt werden soll.

Einen kritischen Beitrag zur Frauenquote gibt es inzwischen auch von Dr. Bruno Köhler, veröffentlicht auf der Website von MANNdat.

Aber warum pushen unsere Medien derzeit gerade Thilo Sarrazin und Bascha Mika derart massiv? Der eine kommt von rechts-, die andere von linksaußen. Immerhin aber haben sie eine Gemeinsamkeit: Beide wollen nur, dass nur wirtschaftlich verwertbare Menschen anerkannt werden. Wer lediglich "kleine Kopftuchmädchen" produziert oder nur als Hausfrau in den privaten vier Wänden tätig ist, wird herabgesetzt und ausgegrenzt. Eine Beobachtung, der man sich vielleicht einmal gründlicher widmen könnte.

Proteste gegen Sarrazin in London

Ex-Bundesbanker und Bestsellerautor Thilo Sarrazin ist bei einem Auftritt mit Henryk M. Broder und Hellmuth Karasek in London auf massiven Widerstand gestoßen. Ein Student stürzte gar auf die Bühne und lieferte sich ein heftiges Wortgefecht mit Sarrazin.


Der Tagesspiegel berichtet.

Sonntag, Februar 13, 2011

"Männer zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl": Wovon Feministinnen träumen

Es war Bascha Mika, die den Vorsitzenden von MANNdat e.V. als Jammerlappen beschimpfte. Einer Frau eines Kalibers wie der ehemaligen taz-Chefin entfleucht eine solche Beleidigung nicht leichtfertig. Vielmehr steckt Taktik dahinter, Strategie.

Es ist paradoxerweise ein Appell an Männer, die nicht das sind, was der Feminismus zu erreichen sucht: Den weichen Mann. Es ist ein Appell an den Mann, der sich als „ganzer Kerl“ versteht, der nicht jammert und klagt, sondern die Zähne zusammenbeißt, keinen Schmerz kennt und trotz aller Widrigkeiten weitermacht, der zäh ist wie Leder und hart wie Kruppstahl.

(...) Diese Strategie zielt darauf ab, dass die Männer kein Interesse für eine Parteilichkeit für Männer entwickeln, keine Solidarität mit Mit-Männern üben, dass sie stattdessen nur Verachtung für diese Männer hegen. Die ganze Verachtung einer Gesellschaft für schwache Männer, diese gnadenlose Herzlosigkeit, wird hier durch den Feminismus und „harte“ Männer perpetuiert. Denn eines wissen die Feministinnen: Sollte eine kritische Masse von Männern sich für die Interessen von Männern einsetzen, wäre der Feminismus geschichtlich gegessen.


Romans Roter Mann kritisiert den Feminismus weiterhin von links. Der Artikel ist in Gänze lesenswert.

Samstag, Februar 12, 2011

Erfundene Vorwürfe häuslicher Gewalt: Anwälte von Lügnerin beeindruckt

Einmal mehr durchmischen sich in einem aktuellen Artikel zwei der Kernthemen meines Blogs:

Der Imam Abu Adam ist am Freitag aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Eine seiner drei Frauen, die ihm jahrelange Misshandlungen vorgeworfen hatte, nahm ihre Anschuldigungen als "erlogen" zurück. (...) Der Imam der Darul-Quran-Moschee in der Isarvorstadt war Ende November aufgrund ihrer Aussage verhaftet worden. Seine angeblichen Gewalttaten seien von ihr aber erfunden worden, erklärte die Frau bei ihrer erneuten Vernehmung. Sie habe ihn "reinreiten wollen", so Thomas Steinkraus-Koch, Sprecher der Staatsanwaltschaft. (...)

Die Frau ist syrische und norwegische Staatsbürgerin und hat laut Staatsanwaltschaft ihre beiden Kinder, deren Vater der Imam ist, nach Syrien gebracht. (...) Die Frau erklärte am Freitag nach SZ-Informationen, sie habe die Vorwürfe erfunden, um das Sorgerecht für die beiden gemeinsamen Kinder zu erhalten und die Scheidung nach islamischer Tradition durchzusetzen.

(...) Die Anwälte der Frau zeigten sich beeindruckt von ihrer Mandantin: "Ich bewundere ihren Mut, jetzt zu sagen: Die Vorwürfe stimmen nicht", sagt von Stetten, und Azem betont: Der Frau seien die zu erwartenden Konsequenzen bewusst gewesen.


In der Süddeutschen Zeitung findet man den vollständigen Artikel.

British Airways beendet Männerdiskriminierung

Die Fluglinie British Airways hatte durch ihre Praxis Aufsehen erregt, alleinreisende Männer nicht neben kleinen Kindern sitzen zu lassen, weil es sich bei solchen Männern um Pädophile handeln könne. Männer, die von den Flugbegleitern öffentlich gebeten wurden, sich auf einen anderen Platz zu setzen ("Wir möchten nur sichergehen, dass Sie das Kind neben Ihnen nicht sexuell belästigen, Sir"), waren über diesen Generalverdacht nicht begeistert. Einer dieser Männer führte gegen British Airways mehrere Gerichtsprozesse – erfolgreich. Der Telegraph und der Economist berichten.

Donnerstag, Februar 10, 2011

Leserinnenmail (Frauenquote)

Tanja D. aus K. schickt mir folgende Mail:

Hallo Herr Hoffmann,

ich möchte etwas zu Ihrem Blogeintrag "Die 10 wichtigsten Argumente gegen die Frauenquote" ergänzen:

a) Die Führungspositionen in der Wirtschaft werden aktuell von Personen ab 50 aufwärts besetzt. Es ist daher unseriös die Absolventenquote von heute zu verwenden. Sinnvoller wäre es meines Erachtens, sich die Absolventenquote für z.B. BWL von ~1980 oder ~1985 anzuschauen. Wie ist dort der Frauenanteil? Leider habe ich im Netz keine Zahlen gefunden, ich würde jedoch behaupten, dass es da keine Parität m/f geben dürfte. In wenigen Jahren werden Frauen auch von selbst in die entsprechenden Positionen kommen. Wegen Ihrer Leistung und Qualifikation, nicht wegen einer Quote.

b) Wenn man kurzfristig eine Frauenquote von 30% erreichen möchte, hätten Männer in den nächsten Jahren keine Chancen mehr auf einen Vorstandsposten. Bei jeder Beförderung müssten Frauen bevorzugt werden, unabhängig von der Qualifikation.

Ich halte Quoten generell für ungerecht. Diskriminierung findet erst mit einer Quote statt, aktuell haben beide Geschlechter die gleichen Chancen. Und auch wenn mir diese Quote als Frau helfen könnte, möchte ich mir nicht vorwerfen lassen, alles nur wegen meines Geschlechts erreicht zu haben.


Kurz darauf erreicht mich von Tanja D. eine ergänzende Mail:

Das Thema Absolventenquote hat mir dann doch keine Ruhe gelassen und ich habe mal ein wenig weiter gesucht. Dabei ist mir die Studierendenstatistik des Statistischen Bundesamtes in die Hände gefallen.

Für das Fach BWL (Absolventen aus diesem Studiengang dürften einen großen Teil der aktuellen DAX-Vorstände stellen) war 1980 eine von 4 BWL-Studenten weiblich. Wenn man dann noch weitere Einflussfaktoren wie Familie, höheres Karrierebedürfnis bei Männern o. ä. berücksichtigt, dürften die aktuellen Frauenquoten in den Vorständen nicht überraschen.

"Ein normaler Mann ruft nicht nach der Polizei"

Frauen in Not finden heute ganz selbstverständlich Schutz in Frauenhäusern. Ein nahezu flächendeckendes Netz an Beratungsstellen kümmert sich um ihre Belange. Vergleichbare Angebote für Männer sind rar und werden kaum öffentlich diskutiert, obwohl auch Männer Opfer werden. Der Berliner Familientherapeut Peter Thiel, Co-Autor des Buches "Der verletzte Mann", fordert ein Umdenken.


Das Freie Wort hat Peter Thiel im Interview.

Die 10 wichtigsten Argumente gegen die Frauenquote

In Zeiten, da unsere Medien den Eindruck erwecken, nur Hinterwäldler könnten sich gegen eine Frauenquote aussprechen und es gebe für diese Haltung nur frauenfeindliche Ursachen, aber keine guten Argumente, sollte man vielleicht wenigstens die wichtigsten Argumente gegen die Quote einmal kurz als Übersicht zusammenfassen:

1. Es ist unbestritten, dass wesentlich mehr Männer auf einen Führungsposten in der Wirtschaft aus sind als Frauen. Eine Pari-pari-Verteilung stellt somit nur eine weitere Diskriminierung von Männern dar. Diese werden, etwa wenn es um die Einstellung in eine Firma geht, inzwischen ohnehin schon benachteiligt.

