Dienstag, November 30, 2010

Wenn Männer zum Sex gezwungen werden

Ein aktuelles Fundstück aus den Foren ist dieser Artikel, dessen Existenz mich schon etwas überrascht. Meiner persönlichen Einschätzung nach war das Thema "sexuelle Gewalt gegen erwachsene Männer" wegen seiner schweren Vermittelbarkeit das letzte Tabu, das die Männerbewegung knacken wird – vor mindestens weiteren zehn Jahren hätte ich nicht damit gerechnet. So wie die Dinge jetzt laufen ist es aber vielleicht schon demnächst wie selbstverständlich Teil der Palette des Bundesforums Männer, während Leute wie ich, die es schon vor zehn Jahren ausführlich behandelten, noch immer als "rechts", also "böse" ausgegrenzt werden ... Wenn wir nicht ständig Zeit mit solchen überflüssigen Vorwürfen und Abgrenzungen verlieren würden, könnten viele der von der Männerbewegung angesprochenen Probleme schon halb gelöst sein.

In dem verlinkten Artikeln, der selbst ungeliebte Wahrheiten wie "Jede dritte Frau verübt Gewalt" ungerührt zur Zwischenüberschrift macht, heißt es unter anderem:

Fast jede zwölfte Frau, das sind rund acht Prozent der weiblichen Befragten, hat ihren Partner bereits sexuell genötigt. «Sie haben angegeben, ihren Partner zu sexuellen Handlungen gezwungen zu haben», sagt Döge. Wie das funktioniert? «Eine Frau kann etwa die Genitalien des Mannes gegen seinen Willen anfassen, sie können sie gegen ihren Willen masturbieren.» Der Anteil der Frauen, die sich durch ihre Männer sexuell genötigt fühlten, liege etwas höher: bei zwölf Prozent.


Vier Prozent höher! Das hat mit der bis zum Erbrechen wiederholten feministischen Legende von der Sexualgewalt als Geissel des Patriarchats und davon, dass praktisch nur Frauen Opfer sexualisierter Gewalt würden, überhaupt nichts zu tun. Dabei bestätigt Döge nur internationale Studien und Fallschilderungen, die ich in vielen meiner Veröffentlichungen erwähnt habe, weshalb die feministische Lobby mich auch höchst ungern verlinkt und sehr darauf achtet, dass ihre Veranstaltungen nicht von "Trollen" gestört werden, die solche unerwünschten Richtigstellungen einbringen. Schon als es um sexuelle Gewalt von Frauen gegen Mädchen und Jungen ging, wurde von frauenbewegter Seite das Gespräch über das Thema als Verrat an der feministischen Sache gebrandmarkt, wenn nicht gar als Versuch, männliche Täter freizusprechen. Dem Kampf gegen Männergewalt scheint ansonsten die Grundlage entzogen, berichtete Michelle Elliott in ihrem Buch "Frauen als Täterinnen" und nennt als Begründungen, die für die weitere Tabuisierung dieses Themas vorgebracht wurden, "Frauenprojekte werden fragwürdig" und "frauenspezifische Ansätze wird es dann nicht mehr geben".

Solche Hintergründe muss man kennen, um einen der vielen Gründe für die Kritik der Männerrechtsbewegung am etablierten Feminismus zu verstehen (die etwa das Bundesforum Männer weiter tabuisieren möchte). Und auf dieser Grundlage werden auch viele der männlichen Aggressionen in Internetforen verständlicher, die bislang schlicht herausgerissen wurden, um zu illustrieren, wie "böse" Männer/Männerrechtler seien, statt sich damit auseinanderzusetzen, welchen biographischen Hintergrund diese Wut haben kann. Männer, die ob als Jungen oder als Erwachsene wiederholt unter Übergriffen zu leiden hatten, über die man noch heute kaum sprechen darf, haben einigen Grund, aufgebracht zu sein. Und auch bei Männern wie mir, denen das zwar nicht selbst passierte, die sich in die Betroffenen aber gut einfühlen können, entsteht auf Dauer einiger Ärger über die bestehenden Sprechverbote. Oder, um es ein wenig deutlicher zu formulieren: Es kotzt mich an. Der Feminismus hatte zwar "empathischere" Männer gefordert - gemeint waren damit aber Männer, die sich gut in Frauen einfühlen konnten und nicht etwa in andere Männer. Soviel Empathie wird Feministinnen schnell zuviel. Und nicht nur ihnen. Die Männerbewegung muss es mit einer ganzen Kultur aufnehmen, die bestimmte Dinge ausblendet, einer Gesellschaft, die von diesen Dingen nichts sehen und hören will.

"Alarm! Maskulistische Guerillas in Mainz gesichtet!"

Nach meinem ausführlichen Beitrag über die politische Indoktrination von Mainzer Studenten meldet sich nun der lila Filzhut zu Wort. Die schönste Passage:

Derjenige der Arne Hoffmann ähnelte, schrieb im Verlauf der Veranstaltungen laufend mit - seien es Äußerungen aus dem Publikum oder von Isolde Aigner. Wenig erstaunlich, dass dieser übermäßige Fleiß im Zusammenhang mit Ähnlichkeiten und Bedrohungen im Vorfeld, nicht gerade einen freundlichen Eindruck machte.


Es tut mir natürlich sehr Leid, dass ich die anwensenden Damen mit meinem emsigen Mitnotieren in Angst und Schrecken versetzt habe, und kann nur herzlich darum bitten, diese berufsbedingte Angewohnheit zu entschuldigen. %-)

(Davon abgesehen finde ich den verlinkten Beitrag herrlich! Man könnte versuchen, eine Satire zu schreiben, und würde das nur halb so gut hinbekommen wie die Realität. Ich bin gespannt, wie es die feministische Bewegung angehen will, sämtliche ihrer Ideologie zuwiderlaufenden Einwände grundsätzlich und für immer aus der Diskussion zu verbannen.)

Wikileaks-Enthüllungen: Fangen Muslime jetzt an, ihre eigenen Regierungen zu hassen?

Einen interessanten Artikel zu den geopolitischen Konsequenzen der Wikileaks-Enthüllungen findet man heute von Muqtedar Khan in der Huffington Post. Ich zitiere mal ein wenig ausführlicher, weil das der Huffington Post vermutlich schnuppe ist:

The revelations so far about the Muslim world are eye opening. Muslims, even some American Muslims have raised criticism of American foreign policy to the level of religious ritual. Often Muslim radicalism and alienation is explained as a direct consequence of US foreign policy alone (the point being that US foreign policy is anti-Islam and subversive to Muslim nations). Therefore Muslim anger and radicalism against the U.S. while often expressed in unjustifiable ways is still understandable.

But now that the shenanigans of Muslim nations, most importantly their collusion with America's so called anti-Islam foreign policy, is exposed, what will Muslims do? Will they also hate Saudi Arabia, Pakistan, Egypt, Qatar and other nations just as much as they hate America? Or will they recognize that nation states have interests and they pursue them in whatever ways they can; and understand that US foreign policy neither advances nor targets any religion?

The preliminary review of the cables by New York Times and the Guardian reveals the duplicity of many Arab nations on foreign policy -- especially in the case of Iran. For example, in the past few years, Arab nations have publicly countered Israeli propaganda that Iran is a bigger threat to the world, than the resolution of the Palestinian issue, with claims that the failure to bring a just solution to the Palestinians was the number one issue for Arabs and Muslims. But apparently, privately these same nations have been parroting Bibi Netanyahu's mantra to the U.S., repeatedly asking the US to bomb Iran and even invade it with ground troops.

The Saudis refer to Iran -- a fellow "Islamic nation" -- as "evil", and have asked the U.S. to "cut off the head of the snake". The same cables also reveal that even now the main financiers of al Qaeda are Saudi donors. American presidents George W. Bush and Barack H. Obama have identified al Qaeda as the biggest threat to the U.S., and yet they collude with the nation whose citizens are its biggest financiers. Why don't the Saudis cut off the head of the real snake by arresting and imprisoning al Qaeda's financiers? Most Americans know that fifteen of the nineteen terrorists that attacked the US on September 11, 2001, were Saudis. None were Iranians. A significant number of foreign fighters who joined al Qaeda in Iraq were Saudis. This is a classic case of the pot calling the kettle black.

(Do not interpret my criticism of Saudi Arabia as support for Iran. Its current leaders are a bunch of thugs who stole governance from their own people by force and made a mockery out of the idea of an Islamic democracy.)

It seems that on key issues Arab foreign policy is the same as Israel. Except Israel is open, and Arab states are not. In the future, if we wish to understand Arab foreign policy, all we have to do is take Israeli foreign policy and add hypocrisy (nifaaq) to it; voila.

Another level of hypocrisy that Muslim nations seem to be practicing is in their dealings with their own populations. While the US is worried that WikiLeaks latest revelations will undermine its relations with its allies, Muslim governments are worried that these same leaks will expose the extent to which they routinely lie to their own people.

Nation after Muslim nation has been supporting and collaborating with the U.S. and lying to its public about the extent of its support for US foreign policy. For example, the Yemeni president acknowledged that he would continue to lie to his people and claim that American military operations in Yemen are Yemeni operations; the Pakistani government does not want its people to know the extent to which it cooperates with the U.S. on nuclear issues.

It is amazing how Muslim governments engage in policies of which they know their citizens will not approve.


Zugegebenermaßen würde dieser Beitrag besser z. B. auf die Seiten der "Achse des Guten" passen als in mein Blog, aber selbst das macht ihn ja nicht automatisch falsch. :-)

Montag, November 29, 2010

Irland will Einkommensteuer um fünf Prozent senken – bei Frauen

Eine "Männersteuer" ist in mehreren europäischen Ländern seit Jahren im Gespräch. In Irland kündigt sie sich durch die Hintertür an:

The revelation in the news yesterday of an IMF proposal to lower the income tax rate of Irish women returning to the workforce by five percentage points, was greeted with bemusement swiftly followed by derision. A number of angry men were quick to cry foul, branding the initiative "sexist". One popular daytime radio presenter described it as a "tax cut for the girls" and went so far as to speculate that any additional take-home pay resulting from what he branded a "sexist law" would be spent on "shopping and hair".


Der eher links stehende britische Guardian hingegen rührt tüchtig die Werbetrommel für diese Idee.

"Sind Sie ein Frauenfeind, Herr Hoffmann?"

Der Journalist und Autor Arne Hoffmann hat sich mit Büchern wie "Männerbeben" und "Rettet unsere Söhne" einen Namen gemacht. In seinen Schriften setzt Hoffmann sich kritisch mit der feministischen Ideologie auseinander und fordert, auch die Probleme von Jungen und Männern gesellschaftlich zu beachten. Außerdem engagiert er sich beim Verein für Geschlechterdemokratie "Agens". FreieWelt.net sprach mit Hoffmann über die Leichen im Keller des Feminismus, die Ziele der Männerrechtsbewegung und darüber, welcher Frauentyp ihn anspricht.


Hier findet man das so entstandene Interview.

"Kinderherz" – Neue Anthologie von MANNdat, AGENS & Co

Dieser Tage brachte Tristan Rosenkranz seine Anthologie Kinderherz heraus, in der Beiträge von einigen prominenten Persönlichkeiten der männerpolitischen Szene enthalten sind. Näheres berichtet Christine H. in ihrem Femokratie-Blog.

Sonntag, November 28, 2010

Indische Männer von Frauen wegen Mitfahren im Frauenwaggon geschlagen

Klar, wenn die Schwarzen vor 1954 in den USA im Bus nicht brav hinten saßen, bekamen sie auch schon mal eine deftige Abreibung verpasst ...

Die Yahoo-Nachrichten berichten mit Bezug auf die Times of India.

Samstag, November 27, 2010

Zweiter Inside-Report von der Geschlechterfront: "Das Feindbild Mann hat ausgedient!"

Während Eugen Maus und ich gestern noch inkognito ermittelten, was die feministische Basis so treibt, war AGENS-Mitglied Monika Ebeling ganz offiziell im europäischen Haus in Berlin, wo die Strategie der EU zu Gleichstellung von Mann und Frau vorgestellt wurde. Ich veröffentliche Monikas dabei entstandenen Text hier (bis auf die übliche redaktionelle Überarbeitung) im Original und mit nur einer Unterbrechung durch einen kurzen Kommentar von mir:

Das Feindbild „Mann“ hat ausgedient!

Strategie für die Gleichstellung von Frauen und Männern 2010-2015

Am 26.11.2010 wurde im europäischen Haus in Berlin die europäische Strategie für die Gleichstellung von Frauen und Männern vorgestellt und von in Deutschland für die Gleichstellung von Mann und Frau tätigen Partnern bewertet.

Auf dem Podium saßen, Daniela Bankier, Europäische Kommission, Matthias Lindner, Bundesforum Männer, Brigitte Triems, Europäische Frauenlobby, Eva Maria Welskop-Deffaa, BMFSJ, Henny Engels, Frauenrat

Also auch hier, wie bereits bei der Bundeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten d.J. in Wuppertal – ein Mann auf der Tribüne. Der Frauenrat ließ dann auch keinen Zweifel zu: Die Gleichstellung von Mann und Frau sei das wichtigste Thema des Frauenrates, man hätte an der Verwirklichung des Art. 3 des GG, die Gleichstellung von Mann und Frau, großes Interesse, ebenso an der Strategie der EU zur Gleichstellung von Frauen und Männern.


Gleichberechtigung! "Gleichberechtigung" steht im Grundgesetz, nicht "Gleichstellung", das ist ein wesentlicher Unterschied. Diese ständige rhetorische Taschenspielerei geht mir allmählich ein bisschen auf den Zeiger.

Das sei eine Gerechtigkeitsfrage; man wolle auf Augenhöhe miteinander umgehen. Die Hilfe und Unterstützung von Männern sei erforderlich. Mit dem Bundesforum hätte man einen starken Partner an „unserer Seite“. Solche Aussagen lassen aufmerken. Wer Hilfe nötig hat, ist am Ende mit seinem Latein, oder? Ist das Bundesforum, so wie es derzeit aufgestellt ist, wirklich ein „starker“ Partner, macht es doch einen freundlichen „Diener“ vor dem Feminismus.

Die Vertreterin der europäischen Kommission erläuterte, man hätte eine umfassende Befragung vorgenommen, um zu klären, ob „wir überhaupt eine Gleichstellungsstrategie in Europa brauchen?“ Sie teilte jedoch nicht mit, ob die Befragung Frauen und Männer zu gleichen Teilen berücksichtigt hatte.

Die neue Kommissionsbesetzung hätte eine Frauencharta verabschiedet. Dabei sei die Verpflichtung zur Gleichstellung von Mann und Frau und zum Gender Mainstreaming noch einmal unterstrichen worden. Auch Europa 2020 sei ein wichtiger Rahmen für Fragen der Gleichstellung.