2. Bisher erkämpften sich Männer ihren Aufstieg durch Leistung (Überstunden, Wochenendarbeit etc.) – jetzt soll er Frauen qua Geschlechtszugehörigkeit gegeben werden. Gewürdigt wird nicht mehr das Individuum, sondern das Kollektiv (männlich/weiblich). Das widerspricht einem liberalen Gesellschaftsverständnis.

3. Eine Quote ist ein Eingriff des Staates in die Freiheit eines Unternehmers, seine Firma von den Menschen führen zu lassen, die er am kompetentesten hält. Sein Eigentumsrecht wird beschnitten. Entsprechende Eingriffe führen Richtung Planwirtschaft, und wohin dieses Experiment wiederum führt, haben uns vergangene Jahrzehnte gezeigt. Aus diesem Grund ist die Quote auch nicht mit Artikel 2, Abschnitt 1 des Grundgesetzes vereinbar.

4. Erfahrungen mit der Quote in Staaten wie Norwegen zeigen, dass sich diese Regelung vielfach destruktiv auswirkt: Sie führte zu einer Diskriminierung älterer Arbeitnehmer, dadurch weniger sachkundigen Managern, infolgedessen einer schlechteren Performance der betroffenen Unternehmen, einem massiven Karriererisiko für überforderte Frauen sowie dem Phänomen der sogenannten "Goldröcke": einem relativ kleinen Klüngel von Frauen, die etliche Aufsichtsratsposten anhäufen, weil sich jede von ihnen mehrere davon unter den Nagel gerissen hat.

5. In der Debatte wird immer wieder eine Kinsey-Studie angesprochen, der zufolge Firmen mit mehr Frauen im Management eine bessere Performance bieten. Übergangen wird, dass in dieser Studie explizit nur von einer Korrelation die Rede ist, nicht von einer Kausalität. Und natürlich gibt es auch gegenläufige Studien, denen zufolge ein höherer Frauenanteil an der Spitze einer Firma mit einer schlechteren Performance verknüpft ist.

6. Das Argument, ein höherer Frauenanteil an der Spitze von Firmen sei auch für die Volkswirtschaft eines Landes von immenser Bedeutung, lässt sich nicht halten, wie man etwa am Beispiel der Schweiz sieht.

7. Die Forderung nach einer Frauenquote jetzt nicht nur in der Politik, sondern auch an der Spitze privater Unternehmen stellt die Frage nach weiteren Quotierungen, die man dann "konsequenterweise" ebenfalls erfüllen müsste: Was spricht gegen eine Schwulen-, Migranten- und Behindertenquote an der Spitze von staatlichen und privaten Organisationen – der Fairness halber und weil das doch alles keine schlechteren Menschen sind? Was spricht gegen eine Frauenquote bei Schachmeisterschaften, Jugend-forscht-Wettbewerben und anderen Bereichen, wo die Spitze bislang weit überwiegend männlich ist? Beim
Bundesverdienstkreuz gibt es diese Quote ja schließlich auch schon, in Österreich wird sie für die Zulassung zum Medizinstudium gefordert, weil Frauen weit übermäßig an den dafür notwendigen Tests scheitern. Möchten Sie sich von einer Ärztin operieren lassen, die diesen Job durch Quoten erhalten hat? Und wie weit ist es bis zur durchgequoteten Gesellschaft, in der Qualifikation überhaupt nichts mehr zählt?

8. Die Quote schadet nicht zuletzt auch Frauen – weil ihnen von Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern immer wieder (und sei es heimlich) unterstellt werden wird, nur per Quote auf ihre Position gehievt worden zu sein. Damit ist die Unterstellung verbunden: Ohne massive Reglementierung von oben werden es Frauen nie zu etwas bringen. Und wie solen Frauen das auch lernen, wenn ihnen die Notwendigkeit, sich im Konkurrenzkampf durchzusetzen, schlicht aus dem Weg geräumt wird?

9. Schon die derzeitige Diskussion über die Quote wird von einem massiven Männerprügeln begleitet. Unternehmer wissen, dass sie angesichts des absehbaren Arbeitskräftemangels verstärkt weibliche Mitarbeiter anziehen müssen. Dementsprechend reißen sie sich ein Bein aus, um Frauen mit den unterschiedlichsten Bonusleistungen anzuwerben: Betriebskindergärten, firmeninterne Weiterbildung während der Elternzeit, flexible Arbeitszeitmodelle, Kinderbonuszeiten undsoweiter undsofort. In der Quotendebatte wird das aber nicht gewürdigt, sondern immer noch das Bild vom unterdrückenden Mann gezeichnet, dem Patriarcharen, der aufgrund einer tief in seiner Seele verwurzelten Abneigung gegen Frauen keine Vertreter des weiblichen Geschlechts gleichberechtigt auf der selben Stufe neben sich dulden möchte. Damit ist schon die Quotendiskussion, so wie sie aktuell verläuft, ein Schüren von Geschlechterhass. Dass jeder, der sich erdreistet, die Quote abzulehnen, erst recht als Frauenhasser gebrandmarkt wird, wodurch die Debatte eines leichte Unwucht hin zum totalitären Meinungsverbot erhält, kommt dazu. (Wie gut eine Frauenquote selbst in angeblich "patriarchalen" Diktaturen gedeiht, zeigt im übrigen das Beispiel Ägypten.)

10. Die Gruppe, bei der es um in dieser unsere Medien derzeit beherrschenden Diskussion eigentlich geht, liegt von ihrer Zahl im Promillebereich. Es geht um die alleroberste Schicht unserer Gesellschaft. Medienthema Nummer eins sind also a) die Anliegen von Frauen und b) die Anliegen der absoluten Elite. Im Gegensatz dazu habe ich in meinem Leben noch keine einzige Talkshow gesehen, die thematisierte, dass geschätzte 90 Prozent der Obdachlosen Männer sind, woran das liegt und wie man das ändern könnte. Medientabu Nummer Eins sind damit a) die Probleme von Männern und b) die Probleme der alleruntersten Schicht unserer Gesellschaft. Das Volk soll darüber nachdenken: Was können wir mehr für Frauen/für die "Elite" tun. Das Volk soll nicht darüber nachdenken: Was können wir für Männer/für die Verlierer in unserer Gesellschaft tun? Schon die Art, wie hier Themen medial gesetzt bzw. nicht gesetzt werden, zeugt von einer kranken Geschlechterkultur.

Das sind die zehn Argumente, die ich bei diesem Thema für am wichtigsten halte. Wenn Sie meinen, dass ein zentrales Argument auf meiner Liste fehlt, schicken Sie mir ruhig eine Mail. Ausführlicher können Sie sich in der Streitbar sowie der WikiMANNia mit Argumenten gegen die Frauenquote auseinandersetzen.

Mittwoch, Februar 09, 2011

Quotenstreit bei Illner – Männerrechtler mit dabei

Es gibt offenbar kein anderes Talkshow-Thema mehr: Auch morgen Abend bei Maybrit Illner soll es um die Frauenquote gehen. Als Gäste kündigt die Website zur Sendung unter anderem Frauenministerin Kristina Schröder an. Nicht auf der Website genannt, aber meinen internen Informationen zufolge als Experte im Publikum vorgesehen ist Maximilan Pütz, ein männerpolitisch sensibilisierter Flirt- und Verführungscoach, mit dem ich im Verlauf des letzten Jahres an einem Ratgeber zusammengearbeit habe, der in genau einem Monat (pünktlich zum Weltfrauentag) im Handel erscheinen wird.

Maximilian hatte bereits mit Astrid von Friesen in der SWR-Talkshow "Nachtcafé" geglänzt und sich in "Hart aber fair" mit Lisa Ortgies (kurzzeitig Chefin der EMMA) gestritten. Seine Haltung zur Männerrechtsbewegung wurde durch mein Buch "Männerbeben" maßgeblich beeinflusst.

Männerrechtler kommen eben nicht mehr nur "von rechts bis links", wie eine Schweizer Zeitung vor wenigen Tagen schrieb. Sie kommen inzwischen auch aus der ansonsten unpolitischen Pick-up- und Seduction-Szene. Die Strömung wird breiter und breiter.

"We are you."

Das amerikanische Magazin TIME formuliert besonders schön, welchen Umbruch für das westliche Denken die aktuellen Aufstände in arabischen Ländern bedeuten:

Since the atrocities of Sept. 11, 2001, Arabs have sometimes been categorized by those outside their region as incomprehensible and, of course, dangerous. Yet the eruption of the Arab street, from Tunisia to Egypt to Jordan to Yemen (so far), reveals another narrative. The antigovernment protesters are expressing not extremist rage but righteous anger. The enemy targeted is not the West but authoritarianism at home. The call is not for global jihad but for freedom, justice and dignity — the very "universal values" Barack Obama cites. It's too much to hope that neat new democracies will emerge anytime soon — the Middle East is far too volatile and complex a region for anyone to bet on that. And the vicious clashes in Cairo's Tahrir Square on Feb. 2 between those for and against Hosni Mubarak show how ugly and unpredictable any revolution — or attempt at one — can get. Still, the violence should not bury the core message of the millions who yearn for change: We aspire to what all humanity wants. We are not the Other. We are you.