Brauchen wir die Strategie zur Gleichstellung von Mann und Frau noch, hört das Publikum zum zweiten Mal.

Gleichstellung hätte viel mit Wahlmöglichkeiten von Mann und Frau zu tun, es solle beiden Geschlechtern möglich werden an den wichtigen Etappen ihres Lebens eine freie Wahl treffen zu können. Die vorgestellte Strategie sei Ausgangspunkt zur weiteren Zusammenarbeit die Männer inkludiert.

Es wurden die fünf prioritären Bereiche vorgestellt. Übrigens zeigt das Titelbild der Broschüre ein Gesicht, je zur Hälfte Mann und Frau und unterstreicht auch hiermit: Es geht um beide Geschlechter.

Dass dies nicht konsequent im Text der Broschüre umgesetzt wurde, liegt wohl daran, dass sich die Männerlobby in der Geschlechterdebatte gerade erst etabliert und noch Probleme mit dem Selbstbild hat, jedenfalls auf nationaler Ebene. „Wer darf mitspielen und wer nicht“ scheint im Bundesforum für Männer derzeit eine wesentliche Frage zu sein. Es reicht den bereits etablierten Akteuren eben nicht, einfach nur männlichen Geschlechtes zu sein und/oder sich für männliche Belange einzusetzen. Ein wesentliches Merkmal scheint zu sein, den Feminismus in Gänze mitzutragen, und gerade daran scheiden sich die männlichen Geister.

In dieser Veranstaltung war allerdings nicht die Rede von Vorbedingungen für Männer – im Gegenteil. Ein starker Partner an der Seite der Frauenlobby ist nicht jener, der sich anbiedert, sondern der, mit dem es sich zu „streiten“ lohnt, um neue Positionen erarbeiten zu können.

Zur Gewaltthematik fasste sich die Rednerin kurz, man hätte nur vereinzelte Aktionen (z.B. "Daphne") und noch zu wenig vergleichbare Daten in den Mitgliedstaaten. Man wolle aber das Phänomen besser verstehen, um wirksamer dagegen ankämpfen zu können. In der Kürze liegt die Würze, es ist also klar, das Phänomen ist noch nahezu unerforscht.

Es sei wichtig, Männer als Unterstützer und Förderer für die Gleichstellung „zum Einsatz zu bringen“,. Es sei ebenso wichtig, herauszufinden, wie Männer und Väter ihre Verantwortung in der Familie besser übernehmen können. Es seien die Ungleichheiten zu Ungunsten der Männer z.B. Gesundheit, Lebenserwartung und Bildung, hier z.B. die vorzeitigen Schulabbrecher, in den Blick zu nehmen. Auf das, was vielleicht Männerpolitik ist, sei in den nächsten Jahren ein besonderes Augenmerk zu legen. Die vielen „ähems“, mit denen die Rednerin nach den richtigen Worten suchte, seien ihr verziehen, sie konnte ja nicht wissen, dass es an dieser Stelle keine deftige Widerrede aus dem Publikum gab.

Man werde Jahresberichte erstellen und auf dieser Grundlage einen Dialog rund um den internationalen Frauentag herum initiieren. Ein neuer Spieler auf europäischem Boden sei das europäische Institut für Geschlechtergleichheit in Vilnius, man setze sehr viel Hoffnung in dieses Institut.

Das Bundesministerium für Familie, Soziales und Jugend fand es „heikel“, die Strategie zu kommentieren, aber mit Fug und Recht könne man sagen, dass das Zusammenspiel gut, wichtig und fruchtbar sei. Ganz überwiegend deckt sich die deutsche Strategie mit der der EU.

Man sei zutiefst davon überzeugt, dass „wir die Zeiten hinter uns lassen müssen, dass ausgerechnet Frauen die Frage der Gleichstellung lösen können“, so Welskop-Deffaa. Frauen und Männer müssen in die gleiche Richtung arbeiten, das sei dann ein großer Fortschritt. Weg von der Statusorientierung, hin zur Passagenorientierung sei Gleichstellungspolitik ein Suchprozess, und man müsse schauen, wie man das operativ hinbekomme.

Als das Bundesforum Männer aus seiner Sicht ergänzte, gab es deutliches Gemurmel und einige deplazierte Lacher im Publikum. Aber bitte, wer seine eigenen Standpunkte nicht der Lächerlichkeit preisgeben lassen möchte, der darf dies auch nicht tun, wenn ein männlicher Akteur, auch noch auf Einladung, seine Standpunkte offeriert.

Auf nationaler Ebene hätte man sich gerade erst gegründet, jetzt die Strategie zu kommentieren sei vielleicht vermessen. Seine Gefühle beim Lesen der Strategie könnten vielleicht mit denen einer Frau verglichen werden, die einen Text liest, in dem sie sprachlich „mit gemeint“ sei. Wir Männer werden nicht erwähnt, so Lindner.

Aus seiner Sicht müsse die Frage auch nicht heißen, welche Rolle Männer für die Gleichstellung spielen, sondern welche Gleichstellungsbedürfnisse Männer haben. Man müsse weg von der Objektorientierung hin zu den Subjekten. Man müsse auch auf die Nachteile des Mannseins aufmerksam machen. (Damit erntet er die besagten Lacher und das Gemurmel wurde groß.)

Männern stünden weniger Lebensentwürfe zur Verfügung als Frauen. Ein Männergesundheitsbericht sei richtig, denn die geringere Lebenserwartung von Männern müsse aufhorchen lassen. „Wie kriegen wir es hin, dass Männer sich besser um sich kümmern?“ fragt er ins überwiegend weibliche Publikum.

Das Thema Gewalt sei sehr heikel, aber aus männerpolitischer Sicht sei der größte Teil der Opfer männlich, auch im familiären Bereich seien die Täter- und Opferzahlen fast gleich groß. Seine Bitte, dort auch die männliche Perspektive zu berücksichtigen, untermauert er mit der Frage, welche Hilfe Männer erwarten können, und regt an zu überdenken, welchen Gewaltbegriff man wählen solle. „Wir stehen ihnen als neuer Partner zur Verfügung, wir würden uns freuen, wenn wir den Dialog aufnehmen würden“, so Lindner.

Bei so viel Übereinstimmung aller fragt Bankier für die EU-Kommission, ob die hohe Übereinstimmung vielleicht einen gewissen Grad an Müdigkeit zum Thema deutlich macht und stellt die bisherige Sichtweise ein drittes Mal in Frage. „Müdes“ Material steht ja bekanntlich kurz vor dem Zerfall, das werden Leser mit Fachkenntnissen aus dem Handwerk wissen.

Auf Nachfrage an die Vertreterin der Bundesregierung, ob denn Gleichstellungspolitik noch einseitig Frauenpolitik sein könne, heißt es: nein, definitiv nicht, und das sei „unsere innere Überzeugung“. Wenn wir Strukturen verändern wollten, dann ginge das nur in Kooperation mit den Männern. Diese Schwierigkeit machte sie am Beispiel des Amtes der Frauenbeauftragten, Gleichstellungsbeauftragten deutlich. Kann dieses Amt nur von Frauen wahrgenommen werden, wenn man diskutiert, was strukturell getan werden müsste? Es stünden leider eben nicht immer alle Frauen an der Seite der Männer.

Gender bedeute nicht, dass Männer und Frauen gleich seien, so Triems von der europäischen Frauenlobby. Man begrüße die Kombination des Gender mit speziellen Maßnahmen für Frauen und Männer.

Das Resümee der Veranstalter: Man hätte gelernt, dass der Geschlechterdialog neu justiert werden müsse, weil es neue Player gibt. Verwirrungen seien auszuhalten. Gender würde unterschiedlich wahrgenommen werden, und das sei vielleicht das Thema für eine nächste Veranstaltung.

Mein Fazit:

Das Feindbild Mann gibt es „offiziell“ nicht mehr, auch wenn es in einigen Köpfen noch gepflegt wird.

Gleichstellung kann nur im Dialog der Geschlechter auf Augenhöhe gelingen, so wie Sie es hier schon lange lesen können.

Was das für die Gleichstellungsarbeit vor Ort heißt, muss noch erarbeitet werden. Das Bundesministerium ließ auf Nachfrage verlauten, man wolle nichts vorschreiben, die Verwirrungen seien auszuhalten, dennoch ist es in der Pflicht, den Gleichstellungsbeauftragten auf die Sprünge zu helfen!

Die Marschrichtung ist deutlich geworden: MITeinander ist die Devise und deutlich mehr pro Mann, in der EU, auf nationaler Ebene, in der Landesregierung, in der Kommune.

Fragt sich nur, wie man das in die teilweise verhärteten Strukturen weiblicher Netzwerke hineinbekommt.

Wie uns Isolde Aigner beinahe die Männerbewegung erklärte

"MÄNNERRECHTLER_INNEN- Die Bewegung, ihre Positionen und Handlungsfelder" – unter diesem Titel wurde auf eine Veranstaltung hingewiesen, die am Freitag, dem 26. November, im Haifa-Saal des Mainzer Rathauses stattfinden sollte. Die Beantwortung folgender Fragen wurde versprochen: "Wer oder was sind die Maskulinisten? Welche Positionen vertreten sie? Welche Strategien entwickeln sie, um an gesellschaftliche Debatten anzuknüpfen und wo können Querverbindungen wie inhaltliche Parallelen zur extremen Rechte gezogen werden?"

Och jo, sagte ich daraufhin zu mir, Rechtsextremismus und Männerbewegung, du interessierst dich für beides, das eine findste doof, das andere cool, für absurdes Theater haste auch'n Faible, also kannste dir das ja mal reintun. Am Freitagmittag ruft dann auch noch Eugen Maus, Chefe von MANNdat, bei mir an, berichtet, er wolle diesen Vortrag besuchen, ob ich nicht einen aus Mainz wüsste, der vielleicht auch Interesse daran hätte. Kurz überlegen wir, ob wir damit rechnen müssen, aus dem Saal geworfen zu werden, wie es einem sonst nur in der Frauenbibliothek der Mainzer Uni passiert, aber es handelt sich bei diesem Vortrag schließlich um eine öffentliche Veranstaltung. Dass wir nicht unerkannt bleiben werden, ist uns natürlich klar – schon der Versuch wäre ähnlich albern, wie wenn Angela Merkel persönlich den Maulwurf bei einer Veranstaltung gegen die CDU spielen wollte. Feministinnen sind schließlich nicht bescheuert. Wir beschließen, uns im Mainzer Rathaus zu treffen und unser Glück zu versuchen. Sicherheitshalber stecke ich mal ein paar Flyer von AGENS ein; man weiß ja nie.

Pünktlich um 16:20 Uhr, wie es meine Art ist, treffe ich im Rathaus ein. In der Vorhalle erwartet mich eine Ausstellung mit der Überschrift "Feind ist, wer anders denkt" über die Geschichte der DDR. Na so was, freue ich mich, da haben die Mainzer Karnevalesen sich mit der Kombi dieser Ausstellung und dem heutigen Vortrag ja richtig was bei gedacht. War nicht auch für die strammen Sozialisten die gesamte DDR ein einziger Kampf gegen rechts, mit der Mauer als antifaschistischem Schutzwall, den Bürgerrechtlern als Volksschädlingen und so weiter? Ich vertiefte mich ein wenig in die ausgestellten Texte, um auf das Kommende vorbereitet zu sein. An mir tappt eine stämmige Matrone mit einem lila Filzhut vorbei und verschwindet in einem der Gänge. Dort geht es also zum Haifa-Saal, denke ich mir, und folge der Frau. Bingo.

Kurz vor fünf kommt Eugen angeschnauft und setzt sich neben mich, wofür wir einen Studenten vertreiben müssen. Die Tische stehen in einem Quadrat zur Raummitte ausgerichtet, so dass von seinem Platz aus jeder denjenigen ansehen kann, der gerade spricht. Man darf sich das wie ein etwas größeres Klassenzimmer vorstellen, in dem der Frontalunterricht abgeschafft wurde. Mit 32 Leuten ist der Raum fast voll besetzt, trotz des Schneegestöbers draußen und obwohl das Rathaus von der Uni aus gesehen am gegenüberliegenden Ende der Stadt liegt. Es sind etwas mehr als 20 Frauen und etwas weniger als 10 Männer gekommen, die meisten Anfang 20; sie sehen so aus wie die Leute, mit denen ich damals selbst im Fachschaftsraum rumgegammelt habe. Die allermeisten kennen sich anscheinend, denn sie sprechen sich im Verlauf des Abends immer wieder mit Namen an.

Nur drei ältere Frauen sind erschienen, eine davon stellt sich als Leiterin des Mainzer Frauenbüros vor, was man ihr aber eh schon hatte ansehen können. Sie spricht ein kurzes Grußwort und weist noch einmal auf die Aushänge an den Wänden hin, auf denen jeweils groß geschrieben steht, dass hier Film- und Audioaufnahmen streng verboten seien. Es hätten nämlich in diversen Internetblogs und -foren Maskulisten gedroht, diese Veranstaltung zu stören und aufzumischen. Zwischen ihren beiden Sätzen besteht kein logischer Zusammenhang, aber wir nicken alle verständnisvoll. Ich frage mich kurz, ob ich als böser Männerrechtler nicht wenigstens der Form halber die Zähne fletschen sollte, aber ich kann mir natürlich gut denken, warum man hier lieber nicht möchte, dass von dieser Veranstaltung irgendwelche Aufzeichnungen existieren. Das mitten zwischen den Studenten zwei ältere, wildfremde Männer sitzen, von denen einer jeden Mist mitschreibt wie bescheuert, macht hier niemanden stutzig. Vermutlich nimmt man an, die Mainzer Lokalpresse sei an dieser Veranstaltung brennend interessiert.

Auch das Asta-Frauenreferat spricht ein kurzes Grußwort. Dann stellt sich Isolde Aigner selbst vor, kündigt einen Vortrag von etwa zwanzig Minuten an, nach dem wir vier Arbeitsgruppen bilden werden, um verschiedene Unterthemen zu behandeln. Dann kommt sie zum Thema.