Zwar ruft eine Splittergruppe der Al-Kaida inzwischen auch in Ägypten zum Dschihad auf. Aber die befindet sich längst auf einem sinkenden Schiff:

Grund dafür sei, dass es sich bei den Massenprotesten nicht um jene Revolution handle, die Al-Kaida seit drei Jahrzehnten in Ägypten einfordert. Auch die Rolle der Muslimbruderschaft spricht Beobachtern zufolge derzeit eindeutig gegen Al-Kaida. Wie alle anderen beteiligten Gruppen hätten auch die Muslimbrüder ein eindeutiges Bekenntnis zu einem friedlichen Machtwechsel abgelegt, betonte Maha Azzam vom Londoner Thinktank Chatham House. Sollte dieses Vorhaben erfolgreich sein, „wäre das schädlich für radikale Gruppen“, wurde die Nahost-Expertin von dem ägyptischen Portal Ahram Online zitiert. Gar von einem möglichen Ende des Terrors im Stile von Al-Kaida ist bei Middle East Online die Rede. Sollten die Araber erkennen, dass auch mit friedlichen Mitteln Diktatoren abgesetzt und politische Systeme verändert werden können, wäre damit selbst das „härteste Argument der Dschihadisten widerlegt“.

"Frau wollte Sex – da musste sie sterben"

Er sagte aus, dass er sehr betrunken gewesen sei. „Sie wollte mich zum Sex zwingen. Ich wollte das nicht“, so der Täter. Deshalb habe er Lan K. erwürgt.


Ich frage mich, ob dieser Artikel, wären die Geschlechterrollen vertauscht gewesen wären (Frau tötet Mann, der sie zum Sex zwingen wollte), auch unter der URL "Schäferstündchen des Todes" verlinkt worden wäre. Oder ob man für die Überschrift die Formulierung "Mann wollte Sex – da musste er sterben" gewählt hätte ...

(Für neue Leser: Zur Häufigkeit sexueller Übergriffe von Frauen an Männern siehe hier. Woran es wohl liegt, dass man so selten über diese Fälle liest?)

Such den Mann in der Runde! (2)

Ein beliebtes Spiel der Männerbewegung: Such den Mann in der Runde! Diesmal: die heutige SWR2-Radiotalkshow "Forum" zur Frauenquote.

Lösung zur Aufgabe von gestern: Auch in dieser Runde war kein Mann zu finden.

Übergriffe auf Linke – alltägliche Gewalt

Jedes Jahr zählt der Verfassungsschutz rund tausend Gewalttaten mit rechtsextremem Hintergrund in der Bundesrepublik. Bezogen auf die Einwohnerzahl, liegt Sachsen-Anhalt bei den rechtsextrem motivierten Gewalttaten seit Jahren mit an der Spitze der Statistik. Wie überall sind es zum Großteil Körperverletzungen. Neben "fremdenfeindlichen Gewalttaten" sind dabei Angriffe auf "Linksextremisten oder vermeintliche Linksextremisten" der Normalfall – auch in Halberstadt. Doch von den wenigsten erfährt die Öffentlichkeit überhaupt etwas.


Die Zeit berichtet.

Brauchen wir eine Quote für Konservative?

Würde man bei Fachbereichen wie Psychologie und Soziologie dieselbe Logik anwenden, die aktuell in Sachen Frauenquote in Unternehmen gefahren wird, müsste man sich dort über eine Quote für Konservative Gedanken machen. Die New York Times berichtet:

Discrimination is always high on the agenda at the Society for Personality and Social Psychology’s conference, where psychologists discuss their research on racial prejudice, homophobia, sexism, stereotype threat and unconscious bias against minorities. But the most talked-about speech at this year’s meeting, which ended Jan. 30, involved a new “outgroup.”

It was identified by Jonathan Haidt, a social psychologist at the University of Virginia who studies the intuitive foundations of morality and ideology. He polled his audience at the San Antonio Convention Center, starting by asking how many considered themselves politically liberal. A sea of hands appeared, and Dr. Haidt estimated that liberals made up 80 percent of the 1,000 psychologists in the ballroom. When he asked for centrists and libertarians, he spotted fewer than three dozen hands. And then, when he asked for conservatives, he counted a grand total of three.

“This is a statistically impossible lack of diversity,” Dr. Haidt concluded, noting polls showing that 40 percent of Americans are conservative and 20 percent are liberal. In his speech and in an interview, Dr. Haidt argued that social psychologists are a “tribal-moral community” united by “sacred values” that hinder research and damage their credibility — and blind them to the hostile climate they’ve created for non-liberals.

“Anywhere in the world that social psychologists see women or minorities underrepresented by a factor of two or three, our minds jump to discrimination as the explanation,” said Dr. Haidt, who called himself a longtime liberal turned centrist. “But when we find out that conservatives are underrepresented among us by a factor of more than 100, suddenly everyone finds it quite easy to generate alternate explanations.”


Das Ergebnis dieser Einseitigkeit kann man beispielsweise an vielen vermeintlich "wissenschaftlichen Erkenntnissen" über Frauen und Männer ablesen, die von interessierter Seite in die Geschlechterdebatte eingebracht werden. Dass diese Debatte damit von Anfang an unausgewogen geführt wird, tut der Wahrheitsfindung oft nicht gut.

Hier findet man den vollständigen Artikel.

Hatice Akyün: "Ich muss ganz schnell weg hier"

Jeder dritte Deutschtürke mit Uniabschluss sieht seine Zukunft in der Türkei. Selbst die Schriftstellerin Hatice Akyün steht kurz vor dem Absprung. Gibt es ein Deutschland nach Sarrazin? Warum wird einem die Heimat plötzlich fremd? Und ab wann darf man resignieren?


Hatice Akyün gibt dem MiGAZIN ein starkes Interview.

Dienstag, Februar 08, 2011

TV-Tipp: Michael Klonovsky vs. Bascha Mika

Ein einziger Mann ist einer Runde ansonsten weiblicher Gäste doch noch erlaubt – nächsten Freitag ab 22 Uhr im SWR Nachtcafé. Klonovsky traue ich zu, dass er die Nerven hat, sogar Bascha Mika zu ertragen.

Such den Mann in der Runde!

Ein beliebtes Spiel der Männerbewegung: Such den Mann in der Runde! Heute: Die gerade laufende Phoenix-Diskussion zur Frauenquote.

(Dass bei jeder Diskussionsrunde jeder teilnehmenden Feministin auch ein Männerrechtler gegenübergesetzt wird, ist natürlich völlig utopisch. Wir hätten ja auf einmal eine faire Debatte ohne vorher festgelegtes Ergebnis.)

"Bildungsnachteil: männlich!"

Die SWR2-Radiosendung "Kontext" fragt: Brauchen wir eine geschlechtsspezifische Leseförderung?

Zu welchen Folgen kann die Jungenkrise führen?

Und weiter fröhliches Linkabwerfen: Mein Artikel für die "AG Männer" der Piratenpartei steht inzwischen auch online. Der Versuch, das Thema "Folgen der Jungenkrise" auf eine Seite zusammenzupressen, geht natürlich nicht ohne massive Kürzungen und Verknappungen über die Bühne.

Neu auf der Blogroll

... ist das Blog Sawtuna des Instituts für Arabistik und Islamwissenschaft an der Wilhelms-Universität Münster (das sind die Fachbereiche, die in der medialen Islamdebatte zugunsten der Sarrazins, Ulfkottes und Broders ignoriert werden).

"Bloß keine Frauenquote!"

Ein schöner Artikel zum Thema von den geschätzten Humanisten. Allerdings heiße ich Arne Hoffmann, nicht Andreas. :-)

"Lieber keine Demokratie für die Ägypter"

Thomas Weiss zerlegt mit einigem Sarkasmus die aktuelle Titelgeschichte des FOCUS. Chapeau!

Genauso herrlich ist sein Beitrag Jasmin, Frühling und wachsender Respekt.

"Von rechts bis links – der bewegte Mann setzt sich zur Wehr"

Die "20 Minuten", die größte Schweizer-Gratizszeitung, berichtet:

Die Männer sind in Aufbruchstimmung: Von rechts bis links formieren sich Männerclubs. Ihre Gemeinsamkeit: Sie haben genug von Doppelbelastung und Demütigung.


Hier geht es weiter.

Montag, Februar 07, 2011

Lesermail (Frauenquote im SPIEGEL)

Einer meiner Leser schildert mir so ausführlich den Inhalt eines Artikels zum Thema Frauenqoute, den der aktuelle SPIEGEL veröffentlicht hat, dass ich diese Zusammenfassung mit euch teilen möchte:

Nach der Titelstory von letzter Woche durfte nun Thomas Tuma einen zwei Seiten umfassenden Essay schreiben, in dem er die These vertrat, Frauenquoten seien nicht nur unsinnig, sondern auch kontraproduktiv (S. 126f.).

Er beginnt damit, "im Jahre 2011 für eine Frauenquote in Deutschland zu sein" sei "etwas so mutig und modern, wie ein Bekenntnis zur flächendeckenden Kariesvorsorge oder (zum) Weltfrieden. (...) Denn welcher katholische Landpfarrer, Provinz-Patriarch oder Oberallgäuer Dorftrottel glaubte wirklich noch, dass man ohne gutausgebildete Frauen die Zukunft des Landes sicherstellen kann? Und vor allem: Was haben die paar Rest-Gestrigen noch für einen Einfluss in der öffentlichen Diskussion?" Die Frauenquote sei daher ein "Wohlfühl-Thema, wie die Grünen eine Wohlfühl-Partei sind".

Daher werde das Feindbild aufgebaut, dass die deutsche Wirtschaft von einer "Riege egozentrischer Vorstands-Machos" gelenkt werde.

Aufgrund des in den nächsten Jahren zu erwartenden Fachkräfte-Magels seien die Karriere-Chancen für gutausgebildete Frauen "noch nie so einfach (gewesen), wie sie in allernächster Zukunft sein" würden. Daher sei eine Quote vollkommen überflüssig.

Später zitiert er Susan Pinker, die zu dem Ergebnis gekommen sei, "dass die große Mehrheit der Frauen nicht in Chefetagen vordringen" wolle. "Trotzdem bleibt es ideologisches Fundament vieler Frauenrechtlerinnen, ihre Geschlechtsgenossinnen als Opfer zu begreifen, auch wenn die heute mehr Wahlmöglichkeiten haben als je zuvor, privat wie beruflich."

Die Forderung nach 30% sei eigentlich unsinnig, da 46% aller Arbeitsplätze weiblich besetzt seien. In Wirklichkeit ginge es lediglich um die auf etwa 7000 Personen begrenzten Chef-Positionen, "Emanzipation im Promillebereich" angesichts von 40 Millionen Arbeitsplätzen insgesamt.

Den Feministinnen ginge es nicht um "selbstständige Evolution von unten", sondern um "eine Revolution von oben" – "(p)er Dekret".

Mika: "Männer interessieren mich in diesem Zusammenhang kaum"

Die breitflächige Unterstützung von Politik und Medien für Bascha Mikas neues Buch geht heute weiter mit einem Interview in der taz. Dort erklärt Mika, dass sie die Meinung von Männern in der Gleichberechtigungsdebatte kaum interessiere. "Wir wissen doch fast alles über das männliche System." Ich will mir das Geschrei nicht vorstellen, wenn ein männlicher (ehemaliger) Chefredakteur einer bekannten deutschen Zeitung zum Thema Gleichberechtigung erklärt hätte: "Was Frauen darüber denken, interessiert mich in diesem Zusammenhang kaum. Wir wissen doch fast alles über das Wesen der Frau."

Natürlich bestärkt mich Mikas Arroganz in meinem Eindruck, dass wir Männer schon selbst dafür sorgen müssen, wenn wir in der Geschlechterdebatte gehört werden wollen. Insofern herzlichen Dank an alle, die meine Amazon-Rezension von Mikas Buch als hilfreich bewertet haben!

Studien: "Romantische Komödien ruinieren Ihr Liebesleben"

Seit Jahrzehnten versuchen insbesondere Feministinnen nachzuweisen, dass der Genuss von pornographischen Filmen Männern und vor allem Frauen auf die eine oder andere Weise schadet. Es überrascht nicht, dass man sich für solche Studien ausgerechnet ein Genre aussuchte, das zumindest vor dem Zeitalter des Internets weit überwiegend von Männern konsumiert wurde. In meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?", erschienen 2001, hatte ich in einer Seitenbemerkung spekuliert, wenn man sich einmal die romantischen Liebesschmonzetten näher anschauen würde, die viele Frauen konsumieren, fände man vermutlich viel eher heraus, dass sie deren Realitätswahrnehmung nicht gerade gut täten.

Jetzt entdecke ich eher zufällig eine BBC-Meldung aus dem Jahr 2008, der zufolge genau das inzwischen durch die Forschung belegt wurde. Studien gelangte zu dem Ergebnis, dass die Fans sogenannter "romantischer Komödien" unrealistische Erwartungen an einen Partner hegen (etwa dass er ihre Gedanken lesen kann) und deshalb an der Kommunikation oft scheitern. Sie beginnen an die Mächte des Schicksals zu glauben, an eine vorherbestimmte Liebe - und daran, dass Sex immer perfekt sein müsse:

Rom-coms have been blamed by relationship experts at Heriot Watt University for promoting unrealistic expectations when it comes to love. They found fans of films such as Runaway Bride and Notting Hill often fail to communicate with their partner. Many held the view if someone is meant to be with you, then they should know what you want without you telling them.

The movies included You've Got Mail, Maid In Manhattan, The Wedding Planner and While You Were Sleeping.

The university's Dr Bjarne Holmes said: "Marriage counsellors often see couples who believe that sex should always be perfect, and if someone is meant to be with you then they will know what you want without you needing to communicate it. We now have some emerging evidence that suggests popular media play a role in perpetuating these ideas in people's minds. The problem is that while most of us know that the idea of a perfect relationship is unrealistic, some of us are still more influenced by media portrayals than we realise."

As part of the project, 100 student volunteers were asked to watch the 2001 romantic comedy Serendipity, while a further 100 watched a David Lynch drama. Students watching the romantic film were later found to be more likely to believe in fate and destiny. A further study found that fans of romantic comedies had a stronger belief in predestined love.

Kimberly Johnson, who also worked on the study, said: "Films do capture the excitement of new relationships but they also wrongly suggest that trust and committed love exist from the moment people meet, whereas these are qualities that normally take years to develop." The researchers have now launched an online study on media and relationships.

Sonntag, Februar 06, 2011

Beschneidung: FAZ thematisiert Gewalt gegen Jungen

Jahr für Jahr werden in Deutschland jüdische und muslimische Knaben dem Ritual der Beschneidung unterzogen. Es ist eine weithin akzeptierte religiöse Praxis. Dass es auch ein Akt der Gewalt gegen Kinder ist, wird dabei ausgeblendet.


Die Frankfurter Allgemeine setzt sich mit diesem Thema auseinander.

Und nein, eine Kritik an solchen Praktiken zu üben ist weder islamophob noch antisemitisch. (Wiewohl in solche Kritik natürlich entsprechende Elemente einfließen können, wenn der Kritiker sie als Vehikel für pauschale Herabsetzungen ausnutzen möchte.) Insofern gibt es etwa auch von enem jüdischen Autor eine fundierte Kritik an dieser Form von Genitalverstümmelung: Questioning Circumcision – A Jewish Perspective von Ronald Goldman.

"Die Männer-Komplizinnen"

Die Welt berichtet über eine Lesung Bascha Mikas in Verein mit Heide Simonis – dem Artikel zufolge "eine sich im Kreise drehende Litanei", "ein Abend, der schnell in allzu seichten Gewässern dahindümpelte, ohne Schärfe, ohne radikale Gedanken". Wir sind nicht überrascht. Bemerkenswerter ist schon die Überschrift des "Welt"-Artikels. Als "Komplizen" bezeichnet man normalerweise die Mittäter bei einem Verbrechen. Welches Verbrechen ist das eigentlich, dem hier kollektiv "die Männer" bezichtigt werden?

Inzwischen hat es Amazon nach vier Tagen geschafft, meine Rezension zu Mikas "Die Feigheit der Frauen" online zu stellen. Diejenigen von euch, denen meine Buchbesprechung gefällt, können dazu beitragen, dass sie prominent sichtbar bleibt, statt schnell durch folgende Kritiken verdrängt zu werden, indem ihr bei "War diese Rezension für sie hilfreich?" auf "Ja" klickt. Sorry für diesen sehr direkten Aufruf, aber Mikas Buch hat in den letzten Wochen – natürlich – eine Bombenpromotion durch die Presse erhalten; folglich steht es bei Amazon derzeit auf Rang 34, und wir Männerrechtler haben in den Medien fast nur die Wege des Internets, um unsere Gegenposition hörbar zu machen.

Wer meine Rezension furchtbar findet, hat natürlich auch die Möglichkeit, sie als nicht hilfreich zu kennzeichnen; das werden mit Sicherheit auch so einige tun.

"Hau den Lukas!"

"Bitte etwas mehr Tempo in dieser Sache", fordert die Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling in ihrem nachdrücklichen Plädoyer für Jungen, "ich will meine Enkelsöhne nicht auf dem feministischen Opferaltar wiederfinden!" Hier erklärt sie, warum mehr Sensivität für Jungen dringend notwendig geworden ist.