Die Männerrechtsbewegung (Maskulismus) bestehe aus vier verschiedenen Fraktionen: den martialisch-aggressiven Bloggern, den Väterrechtlern, Männerrechtlern wie MANNdat sowie schließlich vordergründig gemäßigt wirkenden Gruppen wie AGENS, die aus Autoren eines Sammelbandes mit dem Titel Befreiungsbewegung für Männer (vereinzeltes Lachen im Publikum) hervorgegangen sei. Bereits sein Titelbild mache die Opferhaltung dieser Bewegung deutlich. (Feministinnen wollen keine männlichen Opfer, sollte ich hier vielleicht erklärend hinzufügen.) Problematisch sei darüber hinaus der Männerforscher Walter Hollstein, der verschiedentlich eine mediale Verunglimpfung des männlichen Geschlechts beklagt habe und jene Männer kritisiere, die mit ihrer Radikalität noch jede Feministin zu überbieten versuchten. Ein besonders reaktionäres Forum sei "Wieviel Gleichberechtigung verträgt das Land?". Und schließlich versuchten die Männerrechtler, Blogs wie das der Mädchenmannschaft mit ihren von der Linie dieser Blogs abweichenden Kommentaren zu vereinnahmen. Generell fänden sich in Foren und Kommentarspalten immer wieder Sätze wie "Ihr Feministinnenpack gehört täglich vergewaltigt". Auch würden Feministinnen die Nürnberger Prozesse an den Hals gewünscht, auch diese Verwendung von Sprache im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus sage ja schon einiges. Auf einen gewissen Arne Hoffmann wolle sie noch ausführlicher zu sprechen kommen. Mein Lieblingsthema! Fast klopfe ich in spontaner Begeisterung auffordernd auf den Tisch, aber dankenswerterweise drückt Eugen rechtzeitig meinen Arm herunter.

Zunächst einmal geht Isolde Aigner noch einmal auf die Niersteiner Erklärung ein. Darin werde doch tatsächlich behauptet, dass der Prozess der Gleichstellung abgeschlossen sei, dass es keine weitere (!) Benachteiligung des männlichen Geschlechts geben solle, und es wird darin von einer Komplementarität der Geschlechter ausgegangen. Einen Moment lang bleiben diese skandalösen Sätze im Raum hängen, bevor Isolde Aigner damit fortfährt, dass auch AGENS, ganz wie die extreme Rechte, das Gender-Mainstreaming zum Feindbild erklärt habe. Und auch bei AGENS würden nicht-traditionelle Männer als männerfeindlich und selbstverleugnend betrachtet.

Es geht weiter mit munterem Fabulieren: So sei die Junge Freiheit ein ganz großes Sprachrohr für die Männerrrechtsbewegung. Besonders dieser Arne Hoffmann versorge sie immer wieder mit Artikeln und Interviews. Er sei auch Mitglied von AGENS, Verfasser der mehrere 100 Seiten dicken Klageschrift "Männerbeben" und Autor des rechtsliberalen Magazins "eigentümlich frei". Darüber hinaus stelle er dem Forum "Wieviel Gleichberechtigung verträgt das Land?", das wiederum mit der Naziplattform Altermedia in Verbindung stünde, seine Artikel zur Verfügung. Isolde Aigner erwähnt auch, dass wir schon mal ausführlich Mailwechsel miteinander hatten, geht auf dessen Inhalt aber nicht ein. Das ist verständlich, denn andernfalls hätte sie beispielsweise erwähnen müssen, dass ich genau einen Artikel (ein Porträt des Männerrechtlers Michail Savvakis) für die Junge Freiheit geschrieben habe, dass dies inzwischen nicht mehr infrage kommt, weil wir gerade bei unseren zentralen Themen Migration und Integration komplett entgegengesetzte Ansichten haben, dass "Wieviel Gleichberechtigung verträgt das Land?" ein offenes Diskussionsforum ist, in dem irgendein Heini Links auf Altermedia hinterlassen hatte, worauf ich öffentlich protestiert und mich aus diesem Forum zurückgezogen hatte, was mir von den wenigen tatsächlichen Rechtsauslegern in den Geschlechterforen bis heute anhaltendes Mobbing einbrachte. Das alles und einiges mehr hätte Isolde Aigner erwähnen können, sie weiß von meinen diversen Aktivitäten und Vernetzungen gegen Fremdenfeindlichkeit und kennt natürlich auch dieses Blog hier, dessen politische Haltung unmissverständlich ist, aber sie erwähnt nichts davon, weil das nicht in ihr Zerrbild von mir passen würde. Und vermutlich stellt sie sich nicht einmal die Frage, ob es vielleicht moralisch falsch ist, was sie da tut. Ich hingegen denke mir, Hase, ich sitze dir schräg gegenüber, während du diese Nummer abziehst, und du checkst es nicht mal. Hat dir deine Mutter nie beigebracht, was von Menschen zu halten ist, die in vermeintlicher Abwesenheit anderer üble Dinge über sie behaupten? Isolde Aigner aber versteigt sich immer weiter in ihren Konstruktionen, denen zufolge die Neue Rechte ebenso wie AGENS eine Feminisierung der Gesellschaft beziehungsweise Schule beklage, und dass die Männerrechtsbewegung tatsächlich davon ausgehe, dass das Geschlecht auch biologisch bestimmt werde ... und, naja, für seinen Biologismus sei ja schließlich auch der NS- Ideologe Rosenberg bekannt gewesen. Wie vieles hätte man hier noch ergänzen können: Sowohl AGENS als auch die Nationalsozialisten finden eine Anarchie als Staatsform eher unschön, mögen keine Vulkanausbrüche in unmittelbarer Nachbarschaft und vertreten die Ansicht, dass Afrika größer ist als Australien. Frau Aigner, das kann man doch noch ausbauen!

Stattdessen kommt die Vortragende nun auf einen Punkt zu sprechen, der mich ebenfalls sehr interessiert: die Strategien der Männerbewegung – hatte ich doch bisher immer angenommen, wir wurstelten mehr oder weniger ziellos vor uns hin. Stattdessen seien unsere Strategien die folgenden: die Selbstviktimisierung, die Instrumentalisierung von Einzelfällen häuslicher Gewalt für unsere Ideologie, der Gebrauch von NS-Vokabular (wie "Feminazi") und die Verwendung von Euphemismen wie Freiheitsbewegung und Geschlechterdemokratie für unsere Zwecke. Na sowas, hatte nicht erst gestern die Goslar Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling erklärt, dass genau das Strategien sind, die gerade Feministinnen verwenden? Nach der Logik Isolde Aigners müsste sie das zu Gesinnungsgenossen der Neuen Rechten machen.

Die Maskulisten, erklärt Isolde Aigner, machten sich geschickt männerpolitische Lücken wie das Vereinbarkeitsproblem zwischen Familie und Beruf, das auch Männer treffe, oder den fehlenden Männergesundheitsbericht zu Nutze. Solange diese Probleme nicht gelöst werden, könnten maskulistische Ideologen sie besetzen. Na super, denke ich mir, dann lösen wir diese Probleme eben gemeinsam, aber statt dass sie sich mit uns zusammensetzt, wie ich es ihr vorgeschlagen hatte, steigert sie sich in ihre Hetzrede hinein. So wie sie jetzt zum Beispiel erklärt, dass die maskulistische Bewegung leider auch von Wissenschaftlern wie Klaus Hurrelmann profitiere, der die Maskulisten doch tatsächlich mit der Fundi-Strömung der Grünen vergleiche! Durch das Publikum geht ein halb empörtes, halb amüsiertes Schnauben.

Isolde Aigner schließt ihren Vortrag damit, dass die Gefahren, die von dieser Bewegung ausgingen, noch immer nicht deutlich genug artikuliert seien – insbesondere, was ihre Anschlussfähigkeit an den Mainstream angehe.

Nun soll es Gelegenheit zu Fragen aus der Zuhörerschaft geben, wofür natürlich eine frauenquotierte Redeliste angelegt wird. Das ergibt Sinn, wenn etwa doppelt so viele Frauen im Raum sind wie Männer.

Als erstes kommt aber immerhin ein junger Mann zu Wort, der links hinten sitzt und einwendet, dass man im Internet an allen Ecken und Enden saudämliche und hochaggressive Kommentare fände. Ob sich die Vortragende denn sicher sei, dass hier nicht zum Beispiel pubertierende Jungen über die Stränge schlugen? Die Vortragende ist sich nicht sicher, meint aber, diese Äußerungen gebe es nun mal und das sei schlimm genug.

Jetzt ist die Frau mit dem lila Filzhut an der Reihe und empört sich darüber, dass in dem Forum "Wieviel Gleichberechtigung verträgt das Land?" tatsächlich jemand mit dem Nick "Potentieller Vergewaltiger" sein Unwesen treibe. (Einem bekannten feministischen Slogan zufolge sind alle Männer potentielle Vergewaltiger, aber diesen intellektuellen Klimmzug schafft der Filzhut nicht.) Darüber hinaus interessiert sich die Dame für den Unterschied zwischen MANNdat und AGENS. Daraufhin plaudert Isolde Aigner ein wenig unbedacht aus dem Nähkästchen und berichtet von ihrem Informanten, der erst bei MANNdat und dann bei AGENS Mitglied gewesen ist. Ich seufze innerlich auf und denke mir, okay, dass Thomas Schmidt nach diversen Streitereien mit Eugen, mit Christine und mit "Nihilator" schwer gekränkt war, kann ich ja nachvollziehen, aber dass der Typ jetzt ununterbrochen durch die Lande zieht und nicht nur feministische Autoren mit Kommentaren vollsülzt wie "Das haben Sie wirklich schön gesagt, so toll, ich bin hingerissen, so super hätte es kein anderer formulieren können, nicht mal ich", sondern dass er auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit versucht, seinen ehemaligen Mitstreitern eins reinzuwürgen, kann einem auf die Dauer schon ein bisschen auf die Nüsse gehen. Aber auch seine Auftritte gehören mittlerweile wohl zur aktuellen Geschlechtersoap dazu.

Der nächste Mann in der Runde stimmt seinem Vorvorredner zu und weist noch einmal darauf hin, dass im Internet eben viele Honks säßen, deren Äußerungen nicht unbedingt dazu geeignet seien, sich ein realistisches Gesamtbild über eine Bewegung zu verschaffen. Das will Isolde Aigner natürlich nicht gelten lassen: Gerade dass die Anonymität des Internets zu einer besonderen Radikalität führe, mache solche Äußerungen für eine Analyse besonders interessant.

Eine Zuhörerin fragt, was genau die Definition von Maskulismus sei, wie sein konkreter Gesellschaftsentwurf aussehe und wie er sich von der üblichen Männerbewegtheit abgrenze. Sie erhält zur Antwort, dass die Grenzen sicher fließend seien, grundsätzlich seien die Maskulisten gegen eine Quotierung, wollten auch Frauen in den beschissenen Jobs wie etwa Mülkutscher und mehr Männer in der Bildung. Na super, denke ich mir, du hast ja "Männerbeben" echt gründlich gelesen. Wenigstens die Kurzfassung von MANNdat hätteste dir ja mal reintun können. Aber gut, was die Männerbewegung eigentlich will, ist im Zusammenhang dieser Veranstaltung vermutlich auch unwichtig.

Der nächste will die genaue Rolle der Niersteiner Erklärung erfahren. Isolde Aigner ist sich unsicher, wie genau die zeitliche Reihenfolge ist, was diese Erklärung und die Gründung von AGENS angeht, und verheddert sich ein bisschen. Ich zwinge den Drang nieder, mich zu melden und zu schildern, wie genau das damals ablief am schönen Ufer des Rheins. Möglicherweise wäre dann selbst Isolde Aigner, die sonst hinter jeder Ecke eine drohende Gefahr sieht, dem Typen gegenüber, der da vor ihr hockt, ein wenig misstrauisch geworden.

Eine weitere Zuhörerin erkundigt sich, wie die Männerbewegung denn national und international organisiert sei. In der Schweiz solle es vor kurzem eine Antifeminismus- Konferenz gegeben haben! Ob denn etwas über eine Verknüpfung mit rechten Bewegungen bekannt sei? Isolde Aigner weiß dazu nichts Konkretes zu sagen, außer dass es bei dem Schweizer Treffen generell zu übernationalen Verbindungen gekommen sein soll. Diskreditiert habe sich in ihren Augen jedenfalls der Männerkongress, der im Februar in Düsseldorf stattfand, weil die Veranstalter Professor Amendt nicht ausgeladen hätten. (Die Morddrohungen gegen Professor Amendt vor dem Kongress lässt Isolde Aigner unerwähnt.) Problematisch sei auch Karl-Heinz van Lier, der bei der Konrad-Adenauer-Stiftung tatsächlich Maskulisten habe sprechen lassen. Die genauere Erforschung einer Verknüpfung mit der extremen Rechten interessiere sie nicht so sehr, meint Isolde Aigner, sie sei schließlich nicht der Verfassungsschutz.

Noch einmal meldet sich der junge Mann links hinten und fragt, warum alle Maskulisten ein Buch über Eva Herman geschrieben hätten. Bei dieser Gelegenheit erwähnt er, dass von diesem Arne Friedrich – oder so ähnlich – ja auch ein Buch mit dem Titel "Onanieren für Profis" stamme. (Das und noch viele heftige Dinge mehr, mein Junge.) Als sich die Unruhe im Publikum legt, weiß Isolde Aigner zu berichten, dass Arne Hoffmann ein großer Verfechter der Meinungsfreiheit und ein Gegner der Political Correctness sei, etwa so wie das Blog "Politically Incorrect", das "ja auch extrem" sei. (Supervergleich, Hase, herzlichen Dank auch. Politically Incorrect und ich, wir sind ja bekanntlich so eng zusammen, da passt kein Blatt Papier zwischen uns.) Dabei sei es "egal, ob die Menschenrechte verletzt werden", behauptet Isolde Aigner und setzt ihren kleinen Flirt mit der Wahrheit fort, indem sie weiter behauptet, Arne Hoffmann zufolge habe "Herman ja nur gesagt, was stimmt". Ja, ich kann es bestens nachvollziehen, dass die Veranstalter von diesem Auftritt lieber keine Film- oder Audiomitschnitte haben möchten.

Damit ist die Fragerunde beendet, und wir kommen zum Bilden der verschiedenen Arbeitsgruppen. Es stehen vier Themen zur Auswahl: Die Auseinandersetzung mit einem Zitat von Walter Hollstein aus dem Jahr 1989, wofür sich erstaunlicherweise nur zwei Leute melden, die Analyse eines Zeitungsartikels aus dem Kölner Stadtanzeiger, der Bereich "Maskulisten im Netz" und das aktuelle SPIEGEL- Interview von Kristina Schröder. Eugen schaut mich fragend an, ich meine, dass ich mich beim Thema "Maskulisten im Internet" ein bisschen auskennen würde. Also gehen wir in dieser Gruppe und diskutieren über die verschiedenen bescheuerten Zitate, die Isolde Aigner in sicherlich mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen hat. Glücklicherweise kommt keiner in unserem Team auf die dämliche Idee, dass wir uns einander - wenigstens mit Vornamen - erst mal vorstellen sollten. Die Mitglieder unserer Gruppe sind wie die meisten anderen hier jung, sympathisch, sichtlich voller Idealismus, ohne jede nähere Sachkenntnis, was das Thema angeht, und nur allzu bereit, so ziemlich alles für bare Münze zu nehmen, was man ihnen hier auftischt. Wir einigen uns ziemlich schnell darauf, dass die ausgewählten Kommentare sehr aggressiv klingen und ihre Verfasser offenbar der Ansicht sind, in einer geradezu totalitären Gesellschaft zu leben. Ich versuche, die anderen ein bisschen mit der Frage zu kitzeln, wie die Betreffenden wohl zu diesem Eindruck gelangt sein mögen. Es entsteht eine gewisse Ratlosigkeit, und ich merke an, wie schade es sei, das diesen Zitaten der komplette Kontext fehlt. Eine kleine Hübsche wirft ein, sie wüsste gerne, auf welche vermeintlichen Fakten sich diese Männerrechtler zu beziehen glaubten. Denn wenn es keine solchen Fakten gebe, hätte sich die Männerbewegung doch sicher bald erledigt. Ich erkläre mit sagen wir: engagiertem Unterton, um das herauszufinden, müsste man wohl die Originaltexte studieren, auf die sich diese Leute bezögen. Zu schade, dass ich versäumt habe, auch Werbeflyer für meine Bücher einzustecken. Typisch – an das AGENS-Gerümpel habe ich gedacht, aber das Wichtigste wieder zu Hause gelassen.

Jetzt sollen alle vier Gruppen ihre Ergebnisse vorlegen. Die erste, wir erinnern uns, hatte sich mit einem Zitat Walter Hollsteins aus dem Jahr 1989 zu befassen, in dem dieser so in etwa vorhersagte, wenn sich für die Anliegen auch der Männer nichts täte, stünde unserer Gesellschaft eine irrationale Sammlung von Männern und deren politische Entladung bevor. Die Arbeitsgruppe beginnt ihre Erörterung mit der Formulierung "Identitätskrise der Männer" und berichtet, schon hier seien die ersten Konflikte in der Debatte entstanden, weil es sehr unterschiedliche Ansichten darüber gab, was genau man mit "Identität" meinen könne und was mit "Männer". Jedenfalls sei die Männerbewegung so diffus, dass man nicht von einer reinen Irrationalität sprechen könne. Zudem verschärfe die Entpersonalisierung im Internet die Debatte. Was viele Männer wahrnähmen, sei wohl der Verlust ihrer Privilegien in Form einer "gefühlten Benachteiligung". Grundsätzlich könne man die Entstehung der Männerbewegung nicht monokausal erklären, sie sei stattdessen sehr komplex. Und man einigte sich mit der Vortragenden schnell, dass es ja auch Gute in der Männerbewegung gebe (etwa den Verein "Dissens"), viele seien schlicht orientierungslos, den Väteraufbruch sieht Isolde Aigner im Zwiespalt zwischen Maskulisten, Spinnern und Konzeptlosen. Was sicher nur ins Unreine gesprochen war. Wie so vieles an diesem noch immer unterhaltsamen Abend.

Die zweite Gruppe sollte anhand des Artikels "Am Ende bin ich doch ihr Chef" einen Realitätscheck der maskulistischen Positionen durchzuführen. Es wird niemanden überraschen, dass der Artikel ebenso wie die Internetkommentare zuvor so ausgewählt war, dass die ohnehin schon ideologisch vorgeprägte Arbeitsgruppe keine Probleme hatte, ganz von selbst zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen: Die Bildungskrise der Jungen hat offensichtlich keinerlei gravierende Folgen, da im Arbeitsleben die Frauen ja sowieso von den Männern diskriminiert und überrundet werden. Gott, wie vieles könnte man dazu sagen ...

Nachdem auch unsere Gruppe ihre dürftigen Ergebnisse vortrug, ist die vierte an der Reihe, die das SPIEGEL-Interview von Kristina Schröder zu analysieren hatte. Die Teilnehmer dieser Gruppe entschuldigen sich schon zu Beginn, man habe die 20 Minuten leider nicht richtig genutzt, weil man die ersten 18 stattdessen über die Dekonstruktion von Geschlecht debattiert habe. In den letzten beiden Minuten gelangte man immerhin zu dem Ergebnis, dass sich Kristina Schröder beim Geschlechtsverkehr nicht unterdrückt fühlt und insofern mit den Maskulisten in Übereinstimmung sei, als auch sie Jungen als Opfer und das Geschlecht als determiniert betrachte. Das war immerhin zur Hälfte richtig. Isolde Aigner gab noch einmal ihrer Fassungslosigkeit darüber Ausdruck, dass Ministerin Schröder Simone de Beauvoir falsch zitiert hatte, und gab danach die offen gebliebene Frage zurück in die Gemeinde: Welche Folgen können Kristina Schröders Äußerungen für unsere Gesellschaft haben?

Der erste wirft ein, dass eine soziale Determiniertheit der Menschen ja auch von Schröder gesehen werde. Wenn man ihre Position aber zu Ende denke, schlage sie eine ziemlich krasse Geschlechtertrennung vor, bei der Menschen, die sich nicht in eine binäre Zweiteilung der Geschlechter einfinden, zu kurz kämen. Der zweite befindet, Schröder sei doch, ähnlich wie Thilo Sarrazin, eine Art Dummy, der mit skandalösen Wortmeldungen nach vorne geschickt werde, um den Raum des Sagbaren freizukämpfen. Isolde Aigner ergänzt, wie problematisch es sei, wenn jemand solche Äußerungen nicht anonym im Internet schreibe, sondern sie von einer Ministerin getan würden. Es gebe in unserer Gesellschaft derzeit wohl einen konservativen Ruck – etwa mit Parteien wie "Die Freiheit", die durch eine ausführliche Berichterstattung im FOCUS gepusht würde, und Leuten wie Hans-Olaf Henkel, der sich tatsächlich erdreiste, im öffentlichen Raum die "Junge Freiheit" zu verteidigen. Ja, allerdings, diesen konservativen Ruck gibt es – und Pappnasen wie ihr tragt mit solchen Veranstaltungen wie heute Abend mehr dazu bei als viele andere. Wenn ich allein daran denke, wie oft ich schon zu lesen bekommen habe "Wenn die selbst einen linken Spinner wie Arne Hoffmann in die rechte Ecke schieben, dann brauchen wir erst gar nicht zu versuchen, uns mit unseren Äußerungen zurückzuhalten" ... Aber diese Dynamik, mit der die Jakobiner der Linken den Haudraufs der Rechten in den Sattel helfen, werden Leute wie Isolde Aigner vielleicht in 20 Jahren begreifen, wenn überhaupt.

Inzwischen sind wir etwas zusammenhangslos beim Bundesforum Männer gelandet, das ja auch von allen Seiten Kritik bekäme: zu christlich, zu wenig masku, zu viel masku ... Isolde Aigner führt das Gespräch auf den FOCUS zurück und erwähnt dabei insbesondere dessen Titelgeschichte vom letzten Herbst "Im Zweifel gegen den Mann", der eine "absolute Hetzkampagne gegen Gender Mainstreaming" dargestellt habe, antifeministisch und mit martialischer Rhetorik. Einer der Verfasser dieses Artikels, Michael Klonovsky, sei "sehr rechtskonservativ", und überhaupt müsse man sich den FOCUS noch einmal genauer anschauen.

Ein weiterer Diskutant macht darauf aufmerksam, wie oft maskulistische Positionen von Frauen vertreten würden, etwa von Eva Herman, Christina Müller und Kristina Schröder. Das habe doch eine viel stärkere Wirkung, als wenn so etwas von den unterdrückenden Männern ausgehe.

Einmal mehr meldet sich unser Bekannter von links hinten zu Wort und vertritt die in diesem Umfeld gewagte These, dass sich die Anliegen des Feminismus doch seit etwa zehn Jahren erledigt hätten und diese Bewegung eigentlich passé sei. Das kann Isolde Aigner natürlich nicht durchgehen lassen. Sie stellt klar, dass wir noch immer keine Gleichstellung erreicht hätten und Frauen noch immer im Patriarchat unterdrückt würden. Die Frau mit dem lila Filzhut meldet sich und findet, wenn diese Diskussion ein Internetforum oder ein Blog sei, würde sie jetzt einfach "Don't feed the troll" schreiben und den Einwand von links hinten ignorieren. Viel spannender sei doch die Frage, welche Chancen die maskulistischen Positionen haben, von unserer Gesellschaft aufgenommen zu werden. Diese Frage finde ich auch spannend, aber wir gelangen hier einmal mehr zu keiner Antwort.

Als letzte Wortmeldung aus dem Publikum äußert eine junge Frau, man könne doch nicht jetzt ständig abwechselnd die Jungen und die Mädchen fördern. Sinnvoll könne es doch nur sein, sich beiden Geschlechtern zugleich zuzuwenden. Ich finde es schade, dass ich ihr nicht unauffällig einen meiner AGENS-Flyer zuschieben kann, erinnere mich dann aber rechtzeitig daran, dass wir ja sowieso die Bösen sind.

Isolde Aigner kommt zu ihrem Schlusswort, das sie nutzt, um die dekonstruktivistische Pädagogik zu empfehlen, die sich dem Zwang zu Geschlechterrollen entziehe. Was zu deutsch wohl bedeuten soll: Ob Junge oder Mädchen, das kann das Kind doch später immer noch entscheiden. Außerdem, so Aigner, müsse man bei der Kritik am Patriarchat die Leistungsbedingtheit in unserer Gesellschaft immer mitdenken. Da hat sie ja nun mal nicht unrecht.

Damit wird der Kreis aufgelöst, und alles strebt auseinander. Eugen und ich überlegen, ob wir uns Frau Aigner kurz vorstellen sollen, sehen dann aber davon ab. Vermutlich würde sie sonst bei ihrem nächsten Vortrag nur berichten, wie sich erst letztens zwei Maskulisten bei ihr in Stasi-Manier ... Moment ... in Gestapo-Manier bei ihr eingeschlichen hätten und sie zum Abschied mit Unflätigkeiten und wilden Drohungen hätten einschüchtern wollen. Das müssen wir nicht haben. Lassen wir diese Frau also besser im Dunkeln; mein Blog liest sie ja offensichtlich nicht. Wir verabschieden uns von ihr, wie es unsere Art ist, mit einem gut gelaunten "Tschöö". Isolde Aigner sieht uns einen Moment lang sinnend nach, während wir hinaus treten in die Ausstellung "Feind ist, wer anders denkt" über die Geschichte der DDR.

***

Mein Fazit von diesem Abend? Es ist zunächst einmal nichts anderes passiert als überall: Man greift sich diejenigen Dinge heraus, die einem ideologisch ins bereits bestehende Urteil passen, und lässt alles andere unter den Tisch fallen, damit schwarz und weiß klar getrennt bleibt. Diesem Vorgang begegnet man überall: bei Linken, bei Rechten, bei Libertären, bei Feministinnen wie bei Männerrechtlern. Es gibt derzeit in Deutschland offenbar vor allem drei Leute (Isolde Aigner, Thomas Gesterkamp, Thomas Schmidt), die durch die Gegend dümpeln, um die Männerbewegung mal hier, mal da in die rechte Ecke zu schieben, es gibt ein paar andere, die dasselbe versuchen und nicht klar kriegen, dass sie in Wahrheit nicht einmal Statisten sind, es gibt viele Mitläufer und Trittbrettfahrer, im Bundesforum und außerhalb, und es gibt die ersten, die wild zwischen den beiden Lagern hin und her springen, weil sie nicht einschätzen können, aus welcher Richtung der Wind als nächstes weht. Aber die Debatte bewegt sich voran. Leute wie Eugen und ich sind vermutlich wirklich nur die Dummys, die mit Dreck beworfen werden, aber zum Schluss haben wir dann doch einen Männergesundheitsbericht und sprechen über die Jungenkrise, die vielen männlichen Opfer häuslicher Gewalt und vieles andere mehr. Ich frage mich, ob sich nicht sogar der eine oder andere Teilnehmer dieser lustigen Veranstaltung jetzt doch näher für die Männerbewegung zu interessieren beginnt. Und ich frage mich auch, wie viele von diesen Leuten noch heute Abend nach "Onanieren für Profis" gegoogelt haben. Unsere Gesellschaft wird wohl wirklich immer konservativer. Und ich bin daran Schuld. :-)

Nachtrag: Auch Eugen Maus hat inzwischen seine Eindrücke von der Veranstaltung geschildert.

Klimawissenschaftler wehren sich gegen Rufmordkampagne

Ende 2009 war die Klimakonferenz in Kopenhagen gescheitert und der gute Ruf der Klimawissenschaften ruiniert. Ein Jahr später, vor dem wichtigen Gipfel im mexikanischen Cancún, sind die Anschuldigungen aus "Climategate" vollständig widerlegt. Daten sind nicht manipuliert worden, die Forschungsergebnisse nicht zu beanstanden, haben voneinander unabhängige Studien des britischen Parlaments, der University of East Anglia, der Penn State University und die internationalen Dachorganisation der Wissenschaftsakademien herausgefunden. Diese Freisprüche waren den Medien höchstens Randnotizen wert. Nach dem Kalkül der Klimaskeptiker: Ein Skandal wird entdeckt und mit viel medialem Theaterdonner verkündet, der politische Schaden ist erreicht. Doch jetzt wehren sich die Wissenschaftler.


Die taz berichtet.

taz erkennt: "Männer" ist in der Linken ein Schimpfwort

"Männer" (...) ist unter Linken also ein Schimpfwort. Die taz titelte im August: "Alte Männer für Atomkraft". Es ging um Folgendes: 40 "ältere Männer", Manager und Politiker, hatten sich in Anzeigen für den Weiterbetrieb deutscher AKW ausgesprochen. So so: Es ist also irgendwie "evil" oder "super bad", ein Mann zu sein. Wenn diese Person auch noch vor recht langer Zeit geboren worden ist, wird diese Nachricht Titelzeilen-tauglich.


Noch einmal die taz.

Donnerstag, November 25, 2010

Angst vor Terrorismus: Muslime doppelt im Fadenkreuz

Die nichtmuslimischen Zuhörer erfahren, dass auch die Muslime nervös sind. Viele Mitglieder der türkischen Gemeinde hätten angesichts der massiv angerückten Polizei angerufen und gefragt, "ob an der Moschee eine Bombe hochgegangen" sei, sagt Zehra Yilmaz, Leiterin der Begegnungsstätte. Da ist zu spüren, wie die Terrorangst auf Muslime wirkt – sie könnten gleich doppelt ins Fadenkreuz geraten, bei durchdrehenden Islamfeinden und bei militanten Islamisten, denen Ditib nicht fromm genug erscheint.