Samstag, Februar 05, 2011

Lesermail (Arabische Demokraten)

Zu meinem letzten Blogeintrag schickt mir heute einer meiner Leser einen passenden Link auf das Blog eines Geschichtslehrers mit dem Schwerpunktthema Medien und als Zitat die folgenden Absätze aus einem aktuellen Beitrag darin:

Es wäre wünschenswert, wenn die Ereignisse in Tunesien, Ägypten und den anderen Ländern auch zu einem veränderten deutschen/europäischen Blick auf "die" Muslime beitragen würden, die in den letzten Jahren viel zu oft falsch und pauschalisierend als religiöse Eiferer und antidemokratisch wahrgenommen und dargestellt wurden. Oft war dies verbunden mit dem Verweis auf die Diktaturen der arabischen Welt, die, wie nun spätestens klar wird, einen nicht wesentlichen Teil ihrer Stärke aus europäischer und US-amerikanischer Unterstützung gezogen haben.

Eine Art Teufelskreis: Unterstützung der Diktaturen, um zu behaupten, Muslime wären demokratieunwillig oder -unfähig, was wiederum die Unterstützung von Diktaturen rechtfertigt, um potentiell islamistische und antiwestliche Regime zu verhindern, die als einzige Alternative gesehen und präsentiert werden … von wegen "alternativlos".

Es wäre schön, wenn durch die intensive Berichterstattung in möglichst vielen europäischen Köpfen ein Konzeptwechsel gefördert würde, der vorhandene Vorurteile als offensichtlich nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmend verwirft und durch differenzierte Sichtweisen ersetzt.

Arabische Revolution stellt westliche Vorurteile auf den Kopf

Die Bilder von Menschen aller Altersstufen, Familien, Frauen mit und ohne Kopftücher, Studenten, Arbeitern oder Akademikern, die aus Ägypten und Tunesien zu sehen waren, sind ein eindrucksvolles Zeichen des Selbstbewusstseins und der politischen Emanzipation. Sie werfen aber auch die Frage auf, warum diese Menschen so lange übersehen wurden. Denn sie stellen das Klischee, das "die arabische Straße" als Hort der Irrationalität zeichnete, auf den Kopf.

Diese Vorurteile wirken noch immer nach. Beredt ist die Angstlust, mit der in TV-Talkshows die Frage aufgeworfen wird, ob uns am Nil und in Tunesien demnächst ein Gottesstaat droht. Auffällig ist auch der bange Unterton, mit dem von einem drohenden "Flächenbrand" statt von einer überfälligen Freiheitsbewegung gesprochen wird. Und geradezu dröhnend das Schweigen auf den einschlägigen Islamhass-Seiten im Internet, in deren ideologische Raster die aktuelle Entwicklung nicht passt.


Daniel Bax sagt's, wie's ist. Millionenfach gewaltfrei gegen ihre Diktatoren protestierenden Araber sind für die islamophobe Propaganda ein echtes Problem. Auch Henryk Broders Gefasel von "1,3 Milliarden Muslimen, die zu unvorhersehbaren Reaktionen neigen", entpuppt sich für immer mehr westliche Beobachter als der rassistische Blödsinn, der es von Anfang an war.

BILD: Werden nicht auch Männer benachteiligt?

Wenn die BILD schon mal einen guten Artikel veröffentlicht, sollte man ruhig darauf hinweisen.

Das geschieht unabhängig davon, dass die BILD gerade eine ganze Breitseite von Artikeln auf Jörg Kachelmanns Anwalt Johann Schwenn abfeuert. ("Wilde Anwalts-­Tricks oder wildgewordener Anwalt?" lautet ein typischer Satz.) Schwenn hatte sich erfrecht, die BILD-Reporterin Alice Schwarzer aus dem Prozess werfen zu lassen.

Allerdings macht das BILDblog darauf aufmerksam, dass Alice Schwarzer nur für kurze Zeit des Saales verwiesen worden ist.

Freitag, Februar 04, 2011

18jähriger klagt gegen Jugendamt

Ein 18-Jähriger fordert vom Landkreis Amberg-Sulzbach Schmerzensgeld bzw. Schadensersatz. Der junge Mann war 2007 auf Betreiben des Jugendamtes für gut zwei Monate in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Erlangen untergebracht worden.


Spontane Reaktion von mir, als ich das lese: "Na da hätte ich aber auch geklagt!"

Spontane Reaktion von euch, als ihr das hier lest: "Ach Hoffmann, dich hätte doch noch nicht mal der Schwenn da rausgekriegt." Rasselbande.

Okay, der Artikel ist natürlich mal wieder ernster als mein Herumgealber. Unter anderem geht es in dem Fall um Mobbing an der Schule, eine "zu enge Mutter-Kind-Beziehung" und eine "traumatische Belastung" durch den Klinikaufenthalt. Könnte ein interessanter Prozess werden.

Warum der "neue Mann" in Wahrheit der alte ist

Was unterscheidet den gepriesenen "neuen" Mann vom geschmähten "alten"? Er betrachtet es noch immer als seine Aufgaben, Frauen bis zur Selbstverleugnung (und mitunter Selbstschädigung) zu versorgen, aber er tut das jetzt nicht mehr auf materielle, sondern auf ideologische Weise. Oder wissenschaftlicher ausgedrückt:

In der Zwischenzeit ist die archaische Eindeutigkeit dieser Dynamik aber verdeckten Erscheinungsweisen gewichen: Sie ist noch wirksam, aber nicht mehr so leicht zu erkennen. Wie sehr dieses menschheitsgeschichtlich basale Arrangement die männliche Psyche noch immer beherrscht, können wir in extremer Weise in der Selbstinstrumentalisierung von Männern für die Interessen von Frauen und besonders für die feministische Politik beobachten. Sie setzen sich für sie ein, allein geleitet von dem Wunsch, Frauen zufriedenzustellen. Dieser Wunsch ist so übermächtig, dass er unter Wissenschaftlern dazu führte, dass nicht wenige die feministische These von der alleinigen Gewalttätigkeit von Männern in Partnerschaften vorbehaltlos unterstützten, obwohl mittlerweile über 200 Studien zur partnerschaftlichen Gewalttätigkeit vorliegen, die zeigen, dass Gewalt in Partnerschaften ein symmetrisch verteiltes Verhalten ist. Man kann erkennen, dass an die Stelle der äußeren Naturbeherrschung im archaischen Modell der Arbeitsteilung die zeitgemäße Versorgung der Frauen mit ideologischem Wohlbefinden getreten ist.

Lediglich ein Wandel der Befriedigungsform hat stattgefunden: Sie unterstützen feministische Ziele, indem sie Forschung vereiteln oder deren Ergebnisse unterdrücken, die jene Frauen zufriedenstellt, deren Wohlbefinden davon abhängt, dass sie keine Verantwortung für sich selber übernehmen müssen. So können sie ihre Aggressivität verleugnen.

Profeministische Männer verkörpern eine strenge Wiederholung archaisch anmutender Arbeitsteilung, die Frauen vor den Herausforderungen des außerfamiliären Lebens befreien will. In Wirklichkeit sind diese Männer herrschsüchtig und bevormundend. Ihr Profeminismus gaukelt ihnen eine Lage vor, nach der sie sich als allmächtige Beschützer bedrohter Frauen fantasieren können, ohne es in Wirklichkeit jedoch zu sein. Sie schmeicheln sich selbst.


Diese scharfsichtige und treffende Analyse stammt – fast möchte man sagen: natürlich – von Professor Gerhard Amendt. Sie ist endet mit dem überzeugenden Fazit:

Der Feminismus verhindert die Modernisierung der Geschlechterarrangements. Er verkörpert den Holzweg, von dem abzukommen, sich für Männer wie Frauen gleichermaßen lohnt.


Wie Amendt zu dieser Schlussfolgerung gelangt – das lohnt sich schon, selbst zu lesen.

Deutschland setzt Rüstungsexporte nach Ägypten aus

Die Frage, was passieren muss, damit wir eine Diktatur nicht mehr mit Waffen beliefern, wurde soeben beantwortet. Wenn weitere Staaten mit ähnlichen Sanktionen reagieren, sieht es endgültig düster aus für Mubarak.