Die Zeit berichtet.

Eine Welle des Hasses

Der Ton ist deutlicher rauer geworden, genau genommen: bösartig. Kenan Kolat, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), bekommt inzwischen persönlich zu spüren, wie die Muslimfeindlichkeit in Deutschland wächst: Nicht nur, dass sein Verband immer mehr Hassmails erhält. Er selbst wird im Internet-Netzwerk Facebook ganz öffentlich als „Parasit“ und „Volksschädling“ bekämpft. Und weit über 100 Facebook-Nutzer sind schon einer Seite beigetreten, die seine „bedingungslose Ausweisung“ fordert. Initiator: Franz-Herbert Schneider von der rechtspopulistischen Gruppierung Pro NRW, die vor allem durch Hetze gegen Islam und Muslime auffällt. Kolats Analyse deckt sich weitgehend mit der des Zentralrats der Muslime in Deutschland, der von E-Mails wie „Eure Ausrottung steht bevor“ berichtet.


Hier geht es weiter.

Monika Ebeling: Ist die Frauenbewegung "rechts", Herr Gesterkamp?

Monika Ebeling, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar, analysiert in einem aktuellen Text einen Vortrag, den Thomas Gesterkamp (Maskottchen des feministischen "Bundesforum Männer") vor kurzem auf der Fachtagung zeitgemäße Gleichstellungsarbeit in Hannover hielt:

Eine selbstbewusste, emanzipierte Frau zu sein ist durchaus ein begehrenswertes Ziel. Vielleicht nicht für jede Frau, aber für mich. Allerdings hat dies seit einiger Zeit einen faden Beigeschmack für mich bekommen, den ich einfach nicht mehr los werde.

Das Wort „Frauenrechtlerin“ war für mich stets positiv besetzt. Sich für seine Rechte als Frau stark zu machen, Benachteiligungen von Frauen aufzuzeigen und dazu beizutragen, dass sie beseitigt werden, erschien mir erstrebenswert. Dafür habe ich mich auf unterschiedlichste Weise eingesetzt. Wegbegleiter und Freunde werden das bezeugen können. Ich habe dabei die aggressiven Anteile mancher Radikalfeministinnen gern verdrängt. Bei näherer Betrachtung fällt mir das zunehmend schwer.

Thomas Gesterkamp verdirbt mir allerdings mit Nachdruck den Spaß daran, eine Frauenrechtlerin zu sein und weiterhin bleiben zu wollen. Er legt „Minenfelder“ (O-Ton), auf die dann leider auch wir Frauen treten. Das scheint der selbsternannte Aufklärer bisher noch nicht bedacht zu haben.

Ich jedenfalls will auf diese Art der “Aufklärung“ verzichten und Gesterkamps dahinterstehende Vorwürfe weit von mir weisen. Ich hoffe, Sie, werte Leser, können mir beipflichten, wenn Sie den Text bis zum Ende verfolgen.

Frauen haben Tabus gebrochen, haben auf ihre Benachteiligung und ihr Opfersein aufmerksam gemacht, sie zeigten auf, das eben manches anders ist, weil die weibliche Biologie sich von der männlichen unterscheidet, sie lehnten sich gegen die staatliche und männliche Bevormundung auf und das alles mit großem Erfolg.

Folgt man aber der Argumentationskette von Thomas Gesterkamp in seinen Vorträgen vor Frauengruppen und Gleichstellungsbeauftragten, dann müssten all diese Frauen einen Geschlechterkampf von rechts geführt haben. Denn er ordnet genau diese Begriffe „Tabu, Opfersein, Biologismus und Antistaatlichkeit“ der Argumentationskette des Geschlechterkampfes von rechts zu.

Er bringt damit nicht nur Männerrechtler sondern auch alle Frauenrechtlerinnen in Misskredit! Auf meine Frage, wenn er Männerrechtler politisch „rechts“ verorten würde, wo denn dann die „FrauenrechtlerInnen“ stünden“, verstieg er sich in das scheinbar sichere Terrain seiner Expertise und raunte zum Schluss, er wisse nicht, warum er jetzt Frauenrechtler rechts einordnen solle.

Aber, Herr Gesterkamp, Frauen haben Tabus gebrochen und das war gut so. Damit haben sie sich Rechte erkämpft, die ihre Urgroßmütter oder Großmütter nicht hatten. Eine Partei wählen, eine Ausbildung machen, ein Studium aufnehmen, Geld selbst verwalten, einen Arbeitsvertrag abschließen: Dies und noch manches andere war für Frauen noch vor Jahrzehnten keine Selbstverständlichkeit. Immer gab es einige mutige Frauen, die entschlossen Schritte gegangen sind und es damit anderen Frauen möglich machten zu folgen.

Folgt man aber der Argumentation von Thomas Gesterkamp, dann ist ein Tabubruch ein erster Hinweis auf eine politisch rechtsgerichtete Gesinnung. „Man wird doch wohl als Frau ein Studium aufnehmen dürfen“ wäre die Entsprechung für „das wird man doch wohl in Deutschland sagen dürfen“, wie es Gesterkamp den angeblich rechtslastigen Männerrechtlern in den Mund legt.

Die Selbstviktimisierung ist ebenfalls kein Privileg dieser angeblich „rechten“ Männer. Frauen legen seit Jahren den Finger in die Wunden, die man ihnen zugefügt hat. Sie haben z.B. die Folgen illegaler Abtreibung, ebenso benannt wie die Vergewaltigung in der Ehe oder den sexuellen Missbrauch. Macht es uns zu „rechten“ Frauen, wenn wir aufzeigen, wo uns Gewalt angetan wird?

Wenn Männer davon sprechen wollen, wo und wie ihnen Gewalt angetan wird, dann ist das politisch rechts? Glaubt man Gesterkamp, dann liegt der Schluss nahe, denn es ist das zweite Argument in seiner „Beweisführung“ eines Geschlechterkampfes von rechts. Das ist nicht nur ein Eigentor, immerhin ist Gesterkamp ein Mann, nein es ist auch gleich noch eins in das Tor der Frauen.

„Sie (die Männerrechtler, Anm. der Autorin) regen sich über mich auf, sie seien doch nicht rechts, sondern liberal“ so Gesterkamp.

Genau das sind sie auch! Die Frauenrechtlerinnen nicht weniger als die Männerrechtler. Freiheitsliebende Frauen und Männer, die selbstbestimmt ihr Leben führen wollen und sich für jene einsetzen, die daran gehindert werden. Das ist beileibe keine Umdeutung von Begriffen, wie Gesterkamp meint, es könnte am Ende gar die Wahrheit sein.

Sich auf die eigene Biologie zu beziehen ist laut Gesterkamp ebenfalls ein Signal, das hellhörig für politisch „rechts“ machen sollte. Wer nämlich seine Männlichkeit bedroht sieht, dem dichtet er gleich noch Homophobie an. Nicht nur politisch „rechts“, nein, sondern auch noch gegen Schwule und Lesben! Für Gesterkamp der „Todesstoß“ ins „rechte“ Herz. Dabei will er doch selbst für eine selbstbewusste Männlichkeit eintreten und beweist sich die in einem Vortrag im Kreise von Frauen: „Ich fühle mich hier wie eine Frau in einem Daxvorstand“. Dahin jedoch bringt man es nicht mit Expertisen zweiter Wahl.

Und was ist im Umkehrschluss eine Frau, die zu ihrer Weiblichkeit steht? Müsste politisch „rechts“ stehen, wenn man die Argumentationskette für Männer gegengleich ummünzt.
Schminke, Rock, High-Heels und Lippenstift können keine Kennzeichen einer Frauenrechtlerin sein? Weit gefehlt! Diese Vorstellung ist von Gestern.

Ein Männerrechtler, so Gesterkamp, beschwöre das Dominaprinzip. „Wir leben in einem Gouvernantenstaat“, zitiert er, zieht sogleich eine Verbindung zu christlichen Familienfundamentalisten „rund um Eva Hermann“ und schwingt sich rüber zu „antifeministischen“ Autoren und ebensolchen Treffen.

So ist also auch schon „rechts“, wer sich auf „Werte“ besinnt. Vielleicht ist es gar nicht so verkehrt, in einer bunten, Mulitkulti-Vielfalt-Welt diese „Werte“ doch im Auge zu behalten?

„Ich werde zum Judas am eigenen Geschlecht“, beschreibt er dann abschließend seine Situation, möglicherweise sehr treffend?

Herr Gesterkamp, bitte verschonen Sie uns Frauen mit diesen Vorträgen, da höre ich lieber „das Gequatsche von Frau Schröder“, wie Sie es nennen.

Lassen Sie Männer und Frauen, die sich für die Rechte ihres Geschlechtes einsetzen, doch einfach tun, was sie im Rahmen der Gesetze und der Meinungsfreiheit meinen tun zu müssen.
Wenn Sie Männerrechtler weiterhin politisch rechts verorten, dann verorten Sie damit auch Frauenrechtlerinnen heute und im Nachhinein politisch rechts ein.

Sollte das wahr sein, dann müssen wir noch weit andere Schlüsse in der Gleichstellungsdebatte ziehen, als bisher gedacht!

Sie fordern „ein Dialog ohne Abwertung“ und nennen das „produktiv“. Dann fangen Sie damit mal an.

Monika Ebeling
Gleichstellungsbeauftragte

Kein Männerhass, klar

Das nenne ich mal eine aussagestarke Aktion: Eine junge Frau liest auf Youtube über sieben Minuten hinweg die Statements bekannter Feministinnen vor, die alle dieselben Grundaussagen als Kern haben:

Frauen sind das überlegene, Männer das minderwertige Geschlecht.

Auch einvernehmlicher heterosexueller Geschlechtsverkehr stellt immer eine Vergewaltigung der Frau dar.

Je brutaler man gegen Männer vorgeht, desto besser.

Zu schade, dass das Video auf englisch ist. Vielleicht sollte man genau diese Aktion einmal auf deutsch durchführen und allen um die Ohren hauen, die behaupten, feministischen Männerhass gebe es nicht, wenn es ihn gebe, sei er irrelevant, und überhaupt seien alle Kritiker dieser Hassideologie frauenfeindlich, Geistesgestörte oder Nazis. Derzeit geben sich ausgerechnet die Leute am aufgeklärtesten, die am festesten die Augen vor dieser Wirklichkeit verschließen. Dieses Spiel braucht man aber nicht mitzuspielen.

Mittwoch, November 24, 2010

"Wegen besonders penetranter Uneinsichtigkeit": Alice Schwarzer in der Bredouille

Mal ehrlich: Wer hat nicht schon davon geträumt, dass Alice Schwarzer irgendwann "wegen besonders penetranter Uneinsichtigkeit" zur Verantwortung gezogen wird? Jörg Kachelmanns Verteidiger tut es.

Junge von zehn Frauen vergewaltigt

Ein aktueller Artikel weist darauf hin, dass Frauen auch, wenn es um sexuelle Gewalt geht, nicht "von Natur aus" die besseren Menschen sind, sondern dass auch hier der sozale Kontext eine Rolle spielt. Schauplatz der Tat ist nicht Deutschland, sondern ein Inselstaat im Pazifik, der zu Australien gerechnet wird:

A 17-year-old village boy has been gang raped by 10 knife wielding women in Papua New Guinea, police say.

Southern Highlands Province police commander Teddy Tei told AAP the gang of women attacked the schoolboy just outside the provincial centre of Mendi on Friday. "This is a serious matter and police are trying to identify who these animals are," he said. "More than 10 women with kitchen knives attacked him and four women had sexual intercourse with him".

The boy went to hospital for treatment, he said. Police commander Tei said he feared the women may have infected the young man with HIV/AIDs.


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Montag, November 22, 2010

Fünf Wochen im Herbst

Mit etwas Abstand hier eine übersichtliche Chronologie der Zeit, in der sich die Geschlechterpolitik in Deutschland zu verändern begann:

11. Oktober 2010: Auf den Seiten dieses Blogs gelangt der Bundestagsantrag "Für eine moderne Gleichstellungspolitik – Perspektiven für Jungen und Männer erweitern" an die Öffentlichkeit, der von den Bundestagsabgeordneten Michaela Noll und Volker Kauder und der Fraktion der CDU/CSU sowie Miriam Gruß und Birgit Homburger und der Fraktion der FDP eingereicht wurde.

12. Oktober 2010: Die Berliner taz überschreibt einen Artikel über diesen Antrag mit "Neue Männerpolitik braucht das Land". Gleichzeitig erklärt der Gewaltforscher Hans-Joachim Lenz in einem feministischen Blog der Heinrich-Böll-Stiftung, die Empörung über Männerrechtler entbehre nicht einer gewissen Heuchelei: "Erst ihre stärkere strategisch-öffentliche Präsenz führt dazu, dass sich Männer im Umfeld der Grünen nun trauen, ebenfalls öffentlich mit ihren Emanzipationsforderungen in Erscheinung zu treten." Allerdings falle bei Männern aus dem linken Milieu auf, "dass sie sich tendenziell entschuldigen, ein Mann zu sein".

18. Oktober 2010: Der ORF berichtet über eine österreichische Studie, der zufolge Gewalt gegen Väter zunehme.

ca. 24.-27. Oktober 2010: Feministische Vandalen beschmieren Häuser des Schweizer Ortes Uitikon und kündigen mehrfach Gewaltakte gegen das dort angekündigte Erste Internationale Antifeminismustreffen an.

29. Oktober 2010: Zehn Jahre nach dem staatlich geförderten Frauengesundheitsbericht wird ein privat finanzierter Männergesundheitsbericht vorgelegt.

30. Oktober 2010: Das Erste Internationale Antifeminismustreffen findet trotz der Gewaltdrohungen statt, wird Berichten der Teilnehmer zufolge zu einem großen Erfolg und führt zu einer breiten Berichterstattung in den Medien.

3. November 2010: Das Magazin "Kulturzeit" auf 3sat thematisiert die hohen Zahlen männlicher Opfer von häuslicher Gewalt (8000 allein in Berlin im vergangenen Jahr), die von der Politik komplett ignoriert werden.

4. November 2010: Die "Tagesthemen" berichten, dass die Diskriminierung männlicher Gewaltopfer keine Seltenheit sei.

5. November 2010: Das profeministische "Bundesforum Männer" wird gegründet, zu dessen Mitgliedern auch ideologisierte Skandalvereine wie "Dissens" gehören. Die Gründung des Forums bleibt von den Medien weithin unbeachtet; in der Männerszene (Foren, Blogs, Gruppen wie AGENS und MANNdat) gibt es mehr negative als positive Resonanz. Vorherrschender Eindruck: Das Bundesforum wolle vor allem Männer so formen, wie Feministinnen sie haben wollen – und gleichzeitig der Öffentlichkeit vormachen, Jungen und Männer hätten eine politische Vertretung ihrer Anliegen im Bundesfrauenministerium. Allein das feministische Blog "Mädchenmannschaft" freut sich über die Gründung des Bundesforums. Aber auch dort lautet der erste Leserinnenkommentar (einer Petra K.): "In meiner Umgebung sind eigentlich so ziemlich alle Männer, die dazu überhaupt eine Meinung haben, der Meinung, dass das Bundesforum Männer die wirklich konservative Anstalt ist, gegründet vorrangig mit dem Ziel, Vereinen wie Manndat, die im Gegensatz zu feministischen Lobbyisten an wirklicher Gleichberechtigung interessiert sind, das Wasser abzugraben. Und dabei das alte Lied singen von der gesellschaftlichen Benachteiligung von Frauen, denen Männer helfend unter die Arme greifen müssen, während Probleme von Männern generell als privat verschuldet angesehen werden."

8. November 2010: In einem Interview mit der Zeitschrift SPIEGEL kritisiert Familienministerin Kristina Schröder Aspekte des Feminismus. Voller Wut drischt daraufhin Alice Schwarzer auf Schröder ein, findet aber außer bei bestimmten Politikerinnen weit weniger Rückhalt als noch Jahre zuvor bei ihrem Mobbing Eva Hermans. Eine ganze Reihe von Publizisten – aber auch Besucherinnen von Schwarzers Website – beanstanden stattdessen das Auftreten Schwarzers.

9. November 2010: Zum ersten Mal seit langer Zeit spricht ein Mainstreammedium aus, dass der feministische Kaiser keine Kleider trägt: Thomas Steinfeld erklärt in der "Süddeutschen Zeitung", dass es nicht der Feminismus, sondern die veränderte Arbeitswelt war, die zur Emanzipation der Frau führte – und zerstört damit einen lange gehegten Mythos. Am selben Tag stöhnt Alice Schwarzer in einem offenen Brief an Kristina Schröder über die mediale Macht, die sich die Männerrechtsbewegung inzwischen angeeignet habe.

10. November 2010: Gleich am nächsten Tag wird ein weiterer beliebter Mythos abgeräumt: Wie zuvor schon das statistische Bundesamt legt nun auch das Institut der deutschen Wirtschaft eine Studie vor, die den populären Irrtum widerlegt, Frauen würden für die gleiche Arbeit 23 Prozent weniger verdienen als Männer.

11. November 2010: Die Arbeitsgemeinschaft der Männerarbeit in der EKD fordert die SPD auf, den männerfeindlichen Inhalt ihres Grundsatzprogramms zu tilgen.

12. November 2010: Die Bundesregierung ernennt erstmals einen "Beirat Jungenpolitik". Ähnlich wie die Mitglieder des Bundesforums Männer setzt er sich jedoch vor allem aus Leuten zusammen, die der feministischen Ideologie entsprungen sind. (Näheres hier.)

13. November 2010: In der Abschlussveranstaltung der EKD zur Dekade des Ökumenischen Rates der Kirchen “Gewalt überwinden” legt der Männerforscher Peter Döge eine Studie zur häuslichen Gewalt vor, die auf die hohe Rate männlicher Opfer hinweist. Damit zerbirst endgültig ein weiterer Mythos – diesmal der von der friedfertigen Frau, dem Täter Mann und der häuslichen Gewalt als Erscheinungsform des "Patriarchats". Viele Männerrechtler sehen in diesem "revolutionären Umbruch" (Döge) ihre Position bestätigt, für die sie lange angefeindet worden waren. Vertreter des Bundesfrauenministeriums bleiben der Veranstaltung genauso demonstrativ fern, wie sie zuvor Veranstaltungen zur Jungenkrise ferngeblieben waren.

FAZ: Warum Alice Schwarzer auf Kristina Schröders Kritik so empfindlich reagiert

Die Bundesfrauenministerin hat bei Alice Schwarzer einfach nur einen wunden Punkt getroffen, erklärt Lydia Harder in der "Frankfurter Allgemeinen". Denn nirgendwo wurde über Jahrzehnte hinweg der lodernde Männerhass dermaßen geschürt wie im Polit-Lesbentum, dessen bekannteste deutsche Vertreterin Alice Schwarzer ist. Einige Auszüge aus Harders Artikel:

Claudia Pinl, eine "Emma"-Frau der ersten Stunde, mit kurzen Haaren, roter Brille und regenbogenbuntem Schal, erzählt in einer Kölner Bar bei einem "Jever Fun" davon, wie die Frauenbewegung zur Lesbenbewegung wurde. "Man unterschied zwischen Urlesben und Bewegungslesben." Letztere hatten sich erst durch sexuelle Befreiung auf die andere Seite geschlagen, forderten dafür aber umso hartnäckiger Lesbianismus als letzte Konsequenz des radikalen Feminismus. (...) Zu dieser Zeit, als sich die "Emma"-Brigade formierte, war die Redaktion bunt gemischt. Manche Frauen gingen abends sogar zu ihren Männern nach Hause, was laut der ehemaligen "taz"-Chefin und Schwarzer-Biographin Bascha Mika mitunter so kommentiert wurde: "Die Heteras müssen zurück zu ihren Schwänzen."

(...) In den Achtzigern wurde die "Emma" schriller, warb mit dem Slogan "Männerfeindlich und garantiert daneben". Jill Johnston verbreitete den Schlachtruf der militanten Lesbenbewegung: "Alle Frauen sind lesbisch - nur wissen es manche noch nicht." Und die Redaktion empfahl tröstend: "Männer sind kein Schicksal. Denn gegen Männer können wir uns schützen. Auch ohne Kondome. Immer mehr Frauen und Frauen brauchen sie nicht. Um ganz sicher zu sein, haben sie für immer die Seite gewechselt."

Im "Kleinen Unterschied" schilderte Schwarzer nicht repräsentative, aber erschütternde Biographien von 17 Frauen und ihren gewalttätigen männlichen Unterdrückern. Nicht wenige dieser Frauen wurden lesbisch. Die Berichte über den ersten Beischlaf fasst sie zusammen: "Keine tut es aus Lust, alle tun es aus Angst." Und die Männer, mit denen Frauen eine befriedigende Sexualität erlebten, seien unmännlich - "im positiven Sinne". Immer wieder sprach und schrieb sie von der "empfindungslosen Vagina" und von den "Wesen mit Penis", die "Ärmsten", die so kaputt seien, "dass sie diese fünf Minuten mechanischer Reibung für Sexualität halten".


Die Folge dieser Dauer-Hasskampagne war die von dem Sexualforscher Volkmar Sigusch so bezeichnete "neosexuelle Revolution", in deren Diskursen männliche Sexualität fast nur noch im Zusammenhang mit Ausbeutung und Gewalt auftaucht: Sexuelle Belästigung, Missbrauch, Sextourismus, gefühlsloser Cybersex, "frauenfeindliche" Pornographie und dergleichen mehr.

Eine noch spätere Folge sind beispielsweise die Jungs, die das "Manifest der grünen Männer" verfassten, wozu der Soziologieprofessor Gerhard Amendt vom Institut für Geschlechter- und Generationenforschung an der Uni Bremen treffend anmerkte: "Nichts von der kämpferischen Geschichte der Grünen schimmert in diesem Manifest noch durch. Sie kämpften - buchstäblich - gegen Atomkraftwerke, gegen Naturzerstörung, gegen gesellschaftlichen Größenwahn, aber wenn Frauen sagen, ein Mann ist ein Macho, dann schweigen sie artig wie kleine Jungen, die der Mama nicht zu widersprechen wagen."

Warum ein Großteil unseres Landes in der Geschlechterfrage ausgerechnet einer Frau wie Alice Schwarzer hinterhertappt, die ein durch und durch gestörtes Bild von (Hetero-)Sexualität propagierte, werde ich niemals begreifen. Aber wenn Kristina Schröder hier Einspruch einlegt, dann war dieser Einspruch seit langer Zeit überfällig. Dafür sollten ihr Männer ebenso danken wie all die vielen Frauen, die sich nicht zum Hass auf das andere Geschlecht aufhetzen lassen wollen.

Samstag, November 20, 2010

Pfarrerin gegen Professur von Alice Schwarzer

Die Mercator-Professur soll, so Dr. Plonz, dem Geist der Weltoffenheit verpflichtet ein. Doch stehe Alice Schwarzer „nicht für sachlichen, wissenschaftlich begründeten Meinungsaustausch“. Vielmehr reite sie „auf der anti-islamischen Welle“. In ihren Artikeln und in Talkshows denunziere Frau Schwarzer, so die Duisburger Pfarrerin, Kopftuch tragende muslimische Frauen als Islamistinnen.


Hier geht es weiter mit einem Artikel, dem zufolge Alice Schwarzer erneut vorgeworfen wird, Inhalte zu verfälschen und schwere Vorwürfe zu äußern, ohne sie zu belegen.

Berlin: Erneut Brandanschlag auf größte Moschee

Nachdem im Oktober schon berichtet wurde, dass sich im Elsass Übergriffe auf Muslime und Juden häuften, kam es gestern in Berlin zu einem Brandanschlag auf die größte Moschee. In den vergangenen Monaten hatte es bereits mehrfach ähnliche Vorfälle an dieser Moschee gegeben.

Der "Tagesspiegel" und die Berliner "Morgenpost" berichten.

Der von der "Zeit" zitierte Politologe Richard Kleinschmager hat wohl Recht: Bestimmte Bremsen, was solche Taten angeht, sind in der letzten Zeit gelockert worden.

Falschdarstellung: Schwarzer soll Kachelmann-Anwalt 5000 Euro zahlen

Ich weiß nicht, ob Alice Schwarzer für erlogene oder aus anderen Gründen falsche Behauptungen schon öfter eine Strafe zahlen musste, aber zumindest diesmal ist es Spiegel-Online zufolge passiert:

Die Anti-Kachelmann-Kampagne kommt Alice Schwarzer teuer zu stehen: Die "Emma"-Herausgeberin soll nach SPIEGEL-Informationen Jörg Kachelmanns Verteidiger 5000 Euro zahlen. Die Journalistin hatte dem Juristen in einem Artikel Unwahres unterstellt.


Verschiedene Medien, darunter das BILDblog, hatten in der Vergangenheit beanstandet, dass Schwarzer als "Gerichtsreporterin" der BILD auch über Verhandlungstage berichtet habe, an denen sie gar nicht zugegen war.

Donnerstag, November 18, 2010

Es sickert durch

Über diesen Artikel habe ich mich sehr gefreut. Ich finde, dieses Thema sollte noch viel bekannter gemacht werden. Ich erlebe es in meiner Generation tatsächlich so, dass junge Männer zunehmend benachteiligt werden. Es ist an der Zeit, die negativen Folgen des Feminismus zu beheben.


Brief einer Leserin in ... der aktuellen FUNK UHR – sicher nicht die Sorte Zeitschrift, in der ich erwartet hätte, eine Position der Männerrechtsbewegung wiederzufinden. (Der Brief bezog sich auf einen Artikel der Zeitschrift vor ein paar Ausgaben, "Sorgenkind Mann" – meiner Erinnerung nach ein bisschen wischi-waschi und wie üblich beschrieb er Männer im Gegensatz zu Frauen als "selbst schuld" an vielen Problemen, es gab darin aber durchaus brauchbare Ansätze). Die bisherige Tabuisierung der Themen "Männerdiskriminierung" und "Feminismuskritik" bricht inzwischen auch in unpolitischen Medien auf.

Mittwoch, November 17, 2010

Auch Logib-D lässt Lohnlücke schrumpfen

Logib-D war eigentlich ein Instrument, mit dem das Frauenministerium ermitteln wollte, wo die Diskriminierung des weiblichen Geschlechts in Gehaltfragen besonders gravierend war. Stattdessen zeigt sich auch hier: Je genauer die Analyse, desto mehr wird die Argumentation der Feminismuskritiker bestätigt.

Die Datenanalyse bei den ersten Betrieben hat gezeigt, dass die absolute Lohnlücke zwischen 20 und weit mehr als 30 Prozent liegt – wenn die Arbeitsverhältnisse lediglich auf dieselbe Wochenstundenzahl hochgerechnet und keine weiteren Faktoren berücksichtigt werden. Die Lohnlücke schrumpft allerdings sofort, wenn darüber hinaus wichtige Faktoren wie Ausbildung, Alter, Art und Schwierigkeit des Jobs sowie die Einordnung der Stelle in die Hierarchie des Unternehmens berücksichtigt werden. Dann liegt sie sogar häufig nur noch bei fünf Prozent.


Hier erfährt man Näheres.

BILD: Missbrauch durch Frauen halb so schlimm

Das BILDblog zeigt, wie unterschiedlich sexueller Missbrauch gewertet wird – je nachdem, ob der Täter männlich oder weiblich ist.

Dienstag, November 16, 2010

Wirklich Diskriminierung? Die Lohnlücke unter der Lupe

(Ich frage mich immer wieder, ob es Sinn macht, hier Beiträge zu verlinken, die ohnehin gerade in einem unserer bekanntesten Diskussionsforen vorgestellt wurden, aber nicht jeder, der mein Blog liest auch in den Foren – also ...)

Der fragliche Beitrag nämlich ist hochinteressant. Er fügt sich ein in die Analysen der letzten Woche, die ermittelten, dass bei genauerer Überprüfung von der ständig beschworenen Gehaltsdiskriminierung von Frauen wenig bis nichts übrig bleibt. So auch hier:

Ein erstaunliches Ergebnis ist zudem, dass der Gender Pay Gap bei jungen Frauen ohne Kinder oder mit nur kurzen Babypausen statistisch nicht mehr nachweisbar ist. So beträgt etwa die Entgeltlücke zwischen den 25- bis 35-jährigen erwerbstätigen Männern ohne Kinder und der vergleichbaren Gruppe von Frauen nur knapp zwei Prozent und fällt damit in den Bereich der statistischen Unschärfe.

(...) vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt betonte, dass eine differenzierte Sichtweise auf das Thema notwendig ist, um die richtigen Schlüsse für Gegenmaßnahmen zu ziehen. Statt pauschaler Lösungen wie Frauenquoten müsse man die Ursachen anpacken. Dazu gehörten der Bereich Bildung, bessere Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Änderungen bei der Branchen- und Berufswahl von Frauen und Mädchen.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

SPD-Politiker lobt die NPD

Das war zu erwarten: Nach Sarrazin sind alle Schleusen offen.