Zwei Programmtipps für nächste Woche

In der SWR-2-Radiotalkshow "Forum" (wochentäglich um 17:05 Uhr) werden nächste Woche auch zwei Themen behandelt, die zu den Kernthemen dieses Blogs gehören:

Am Montag geht es um das Thema Väter und Söhne, allerdings wohl mehr psychoanalytisch als politisch:

Mo., 07.02.2011
Übervätermacht – Sohnsein als Schicksal

Es diskutieren:
Matthias Matussek, Publizist, Hamburg
Dr. Lothar Schon, Psychotherapeut, München
Prof. Dr. Dieter Thomä, Philosoph, Berlin
Gesprächsleitung: Burkhard Müller-Ullrich

Die primäre Psychologie im Leben eines jeden Menschen richtet sich auf die Auseinandersetzung mit den Eltern. Da werden zwangsläufig die ersten seelischen Wunden geschlagen, und es bedarf keiner wissenschaftlichen Ausbildung, um das Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen als ein besonders prekäres zu erkennen. Helmut Kohls Sohn Walter hat in seinem gerade erschienenen Buch davon Zeugnis gegeben, wie schwer dieses Verhältnis zu ertragen und zu gestalten ist, wenn es sich um einen besonders mächtigen und prominenten Übervater handelt. Oft werden solche Söhne zu verkrachten Existenzen, weil ihnen die Grandiosität ihres alten Herrn keinen Spielraum zu eigener Entwicklung lässt. Der Vater aber, der diesen Spielraum nicht gewähren kann, ist auf seine Weise ein Versager. Wie lässt sich das Vater-Sohn-Verhältnis entspannen, gerade wenn öffentlicher Erfolg und privates Scheitern miteinander zusammen hängen?

Buch-Tipps:
Matthias Matussek: Die vaterlose Gesellschaft. Eine Polemik gegen die Abschaffung der Familie, Fischer Taschenbuch 2006, 9,95 Euro;
Lothar Schon: Sehnsucht nach dem Vater. Die Psychodynamik der Vater-Sohn-Beziehung, Klett-Cotta Verlag 2010, 27,95 Euro;
Dieter Thomä: Väter. Eine moderne Heldengeschichte, Hanser Verlag 2008, 24,90 Euro


Und am Freitag geht es hierum:

Fr., 11.02.2011
Der Fremde als Feind – Ist die Islamophobie der neue Antisemitismus?

Es diskutieren:
Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker und Antisemitismusforscher, TU Berlin
Dr. Sylke Tempel, Chefredakteurin der Zeitschrift "Internationale Politik“ und freie Publizistin, u.a. für die "Jüdische Allgemeine"
Prof. Dr. Andreas Zick, Sozialpsychologe, Universität Bielefeld
Gesprächsleitung: Jürgen Heilig

In Dresden wird eine Frau erstochen, weil sie Muslima ist. In Berlin häufen sich Anschläge auf Moscheen. Thilo Sarrazin und Alice Schwarzer ereifern sich über "Kopftuchmädchen". Ist Deutschland auf dem Weg zu einer islamophoben Gesellschaft? Gleich mehrere Studien deuten darauf hin, dass in der Bundesrepublik die Ablehnung des Islams auf einen besonders fruchtbaren Boden fällt. Im deutschen Bürgertum sei die feindselige Haltung gegenüber Muslimen an die Stelle des früher offen praktizierten Antisemitismus getreten, lautet die These des Berliner NS-Historikers Wolfgang Benz. Stimmt diese Parallele? Gibt es eine Islamophobie in Deutschland?


Wer eine Sendung nicht direkt zum Zeitpunkt der Ausstrahlung hören kann, kann dies noch Tage später über Podcast nachholen.

Heute geht es bei SWR2-Forum übrigens darum, wieviel Regimewechsel in Ägypten möglich ist. Könnte ja auch den einen oder anderen interessieren ...

"Scheidungsväter sind eine sozialpolitische Zeitbombe"

Der Bund kommentiert die Entwicklungen in der Schweizer Geschlechterpolitik.

Donnerstag, Februar 03, 2011

Kritik an Rechtsextremismus: Broder rächt sich mit Schmierenkampagne

Wie ich gerade höre, hat sich Henryk Broder immer noch nicht darüber eingekriegt, dass sich der Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz erdreistete, ihn zu fragen, warum Broder ein Mitglied der rechtsextremen Gruppierung "Pro Köln" auf seiner "Achse des Guten" gegen Türken hetzen lässt. Broder weiß auf die Vorwürfe immer noch nichts zu erwidern und reagiert stattdessen so wie schon in etlichen vergleichbaren Fällen – mit dem Versuch, den Kritiker niederzumachen. Gegen Polenz soll ein Artikel in der Welt diesen Job erledigen. Wie bestellt macht der Mob in der Kommentarspalte des Beitrags fröhlich beim Mit-Dreck-Bewerfen mit. Und natürlich landet er auch sofort auf der rechtsradikalen Website Politically Incorrect, wo die zahllosen Broder-Fans augenblicklich bei der Hetze auf Polenz mitmachen. Vieleicht lässt sich der eine oder andere dieser Jungs sogar dazu verleiten, dem "Islamistenfreund" Polenz eine Morddrohung oder eine vergleichbare Aufmerksamkeit zuzusenden. In solchen Praktiken haben diese Leute ja Übung.

Siehe auch: Achse der Rechtsradikalen.

Kachelmann-Prozess: Alice Schwarzer fliegt aus dem Saal

Diesmal kann ich zwei Links auf einmal direkt aus den Foren übernehmen, mal wieder zusammengetragen von einem unserer besten Rechercheure:

Sie berichtet über den Kachelmann-Prozess – und tut dies zu parteiisch, findet der Verteidiger des Wettermoderators. Er hat deshalb einen Antrag gestellt, der Alice Schwarzer vorerst vom Prozess ausschließt.


Der Focus berichtet.

Medienanwalt Markus Kompa kommentiert kurz und knackig.

Und die BILD ergänzt:

Schwarzer verließ den Saal mit den Worten: „Das nimmt ja hier Formen an...“ Schwenn antwortete: „Das sind die Formen der Strafprozessordnung.“


Hey, sollte nicht wenigstens die BILD noch auf Schwarzers Seite stehen? Oder ihre kleine Schwester, die "Welt"? Das tut sie mit solchen Fotos aber nicht ...

Auch schön:

Die Fronten sind mittlerweile auch unter Teilen der Prozessbeobachter verhärtet: Ein Zuschauer forderte einen Journalisten auf, sich zu „schämen“ und beschimpfte ihn als Mitglied der „Alice-Schwarzer-Fraktion“. Für das Gericht gab es Buhrufe.


Nach allem, was ich über diesen Prozess mitbekommen habe, war das auch höchste Zeit. Gott, wie haben einige Radikalfeministinnen gehämt und gejubelt, als damals die Meldung "Kachelmann feuert seinen Anwalt" verbreitet wurde! Jetzt sieht es so aus, als müsse man dessen Nachfolger Johann Schwenn allmählich einen Präsentkorb zukommen lassen. Unabhängig von der Frage nach Schuld oder Unschuld Kachelmanns – wie in dieser Verhandlung einige Personen mit dem Angeklagten umgesprungen sind war unmöglich. Und Schwenn ist es immerhin jetzt schon gelungen, diese Vorgänge als die Farce bloßzustellen, die sie sind.

(Sorry, dass ich immer wieder Storys blogge, auf die schon in unseren Diskussionsforen aufmerksam gemacht wurde. Aber dieses Blog hat wirklich viele Leser, die nicht ständig in den Foren unterwegs sind.)

"Wir sollten den Menschen als Individuum bewerten"

… es mag sein, dass eine reine Männer-Kultur nicht zeitgemäß ist und manchen Unternehmen auch wirtschaftlich schadet. Rechtlich (sind solche) Argumente höchst problematisch. Denn sie beruhen auf Verallgemeinerungen und Zuschreibungen von Eigenschaften aufgrund des Geschlechts. Wenn etwa in der Begründung zu einem Gesetzentwurf der Grünen zur Quote in Aufsichtsräten nahegelegt wird, die Wirtschaftskrise sei auch Folge mangelnder Kontrolle durch homogen männlich besetzte Aufsichtsräte, halte ich dies für eine diskriminierende und spekulative Argumentation, die als Grundlage für die rechtliche Diskussion völlig ungeeignet ist. Das Ziel von Diskriminierungsverboten liegt gerade darin, dass jeder Mensch im Arbeitsleben als Individuum und nicht als Mann oder Frau bewertet wird.


Der Arbeitsrechtler Jobst-Hubertus Bauer zerlegt die Frauenquote in einem hervorragenden Interview in der Wirtschaftswoche.

"Männer in der Rechtsbewegung"

Unseren täglichen Hollstein gibt uns heute die Berner Zeitung. Und wieder finde ich darin einen sehr nachvollziehen Gedanken, der sich quer zu dem Die-Männerbewegung-ist-rechts-Gefasel von Gesterkamp & Co. stellt. Hollstein argumentiert sinngemäß: Hätte die Männerrechtsbewegng mehr politischen Einfluss, könnte das den Rechtsruck unserer Gesellschaft unterbinden:

Der Begriff der Diskriminierung wird durchgängig in allen Lebensbereichen und ausschliesslich auf Mädchen und Frauen bezogen; nichts von der frühen Sterblichkeit der Männer, der wachsenden Arbeitslosigkeit, den Problemen beim Sorge- und Scheidungsrecht. Angesichts solcher Parteilichkeit braucht es nicht viel Fantasie, um vorauszusagen, dass junge Männer noch stärker nach rechts rücken werden. Das probate Gegenmittel wäre, dass Männer von der Politik überhaupt erst einmal angemessen wahrgenommen werden.