Jetzt bin ich nur gespannt auf die rhetorisch bestimmt wieder brillanten Artikel der Herren Köppel, Matussek, Broder, Giordano und Dohnanyi, die NPD-toll-Finden als Teil der Meinungsfreiheit vehement verteidigen.

Montag, November 15, 2010

"Die Zeit" entdeckt das Thema Männerdiskriminierung

Zugegeben, so richtig traut sich "Die Zeit" mit diesem Artikel noch nicht, gegen die feministische Ideologie aufzumucken. Sicherheitshalber ist er als "eine Polemik" überschrieben, und unbelegte feministische Ideologeme flirren immer wieder hindurch: Holzschnittartige Klischeebilder von den ominösen Netzwerken und Clubs der alten Männer gibt es, die "jungen Männer" müssen natürlich "für die Fehler der alten büßen" (und nicht etwa für eine sexistische Ideologie), und der Link unter der Behauptung, dass die Firmenchefs jetzt angeblich "ein schlechtes Gewissen" hätten, führt zu keinem Beleg dafür. "Die Zeit" setzt offensichtlich voraus, dass ihre Leser die Theorie schon teilen werden, dass Frauen im Berufsleben lange Zeit diskriminiert worden seien.

Um so bemerkenswerter ist es, dass eine Zeitung, die der feministischen Ideologie ähnlich treu ergeben ist wie die "taz", überhaupt benachteiligte Männer zum Thema macht:

Schließlich gibt es kaum noch einen Konzern, der nicht ein besonderes Förderprogramm für Frauen aufgelegt hat, kaum einen Firmenchef, der jetzt nicht ernst macht mit dem allzu lange leeren Versprechen: »Frauen werden bei gleicher Eignung bevorzugt.« Und das werden sie – koste es, was es wolle. Der Frauen-Auswahlbutton sei mittlerweile die meistgenutzte Vorauswahlfunktion, berichtet der Betreiber einer Online-Jobbörse, bei dem Unternehmen gezielt nach Uni-Absolventen fahnden können. Einige Unternehmen gehen so weit, dass Frauen nach vergeigten Vorstellungsgesprächen eine zweite Chance gegeben wird, während sich Männer mit einem falschen Spruch herauskatapultieren können. Und der BWL-Professor einer süddeutschen Uni rät seinem Doktoranden von der Hochschullaufbahn ab mit dem Satz: »Die Unis müssen ihre Professorinnenquote massiv hochsetzen, als Mann hast du da in den nächsten Jahren kaum eine Chance.«

(...) Auch sonst sollte man keineswegs immer auf die magische 50-Prozent-Grenze schauen, denn selbst auf die Gefahr, dass es unsinnig und zunächst sogar chauvinistisch klingen mag: In einigen Branchen ist schon ein Frauenanteil von 20 Prozent zu hoch. Man schaue sich nur mal die Maschinenbau-Ingenieure an. Unter den Absolventen des Jahrgangs 2005 waren laut Hochschul-Informations-System 87 Prozent Männer und – leider, leider – nur 13 Prozent Frauen. Wie aber ist es zu erklären, dass in einigen Autokonzernen über ein Fünftel der neu eingestellten Ingenieure Frauen sind? Denkbar ist, dass irgendwelche Zufälle dazu führen, dass sich die Elite der weiblichen Ingenieure ausschließlich dort konzentriert. Wahrscheinlicher ist die Annahme, dass es den Personalchefs gefällt, die Frauenquote zu pushen – auch wenn damit manch besserer Mann auf der Strecke bleibt.


Man merkt dem Artikel an, dass sich sein Verfasser so weit vorwagte, wie es ihm unter ständigem Selbstgegeißel wegen seiner Geschlechtszugehörigkeit ("das mag jetzt chauvinistisch klingen") möglich schien. Und natürlich nervt es, wenn er immer wieder Dinge als Tatsachen verkauft, die allein seiner Spekulation entsprießen. Aber einige Passagen des Artikels könnten auch von einem lupenreinen Männerrechtler stammen. Mal schauen, wie sich das in den nächsten Jahren noch entwickelt. Vielleicht traut sich auch ein "Zeit"-Journalist irgendwann, mit Frauen auf Augenhöhe zu diskutieren.

Frauen schreiben Alice Schwarzer

Hier findet man ihre Briefe (auch hier nach unten scrollen).

Sonntag, November 14, 2010

Was man wissen muss, um Kristina Schröders Feminismuskritik zu kapieren

Ein Erlebnis von vielen:

In den 80ern wurde ich als heterosexuelle Frau samt den Männern von sog. Feministinnen aus unserem gemeinsam aufgebauten autonomen Infoladen hinausgeworfen. Begründung: Frauen, die sich noch mit Männern abgäben, also geistig wie körperlich, befänden sich auf einer noch nicht so weiten Entwicklungsstufe. Wenn ich mich entsprechend weiterentwickelt hätte, könnte ich wieder mitmachen im Laden. Von dieser, aus radikalfeministischer Sicht, als notwendig erachteten Entwicklung meiner Persönlichkeit habe ich aber dankend Abstand genommen.


Aufgespießt im Diskussionsforum des "Freitag" (nach unten scrollen).

FOCUS: Werden Männer in Deutschland benachteiligt?

Und weiter geht's.

Zitiert wird sogar die dümmliche Antwort, die Kanzlerin Merkel auf Abgeordnetenwatch einem Bürger gab, der seit über zwei Jahrzehnten zu meinem engen Freundeskreis gehört. Man sieht mal wieder: Auch die Aktionen von Einzelnen tragen zu einer politischen Gesamtwirkung bei.

"Ihr Applaus, Herr Sarrazin!"

Hans-Ulrich Jörges veröffentlichte im aktuellen STERN die Zuschriften übergeschnappter Leser, die er nach seiner Kritik an Thilo Sarrazins Auslassungen erhielt. Entstanden ist ein Dokument des Hasses.

(In der Überschrift "Ihr Applaus, Herr Sarrazin!" wäre der Name Sarrazin mit Namen wie Ulfkotte, Broder, Giordano usw. austauschbar.)

Revolutionärer Umbruch in der deutschen Gewaltforschung

Die Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling (vormals Dittmer) berichtet in ihrem Blog Geschlechterdemokratie von der gestrigen Abschlussveranstaltung der EKD zur Dekade des Ökumenischen Rates der Kirchen “Gewalt überwinden”. Dort stellte der Soziologe Peter Döge seine Studie vor, der zufolge Frauen und Männer auch in Deutschland gleichermaßen von häuslicher Gewalt betroffen sind. Einige Schlaglichter aus Monika Ebelings Zusammenfassung der Veranstaltung:

Das Revolutionäre: Die friedfertige Frau gibt es nun nicht mehr. Die weiße Weste des weiblichen Geschlechtes hat dunkle Flecke bekommen und das erleichtert, wie es eine Zuhörerin ausdrückte.

(...) Wie wird diese Erkenntnis in den Frauennetzwerken aufgenommen werden? Die kämpferische Seite der Frauen ist unserer Gesellschaft nicht erst mit Anbruch radikalfeministischer Zeiten bekannt. Auf welche plumpen Zurückweisungen muss man sich jetzt einstellen?

Es wird vielleicht heißen, 'man wolle die Frauenhäuser abschaffen'. Das hatten wir ja bereits als Prof. Amendt auf dieses Thema hinwies. Anstatt die neuen, aber eigentlich alten Daten (in Amerika sind sie längst in der Diskussion und in die Fachwelt eingegangen), zur Weiterentwicklung und der eigenen Fortbildung zu nutzen, holt man zum Angriff aus.

(...) Vom Bundesministerium gefördert müssten 5.000 Frauen und 5.000 Männer befragt werden, um dem Thema empirisch weiter nachspüren zu können.

Doch vom Ministerium war niemand anwesend, der diese Forderung auf den politischen Tisch bringen könnte. Es glänzte trotz Einladung mit Abwesenheit und hat sich damit eher befleckt, als geschmückt. Scheut man die eindeutige Positionierung und den Druck der feministischen Schwestern? Gerade letztere haben vom Manne wenig übrig gelassen, wie es Hollstein in seinem gleichlautenden Buch darlegt. Sie haben es geschafft, dass Täterschaft im öffentlichen Bewusstsein unreflektiert mit Männlichkeit gleichgesetzt wird.

(...) Der Komplexität des Themas würde man nicht gerecht, wenn man in diesem einfachen Schema hängen bleibt. Erst recht würde es an Hilfestrukturen fehlen, die wirklich helfen können. Bezeichnenderweise gehen z.B. Frauen, die in Frauenhäuser Zuflucht suchen überaus häufig wieder in ihre Gewaltsituation zurück. Ist ihnen im Frauenhaus dann wirklich geholfen worden? Andererseits haben Männer wenig Chance ihr Opfersein zu thematisieren, da ihnen geeignete Hilfestrukturen fehlen.

Männer erleiden mehr sexualisierte Gewalt als Frauen hat diese Studie ergeben und damit auch dieses Themenfeld männlich besetzt. Ein großes Dunkelfeld an sexualisierter Gewalt gegen Männer tut sich auf, die Tragweite und Schwere der Studie wird spätestens jetzt deutlich.

(...) 10 % der Frauen sagen sie haben gegen Kinder Gewalt ausgeübt, diese richtet sich doppelt so häufig gegen den Sohn als gegen die Tochter.

(...) Es gibt keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Einstellung und Gewaltaktivität. Homophobie oder eine antifeministische Haltung wirken sich nicht in erhöhter Gewaltaktivität aus.

Die subjektive Einschätzung zum Leben, Optimismus, Lebenszufriedenheit und Kindheitsglück, aber auch Alkohol befördern Gewalt mehr als Homophobie und Antifeminismus, ohne Unterschied der Geschlechter.

(...) Wir müssen uns von der geschlechtsstereotypen Sichtweise lösen, dieses Bild ist hinfällig, sperrt uns nur den Zugang für die Komplexität der Gewaltverhältnisse. Die Arbeit in den Frauenhäusern muss sich von einer mechanistischen Sicht auf Täter und Opfer lösen. Wir müssen uns eben fragen, was da eigentlich passiert, wie es sich aufbaut, bis es zur Gewalt kommt. Wir brauchen eine gute männliche Opferarbeit und müssen die weibliche Opferarbeit den neuen Erkenntnissen anpassen. Dabei müssen wir berücksichtigen, dass 82,5 % der Frauen und 85 % der Männer Gewalt erlitten haben, bevor sie solche ausübten.


Eine lesenswerte Zusammenfassung dieser Veranstaltung findet man auch im Forum Männerrechte von MANNdat.

Samstag, November 13, 2010

EKD-Studie weist nach: Männerrechtler hatten von Anfang an Recht!

Im Jahr 2001 legte ich mit meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" Thesen vor, die dem damaligen Zeitgeist dermaßen entgegenliefen, dass es so aussah, als wollte ich mich mit diesem Buch für die Geschlossene bewerben: Jungen, nicht Mädchen werden in der Schule benachteiligt. Frauen verdienen für dieselbe Arbeit keineswegs ein Viertel weniger als Männer. Und häusliche Gewalt geht von Frauen mindestens so häufig aus wie von Männern. Alles war sauber durch Fakten und Quellen belegt (das Literaturverzeichnis umfasst über 600 Titel), aber in einer Bevölkerung von ca. 80 Millionen gab es damals vielleicht ein paar Dutzend Leute, die sich mit den Thesen meines Buches anfreunden konnten. Und die wurden schnell zur Zielscheibe der gehässigsten Anfeindungen. Beschimpfungen wie "frauenfeindlich!" und "Jammerlappen!" waren Usus; manche phantasierten uns zu Pädophilen, andere zu Rechtsextremen.

Machen wir einen Sprung ins Jahr 2010: Die "Jungenkrise" ist inzwischen Tagesthema. Dass die 23 Prozent Lohnunterschied nur zustande kamen, weil man Äpfel mit Birnen verglichen hatte, das hatte das Statistische Bundesamt inzwischen ebenso erklärt wie das Institut der Deutschen Wirtschaft. Und die häusliche Gewalt? Dieses Problem gehörte innerhalb der Geschlechterpolitk immer zu meinen Kernthemen. Wer bei Google "häusliche Gewalt gegen Männer" oder auch nur "häusliche Gewalt" eingibt, wird als einen der ersten Treffer meinen vor zehn Jahren in der Frankfurter Zeitschrift NOVO veröffentlichten Artikel darüber finden, den die Redaktion provozierend mit "Häusliche Gewalt ist weiblich" überschrieben hatte. In meinem Buch Männerbeben berichte ich, wie sich dieses Thema seitdem entwickelt hatte.

Inzwischen findet man die Erkenntnis, dass häusliche Gewalt mindestens zum gleichen Teil von Frauen ausgeht, in den Büchern international anerkannter Psychologen. Noch vor wenigen Jahren war das eine skandalöse Behauptung, für die wir Männerrechtler viel Prügel einsteckten. Das reichte von Internet-Feministinnen wie Maya B. bis hinauf zu einer Abgeordneten der Grünen, Ekin Deligöz, die sich zwar mit den üblichen Beschimpfungen freundlicherweise zurückhielt, mich aber wegen meiner sexuellen Vorlieben und meiner damaligen Kooperation mit einer rechtskonservativen Zeitung als unseriös hinstellte. (Inzwischen ist Ekin Deligöz meine Freundin auf Facebook geworden, weil wir uns beide gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzen.) Wenn man Feministinnen auf die international vorliegenden mehreren hundert Studien ansprach, wandten sie sich regelmäßig in den abenteuerlichsten Verrenkungen. Eine besonders beliebte Ausflucht lautete, das seien ja alles Unterschungen aus dem Ausland, etwa aus den USA, Kanada, Neuseeland usw. und damit mit der deutschen Gesellschaft überhaupt nicht zu vergleichen.

Das Problem lag aber allein darin begründet, dass hierzulande kaum entsprechende Studien durchgeführt wurden. Die wenigen, die es gab, waren häufig mit einem Pferdefuss behaftet. Beispielsweise ließ das Frauenministerium vor wenigen Jahren Männer ebenso wie Frauen über ihre Gewalterfahrungen befragen und stellte bei beiden Geschlechtern annähernd gleiche Zahlen unter Opfern wie Tätern fest. Da dieses Ergebnis dem Ministerium aber nicht in den Kram passte, retteten sich die Verantwortlichen mit einem Trick: Sie wiesen darauf hin, dass die Forscher über 10.000 Frauen zu diesem Problem befragt hatten, aber weniger als 300 Männer. Damit seien die Antworten der Frauen wegen der hohen Grundgesamtheit der Befragten statistisch relevant, die der Männer aber nicht. Ergo: Um Frauen vor Gewalt zu schützen, müsse viel getan werden; Männer könne man hier vernachlässigen. Ja, so läuft das im "frauenverachtenden Patriarchat".

Heute allerdings berichtet "Die Welt" über die Ergebnisse einer neuen Untersuchung – aus Deutschland! Schon die Überschrift ist deutlich:

Neue Studie: Männer häufiger Opfer von Gewalt als Frauen

In dem "Welt"-Artikel heißt es unter anderem:

Laut Studie gaben 45 Prozent der befragten Männer an, Gewalt erlitten zu haben, im Vergleich zu 41 Prozent der Frauen. (...) Für die Untersuchung mit dem Titel "Männer - die ewigen Gewalttäter?" wurden 1470 Männer und 970 Frauen im Auftrag der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) befragt.

(...) Während Gewalt gegen Frauen ein viel beachtetes Thema in der Öffentlichkeit ist, führen Männer, die zu Opfern werden, in der Regel ein Schattendasein. Im Jahr 2000 antwortete die damalige Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) auf die Frage, ob sie ein Männerhaus plane: "Nein, ich denke, das ist nicht nötig. Wenn Männer keine Gewalt anwenden, brauchen sie auch keine Zufluchtsorte." 2004 wurde vom Bundesfamilienministerium die Pilotstudie Gewalt gegen Männer veröffentlicht: Elf Prozent der befragten Männer gaben an, dass sie von ihrer Partnerin körperlich angegriffen wurden. Fragte man im Bundesfamilienministerium damals nach, hieß es dennoch: "Das Thema häusliche Gewalt gegen Männer ist keines, das bei uns prioritär bearbeitet wird."

(...) "Männer als Opfer von Gewalt - sowohl von männlicher als auch von weiblicher - waren in der Vergangenheit nicht im Blick der Politik", sagt auch Martin Rosowski, Leiter der Männerarbeit der EKD, die die Untersuchung in Auftrag gab. Die Studie zeige aber, dass es sich dabei keineswegs um ein "marginales" Problem handele. Deshalb müsse nun ein Netz an Angeboten aufgebaut werden, das auch diesen Aspekt berücksichtige. Männerhäuser im klassischen Sinne hält Rosowski dabei nicht für sinnvoll, wohl aber "Ausweichmöglichkeiten" für Männer, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind.


Interessanterweise gelangt die EKD-Studie noch zu dem Befund, dass schwere Gewalt häufiger von Männern ausgehe. Das deckt sich nicht mit den Ergebnissen der internationalen Forschung, über die etwa der Soziologe Bastian Schwithal berichtet:

Übersicht "Studien: Severe Violence" gibt die Ergebnisse von 94 Studien und Untersuchungen hinsichtlich schwerer Gewaltformen ("severe violence") wieder. Ähnlich wie bei "minor violence" lässt sich auch hier die Beobachtung machen, dass ein höherer Anteil an Frauen schwere Gewalt gegenüber einem Intimpartner gebraucht als umgekehrt. Das Verhältnis von Männern und Frauen im Hinblick auf "verübte Gewalt" ist 47,0% zu 53,0%. Bei "erlittener Gewalt" ergibt sich hinsichtlich der Geschlechtsverteilung folgendes Bild: 52,3% Männer gegenüber 47,7% Frauen hatten schwere Gewaltformen durch einen Intimpartner erlitten.


Ich gehe davon aus dass sich auch hier die deutschen Zahlen angleichen, sobald das Thema "Mann als Opfer weiblicher Gewalt" weiter enttabuisiert worden ist. Die Männerrechtsbewegung arbeitet seit Jahren daran und lässt sich auch von feministischen Beschimpfungen wie "Heult doch!" und "Jammerlappen!" nicht aufhalten. (Bezeichnenderweise erhalten gerade Feministinnen gerne reaktionäre Geschlechterklischees aufrecht, wenn es ihnen gerade in den Kram passt.)

So oder so dürfte die vorliegende Studie eine männerfeindliche Propaganda beenden, die immer wieder auch von Regierungsseite geführt wurde. So hieß es unlängst noch auf der Website des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Familie, Frauen und Gesundheit: "Wissenschaftliche Studien zeigen, dass von Gewalt in der Familie ganz überwiegend Frauen betroffen sind. Nur 5% bis 10% der Opfer sind männlich." Nachdem ich unter anderem in meinem Buch "Männerbeben" darüber berichtet hatte, fehlt dieser Satz inzwischen auf der Website des Ministeriums. Aber noch immer ist dort ausschließlich von weiblichen Opfern und männlichen Tätern die Rede, wenn es um häusliche Gewalt geht:

Wer schlägt, muss gehen: Gewalttätige Männer müssen damit rechnen, aus der gemeinsamen Wohnung verwiesen zu werden, betroffene Frauen und ihre Kinder erhalten verbesserte Unterstützungsangebote.


Ähnlich sexistisch, einseitig und schlicht irreführend heißt es auf der auf der Website des Berliner Senats:

Häusliche Gewalt wird in über 80% der Fälle von Männern ausgeübt. (...) Alle Berliner Maßnahmen, die zur Bekämpfung und zum Abbau von Gewalt gegen Frauen beitragen, sind im Berliner Aktionsplan (2002 –2006) zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt zusammengefasst.


In der Presse gab es ganze Artikel, die das komplexe Problem der häuslichen Gewalt darauf reduzierten, dass Männer mit "dem Bösen" schlechthin gleichgesetzt wurden. Ein typischer Fall ist etwa dieser Artikel in der Wochenzeitung "Freitag".

Gleichzeitig wurde häusliche Gewalt durch Frauen von feministinnen immer wieder höhnisch gefeiert. So kommentierte etwa Alice Schwarzer im Jahr 1994 den Fall Loreena Bobbits, die ihrem schlafenden Mann den Penis abschnitt:

Sie hat ihren Mann entwaffnet. (…) Eine hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen, Gewalt ist für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder gestochen. Amerikanische Hausfrauen denken beim Anblick eines Küchenmessers nicht mehr nur ans Petersilie-Hacken. (…) Es bleibt den Opfern gar nichts anderes übrig, als selbst zu handeln. Und da muss ja Frauenfreude aufkommen, wenn eine zurückschlägt. Endlich!


Die aktuelle Studie der EKD wird hoffentlich dazu führen, dass dieses unsägliche Messen mit zweierlei Maß endlich aufhört.

Was ist nun zu tun?

1.) Das AGENS-Gründungsmitglied Professor Gerhard Amendt machte letztes Jahr von sich reden, indem er forderte, aufgrund der realen Geschlechterverteilung bei häuslicher Gewalt seien statt Frauenhäusern Familienhäuser angebracht. Amendt wurde daraufhin zunächst in der Frauenzeitschrift BRIGITTE in einer Weise behandelt, die jedem seriösen Journalismus Hohn spricht. (In einem ihrer Artikel forderte die BRIGITTE zudem "Erziehungscamps für prügelnde Ehemänner". Als zahlreiche Leser in der Kommentarspalte auf die in den Studien festgestellte tatsächliche Geschlechterverteilung in diesem Bereich hinwiesen, schaltete BRIGITTE die Kommentarfunktion einfach ab.)

Etwas später ging auch der feministische Publizist Thomas Gesterkamp Professor Amendt in seinem Pamphlet "Geschlechterkampf von rechts" für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung ebenso scharf wie unfair an:

Der Bremer Soziologe Gerhard Amendt hat sich in den 1970er und 1980er Jahren mit Analysen über Gynäkologie und Verhütungspolitik wie auch als Vorkämpfer für die Legalisierung der Abtreibung einen guten Ruf in linken und linksliberalen Kreisen erworben. In jüngster Zeit allerdings irritiert er durch Vorschläge und Ansichten, die man eher in einem anderen politischen Spektrum verortet. (...) In Vorträgen über seine Studie zu Trennungsvätern behauptete er regelmäßig, Frauen seien in Beziehungen inzwischen mindestens so gewalttätig wie Männer.


Berichten zufolge turnt Gesterkamp immer noch durch die Lande und versucht, Amendt als Lügner und Verharmloser zu denunzieren.

Das ergibt inzwischen eine hochbrisante Gemengelage! Wie oben berichtet, weist ja neben zahllosen anderen Untersuchungen auch die aktuelle, von Martin Rosowski verantwortete Studie darauf hin, dass Professor Amendt mit seinen Ansichten, die Gesterkamp als Feminist natürlich "irritieren", Recht hat. Verortet Gesterkamp jetzt also auch Rosowski im rechten bis rechtsextremen Spektrum, wie er das bislang bei Männerrechtlern suggerierte? Noch pikanter: Rosowski ist Vorstandsvorsitzender im profeministischen "Bundesforum Männer" – und lehnte eine Zusammenarbeit mit AGENS auf der Grundlage von Gesterkamps Anwürfen gegen Amendt & Co. ab – um sich nun selbst auf der Linie wiederzufinden, die diese Männer und Frauen (also: wir) vertreten. Die logische Schlussfolgerung kann nur sein, dass sich das Bundesforum auch für die Positionen von Gruppen wie AGENS und MANNdat öffnet, die einfach nur ein paar Jahre früher erkannt hatten, wie die Verhältnisse in Wahrheit liegen. Andernfalls dürfte es nicht lange dauern, und es wird vom "Bundesforum gegen Männer" die Rede sein.

2.) Auch die Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling (vormals Dittmer) berichtet von massivem Mobbing durch das feministische Establishment, seit sie sich bei Problemfeldern wie der häuslichen Gewalt auch um männliche Opfer kümmern will. Diese Attacken müssen aufhören. Eine Bitte um Entschuldigung wäre mehr als angebracht.

3.) Von der geschlechterpolitischen Initiative MANNdat gibt es seit mehreren Jahren einen offenen Brief an den nordrhein-westfälischen Innenminister, worin MANNdat beanstandet, dass männliche Opfer häuslicher Gewalt bei Polizeidienststellen häufig keine Hilfe finden, sondern stattdessen auf Spott und Aggressionen stoßen. In dem MANNdat-Schreiben heißt es:

Wir fordern daher, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung endlich ihr veraltetes, von Klischees und Vorurteilen geprägtes Bild männlicher Gewaltopfer aufgibt, das Problem der häuslichen Gewalt an Männern ernst nimmt und geeignete Rahmenbedingungen schafft, die wirksam dazu führen, auch für von häuslicher Gewalt betroffene Männern schnelle und effiziente Hilfe zu gewährleisten.


Es wird höchste Zeit, dass sich das Innenministerium diesen Forderungen stellt.

4.) Inzwischen hat sich ein Netzwerk namens "Gesine" gebildet, das bundesweit "sensibilisierte Ärzte", Beratungsstellen, Polizisten usw. "schulen" möchte, indem es diese Instanzen offenbar mit einer einseitigen Darstellung häuslicher Gewalt indoktriniert. Nachdem ich in meinem Blog Genderama einen entsprechenden Beitrag des Deutschlandradios zitiert hatte, wurde die Falschbehauptung "Häusliche Gewalt wird fast ausschließlich von Männern begangen." erfreulicherweise in diesem Beitrag gestrichen. Aber noch immer geht es darin wie automatisch um weibliche Opfer und männliche Täter. Das Frauenministerium unterstützt diese Propaganda, will sie sogar an unsere Schulen tragen: Auf dass selbst unseren Kleinsten das falsche Bild vom Täter Mann und Opfer Frau eingebleut wird! Dabei ist die Idee, häusliche Gewalt auch im Unterricht zu behandeln, grundsätzlich nicht schlecht – aber dann bitte mit Fakten statt mit offiziell gesteuerter Verdummung.

5.) Nachdem das Tabu männlicher Opfer von häuslicher Gewalt geknackt ist, müssen auch andere politisch korrekte Tabus fallen, damit den Betroffenen beiderlei Geschlechts geholfen werden kann. Dazu gehört es, endlich die Ursachen für häusliche Gewalt zur Kenntnis zu nehmen (andere als "das Patriarchat" und "Männer sind böse"). Eine solche Ursachenforschung gibt es in Deutschland kaum. In der internationalen Literatur allerdings findet man sie durchaus: Beispielsweise prügeln alleinerziehende Mütter häufiger und die Abwendung von den traditionellen Geschlechterrollen trägt offenbar zur häuslichen Gewalt bei. Auch ist unter lesbischen Paare die Rate häuslicher Gewalt deutlich höher als unter heterosexuellen. Monika Ebeling hat hierzu ein kursorisches Dossier von mir online gestellt. Wie gesagt, das Benennen einiger dieser Ursachen gilt derzeit als politisch inkorrekt. Aber wollen wir deshalb die Auseinandersetzung mit den Ursachen für Gewalt weiter ignorieren, also unserer Ideologie zuliebe die Gewalt weiter hinnehmen?

6.) Ein weiteres Tabu, das im nächsten Schritt endlich fallen sollte, ist das der sexuellen Gewalt gegen Männer. Bastian Schwithal schreibt hierzu:

Übersicht "Studien: Sexual Violence" gibt die Ergebnisse von 55 Studien und Untersuchungen wieder. Hinsichtlich sexueller Gewalt lässt sich die Feststellung machen, dass Frauen häufiger diese Form der Gewalt erleiden als Männer. Allerdings lässt sich anhand der Ergebnisse in der Tabelle auch ablesen, dass Männer ebenfalls und im weitaus größeren Ausmaß als bisher angenommen sexuelle Gewalt (auch schwere Formen) erfahren. Beim Verüben von sexueller Gewalt ergibt sich ein Geschlechtsverhältnis von 57,9% Männer gegenüber 42,1% Frauen und hinsichtlich "erlittener Gewalt" ein Männer-Frauen-Verhältnis von 40,8% zu 59,2% .


Auf Dauer wird der Feminismus nicht umhin kommen, einer neuen Geschlechterpolitik zu weichen, die sich um Männer wie Frauen gleichermaßen kümmert. Je früher das geschieht, desto besser ist es für die Opfer – beiderlei Geschlechts.

Noch ist das Zukunftsmusik: Übernächsten Donnerstag, den 25. November, finden beispielsweise zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen eines von den Vereinten Nationen initiierten Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Frauen" statt. Einen Internationalen Tag „Nein zu Gewalt an Männern" oder „Nein zu Gewalt an Menschen" gibt es bislang nicht.

(Wegen der besonderen Bedeutung dieses Beitrags werde ich ihn auch in meinem eigentlich geschlossenen Blog Genderama als "Nachtrag" einstellen. Über Verlinkungen freue ich mich immer.)

Nachtrag: Ebenfalls relevant hierzu ist mein Blogeintrag vom nächsten Tag, Revolutionärer Umbruch in der deutschen Gewaltforschung