(Ich gehe mal davon aus, dass die ulkige Überschrift des Beitrags, wie bei solchen Artikeln üblich, nicht von Walter Hollstein selbst stammt.)

Wie auch die taz Pädophilie bagatellisierte

Jan Feddersen arbeitet ein paar besonders hässliche Altlasten auf. Damals hielt sich die taz genauso für die Avantgarde des politischen Bewusstseins wie heute, und jeder Kritiker galt als reaktionär. Ich bin gespannt auf die Artikel, die die taz in 30 Jahren über so manchen haarsträubenden Unsinn von heute schreibt.

Offener Brief an Klaus Schröder

Hallo Herr Schröder,

es kann Ihnen bei Ihrer Auseinandersetzung mit den Gegnern der Islamophobie doch unmöglich entgangen sein, dass diese in der Regel nicht den Islam an sich vor jeder Kritik schützen wollen, sondern Stellung beziehen gegen Dreck wie zum Beispiel diesen oder diesen? Die aktuelle Zunahme an Bedrohungen von Muslimen und Übergriffen gegen sie ist ist Ihnen sicher auch bekannt? Andernfalls würden Sie ja über Themen schreiben, von denen Sie gar keine nähere Kenntnis besitzen ..?

Vielleicht sollten Sie Ihre Versuche, sich an der alten DDR abzuarbeiten, nicht einfach so auf den Islam übertragen, als wären Kommunisten gegen Muslime und Fremdenfeindlichkeit gegen Antikommunismus problemlos austauschbar? Ich weiß, wenn man nichts weiter besitzt als einen Hammer, erscheint einem alles, was man sieht, wie ein Nagel – aber so ist die Welt nun mal nicht.

Vielleicht sollten Sie auch einfach mal die existierende Fachliteratur zum Thema Islamophobie studieren. Achim Bühls "Islamfeindlichkeit in Deutschland", Thorsten Gerald Schneiders "Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen", Sabine Schiffers "Antisemitismus und Islamophobie. Ein Vergleich" und Kay Sokolowskys "Feindbild Moslem" könnten einen guten Einstieg darstellen.

Vermutlich aber sollten Sie vor allem einmal aus Ihrem akademischen Elfenbeinturm herauskommen, bevor Sie sich mit solchen Artikeln dermaßen blamieren. Wir haben es mittlerweile mit einer medial aufgehetzten Massenbewegung zu tun, für die Muslime schlicht Untermenschen darstellen. Nicht diesen Rassisten zu widerstehen, sei "Bürgerpflicht", schreiben Sie in Ihrem Artikel, "Bürgerpflicht" sei es, den Kritikern dieses Denkens Widerstand zu leisten. Ich für meinen Teil betrachte es sicher nicht als meine "Pflicht", mich schützend vor Rassisten zu stellen. Herr Schröder, es tut mir Leid, Ihr Artikel ist einfach nur peinlich. Bitte informieren Sie sich gründlicher über die Themen, über die Sie schreiben, bevor Sie noch mehr solcher Klöpse raushauen.

Mit freundlichen Grüßen

Arne Hoffmann

Mittwoch, Februar 02, 2011

Bascha Mikas "Die Feigheit der Frauen" enttäuscht

Bascha Mika ist sicher eine der schillernderen Figuren in der deutschen Geschlechterdebatte. 1994 wurde ihr der EMMA-Journalistinnenpreis verliehen. 1998 veröffentlichte sie über Alice Schwarzer eine kritische Biographie, die Schwarzer für Wochen auf die Palme brachte. Bis zum Jahr 2009 fuhr sie als Chefredakteurin der "taz" eine stramm sexistische Linie: Den Anliegen des weiblichen Geschlechts wurde breiter Platz gewidmet, denen des männlichen so gut wie keiner. Und wenn sie mit einem Vertreter der neuen Männerbewegung wie dem MANNdat-Vorsitzenden Dr. Eugen Maus diskutiert, kommt sie um Herabsetzungen wie "Jammerlappen" nicht herum.

Da ist es hochironisch, dass die ersten paar Dutzend Seiten von Mikas neuem Buch selbst eine gewaltige Jammerarie darstellen, schier endlos redundant und nur hin und wieder unterbrochen durch längere Passagen im Stil einer Erweckungspredigerin, so dass man fast dazu mitgerissen wird, "We shall overcome" zu singen. Das Ganze spitzt sich zu in lustigen Behauptungen wie "Deutschland ist in Sachen Emanzipation finsteres Entwicklungsgebiet." So kann man es natürlich auch sehen, das Land der hunderte Millionen schwere Frauen- und Mädchenförderprogramme, Intensivpraktika an Hochschulen, Mentorinnenprogrammen, Förderungen von Frauenkommunikationszentren, Internetplattformen für Mädchen und Frauen, dem "Girls’ Day", Mädchenwerkstätten, Frauenuniversitäten, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Frauenstudien, Frauencafés, Mädialen (Kulturveranstaltungen nur für Mädchen), Mentorinnenprogrammen, Mädchenspielplätzen und Frauenfriedhöfen, Mädchen-Techniktagen, Ladies-Weekends, Mädchen IT-Offensiven und einem milliardenschweren Gender Mainstreaming. Finsteres Entwicklungsgebiet – klar. Ähnlich komisch wird Mika, wenn sie behauptet: "Unser politischer Einfluss ist lächerlich, unser ökonomisches Drohpotential der reine Witz und unsere gesellschaftliche Durchsetzungskraft geringer als die jeder Bürger Initiative gegen ein Bahnhofsumbau." Das behauptet Mika allen Ernstes über eine Gesellschaft, in der nicht nur die Mehrzahl der Wähler und Konsumenten weiblich ist, sondern Frauen über eigene Ministerien verfügen, jede Partei einen frauenpolitischen und keine einzige einen männerpolitischen Sprecher besitzt, Feministinnen und nicht Männerrechtler bei der Geschlechterdebatte die Wortführer in den Medien sind und was man hier alles mehr anführen könnte.

Wo für Mika Frauen die ewigen Opfer sind, sind Männer die ewigen Täter. "Männer haben uns Frauen ausgetrickst und abgewatscht", stachelt sie auf, "mit falschen Versprechen gelockt und mit Kind und Küche alleingelassen. Sie kassieren die höheren Löhne, bestimmen die politische Agenda, haben jede Menge gläserner Decken eingezogen und lassen uns gekonnt auf dem Spielplatz stehen." Immer wieder brechen Phrasen hervor, die original aus Pamphleten der siebziger Jahre stammen könnten: "Wir sind Geiseln, die gelernt haben, ihre Geiselnehmer zu lieben." Unweigerlich fühlt man sich erinnert an die Gassenhauer von Uralt- Feministinnen wie Ti-Grace Atkinson ("'Liebe' ist die natürliche Reaktion eines Opfers auf seinen Vergewaltiger.") Männer sind in diesem Weltbild böse, Frauen, die sie trotzdem mögen, leiden, wie Mika ausführlich schildert, am "Stockholm-Syndrom", das man sonst nur von den Opfern brutaler Kidnapper kennt.

Das einzige Anliegen der Männerbewegung, das von der deutschen Politik, wenn auch bisher als reines Lippenbekenntnis, tatsächlich auf die Tagesordnung gesetzt wurde, ist die Benachteiligung der Jungen in unserem Schulsystem. Mika muss natürlich protestieren, wenn über Opfer gesprochen wird, die dem falschen Geschlecht angehören: "Prompt gibt's Geschrei. (...) Kaum ist der Vorsprung der Mädchen ins öffentliche Bewusstsein gedrungen, fangen die Bedenkenträger an, von den Jungs als Bildungsverlierern zu reden. Und die Politik stimmt sofort ein. (...) Ein erklärtes Ziel der CDU Frauenministerin Schröder und vieler Bildungsexperten ist nun, sich um die armen, abgehängten Jungs zu kümmern. Da haben Mädchen mal eine Nanosekunde die Nase vorn (...) und schon wird gegengesteuert." Was für Mika nur "eine Nanosekunde" darstellt – offenbar gemessen, an der Aufmerksamkeitsspanne, die Mika dafür erübrigen möchte – ist für etliche benachteiligte Jungen und später Männer ihr ganzes Leben.

Auch ein Frauenalltag, wie er von Mika geschildert wird, liest sich so, wie es in den Texten Alice Schwarzers geschieht: "Sie schafft das Geld ran, sie macht den Haushalt, die Wäsche, den Garten. Sie kümmert sich um alles, was anfällt – während er den ganzen Tag auf dem Sofa liegt und den Hund streichelt." Ja, so sieht es wohl aus bei einem typischen deutschen Paar. Konsequenterweise empört sich Mika darüber, dass beim Thema Doppelbelastung nur über Kitas, Halbtagsstellen und familiengerechte Arbeitszeiten diskutiert werde, "nicht aber auch über den gesellschaftlichen Skandal, dass die eine Hälfte der Bevölkerung sich parasitär aufführt und die andere Hälfte sich in Sklavengeduld übt." Mika meint hiermit nicht, dass Männer frühmorgens vielfach von Frauen arbeiten geschickt werden, die ihrerseits zuhause bleiben, aber einen Großteil des erarbeiteten Verdienstes wieder ausgeben – was Esther Vilar einmal sehr zugespitzt mit Zuhälterei und Prostitution unter umgekehrten Geschlechterrollen verglich. In Mikas Augen sind die "Parasiten" tatsächlich die Männer.

Anderen Frauen sind solche Absurditäten in Mikas Weltbild längst aufgefallen. "Ist das wirklich so unemanzipiert", fragt etwa Birgit Kelle in einer ersten Reaktion auf Mikas Buch in der Online-Zeitung Freie Welt, "dass man einen Mann dazu bekommt, dass er hart arbeiten geht, man selbst nicht arbeitet und die Tage mit Milchkaffee verbringt, während er an frühem Herzinfarkt stirbt und ein Vermögen hinterlässt? Werden hier wirklich die Frauen ausgenutzt?" An einer Stelle ihres Buches scheint dies auch Mika kurz aufzuleuchten: "Öffentlich haben wir der Männergesellschaft den Kampf angesagt", bekundet sie, "heimlich profitieren wir von deren Bestand."

Im zweiten Teil ihres Buches schimmert auf, dass Mika die Fakten durchaus bekannt sind: "In mehr als zwei Dritteln der westdeutschen Haushalte ist der Hauptverdiener der Mann", heißt es an einer Stelle, "und die meisten Frauen bekommen ein Problem, wenn sie diese Aufgabe übernehmen sollen." Nur knapp zwei Drittel aller Frauen sind in Westdeutschland überhaupt erwerbstätig, verrät Mika weiter, wobei sie aber immer weniger Stunden in den Beruf investieren. Sie erwähnt auch, dass deutsche Mütter "im Vergleich zu ihren europäischen Kolleginnen weniger Zeit im Job verbringen, aber die so gewonnenen Stunden nicht in ihre Kinder investieren, sondern in Freizeit." Und sie zitiert die Professorin Christiane Nüsslein-Volhard, Direktorin eines Max-Plack-Instituts, die von den "ausgebeuteten Männern" spricht: "Die arbeiten hier zwölf Stunden für ihre wissenschaftliche Karriere und das Gehalt der Familie, dann kommen sie nach Hause und sollen noch kochen, sich um das Kind kümmern, Staub saugen ... Das ist eine absolute Gemeinheit, den manche von ihnen zu Hause schuften müssen, obwohl deren Gattinnen den ganzen Tag zu Hause sind. Das verstehen diese Frauen dann unter Emanzipation."

Sogar den Soziologen Klaus Hurrelmann lässt Mika mit seiner Erkenntnis zu Wort kommen, dass die Wahl, die Frauen für ihr Leben treffen, eine klare Kosten-Nutzen-Kalkulation darstellt. An dieser Erkenntnis allein hätte man das gesamte Buch aufziehen sollen – es wäre zehnmal vernünftiger geworden. Allerdings hätte das aber auch Mikas Strategie zerstört, Männer als fiese Manipulateure und Frauen, die den klassischen Rollenmodell folgen, als hirnlose, unterwürfige Weibchen darzustellen. Überhaupt besteht ihn Mikas Darstellung praktisch die gesamte Welt aus solchen Weibchen – die feministische Elite mit ihrer höheren Bewusstseinsstufe einmal ausgenommen. Karin Jäckel hat solchen Herabsetzungen von Haus- und Ehefrauen mit "Die Frau an seiner Seite" bereits 1999 ein komplettes Buch gewidmet.

Zugegeben, einige von Mikas Kritikpunkten an Frauen im jetzt bereits sechsten Jahrzehnt der feministischen Herrschaft sind durchaus nachvollziehbar. So wundert sie sich über die Begeisterung zahlloser Töchter und Mütter, wenn sie sich in Frauen-Demütigungs-Shows wie "Germany's Next Top Model" hineinsteigern, kritisiert die Art, wie sich viele junge Frauen in bestimmten Internetportalen ausschließlich als Sexobjekt anpreisen, und spricht über den Drang anderer Frauen, auch im deutlichen Erwachsenenalter noch Kind bleiben zu wollen (was sich mit Büchern wie "Neue deutsche Mädchen" und "Wir Alphamädchen" sowie Blogs wie "Mädchenblog" und "Mädchenmannschaft" übrigens bis in den feministischen Bereich zieht). Mika zitiert auch eine Hamburger Karriereberaterin, die immer wieder mit Studentinnen zu tun hat, "die allen Ernstes glauben, sie könnten später mal eine Halbtagsstelle machen und damit nicht nur sich, sondern auch noch ein Kind ernähren". Auch Frauen, die beispielsweise Kunstgeschichte oder Romanistik studierten, könnten sich "doch gleich ein Pappschild umhängen: Bin auf der Suche nach einem Ernährer!" Im nächsten Atemzug aber hat Mika die eben präsentierten Erkenntnisse bereits vergessen und nennt als Gründe dafür, dass Frauen viel seltener Karriere machen als Männer "die gläsernen Decken, an denen Frauen zerschellen" und die "old-boy-networks, die alles Weibliche abstoßen". Nur sind das alles keine Gründe, sondern vielmehr feministische Mantras, die nie bewiesen, dafür aber seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig wiederholt wurden, was für eine Autorin wie Mika einem Beweis gleichzukommen scheint. Tatsächlich überschlagen sich die Firmen mit immer neuen Angeboten, um für weibliche Arbeitnehmer attraktiv zu sein: Betriebskindergärten, die inzwischen auch vom Bundesfrauenministerium gefördert werden, firmeninterne Weiterbildung während der Elternzeit, flexible Arbeitszeitmodelle, Kinderbonuszeiten undsoweiter undsofort. Es liegt eben tatsächlich an den Lebensentscheidungen der meisten Frauen, an ihrer "Kosten-Nutzen-Kalkulation" (Hurrelmann) und nicht an einer bösen, patriarchalen Verschwörung der Männer.

Man sieht, es gibt durchaus bemerkenswerte Ansätze in diesem Buch, die allerdings daran scheitern, dass Mika immer wieder abgleitet in eine Rhetorik der siebziger Jahre. Wir sind mit Büchern wie Astrid von Friesens "Schuld sind immer die anderen" in der Debatte eigentlich schon ein gutes Stück weiter. Optimisten mögen es allenfalls als Fortschritt verbuchen, dass Elemente aus diesem neuen Denken zumindest in homöopathische Dosis auch in die Bücher ansonsten stockkonservativer Feministinnen wie Bascha Mika einzufließen beginnen.

Ein besonderes Ärgernis dieses Buches soll indes nicht unerwähnt bleiben. An einer Stelle unterstellt Mika, dass Persönlichkeiten wie der SPIEGEL-Autor Matthias Matussek, der Verfassungsrichter Udo di Fabio, der Geschlechterforscher Gerhard Amendt, der Soziologe Norbert Bolz und die ehemalige Fernsehfrau Eva Herman "die deutsche Öffentlichkeit immer wieder mit ihren Ansichten zur Kinderlage der Nation (quälen), behaupten, dass es die deutsche Frau als Mutter richten könne, wenn sie sich nur endlich mal wieder besinne und ihrem Gebährwillen folge." Für diese Verstiegenheit liefert Mika bei keinem einzigen der von ihr angeführten Autoren einen Beleg. Das dürfte ihr auch schwer fallen – offen gesagt halte ich diese Passage für nahe am Rufmord. Über die Veröffentlichungen speziell Matthias Matusseks und Gerhard Amendts habe ich einen ganz guten Überblick: Forderungen, dass die deutsche Frau gefälligst "ihrem Gebährwillen folgen" solle, kann ich darin beim besten Willen nicht finden. Im Gegenteil: Gerhard Amendt und Matthias Matussek haben die Überhöhung der Mutter scharf und mit guten Argumenten kritisiert, beide setzen sich für einen verstärkten Kontakt von Vätern zu ihren Kindern ein. Offenbar hat Mika hier etliche Leute, die sie aus ideologischen Gründen nicht besonders gut leiden kann, lediglich zu einer bunten Mischung zusammengestellt und ihnen diese absurden Behauptung untergejubelt. Das macht ein ansonsten lediglich dürftiges Buch zumindest an dieser Stelle sogar unseriös. Mir entzieht sich völlig, warum Mika meint, derartige Attacken nötig zu haben.