Montag, August 09, 2010

"Das anrüchige Geschlecht"

Man merkt, dass die männliche Perspektive in der öffentlichen Geschlechterdebatte angekommen ist, wenn beispielsweise ein Gastautor des angesehenen Spiegelfechters noch mehr auf die Kacke haut, als so ein vermeintlich bösartiger, frauenhassender Männerrechtler wie ich. Da ich den "Spiegelfechter" erst vor wenigen Wochen auf meine Blogroll genommen habe, freut mich dieser Artikel besonders. Um nur mal die Schlusspassage zu zitieren, in die dieser furiose Text mündet:

Die Gesetzgebung bei Trennung von Ehepartnern ist aus Sicht des Mannes ohne falsche Zurückhaltung als faschistoid zu bezeichnen – der Mann ist in jedem Falle nur die zweite Wahl für die Erziehung seiner eigenen Kinder. Man redet viel und gerne von Gleichberechtigung – man sollte dazu übergehen, eine wirkliche Gleichberechtigung der Geschlechter zu fordern, mit Nachdruck, wenn notwendig, indem man die Straße als Parlament entrechteter Väter zweckentfremdet oder ihrer wirklichen Funktion überstellt – je nachdem wie man das persönlich sehen mag. Und ausgerechnet die politische Linke, die im Feminismus ihr Steckenpferd sieht, sollte von ihren oftmals einseitigen Positionen abrücken – aber genau dies läßt der gender mainstream nicht zu. Der tischt nämlich das Märchen von der Opferrolle der Frau und Mutter auf; der Mann hat die zweifelhafte Ehre, in diesem propagandistischem Weltbild eine Täterfunktion zu erfüllen.


Der Artikel hat, seit er vorgestern online gestellt wurde, stolze 233 Kommentare geerntet – wobei außer "Piratenweib" und "Swenske" noch nicht mal einer der üblichen Internet-Diskutanten bei diesem Thema dazu gehört. (Nimm das, Heinrich-Böll-Stiftung!)

Aber auch die Fundamentalisten alter Schule sterben nicht aus: Von der in dem Artikel ebenfalls angesprochenen hohen Zahl häuslicher Gewalt durch Frauen war einer der Leser offenbar dermaßen überfordert, dass sein Gehirn augenblicklich auf "tilt" schaltete und er beschloss, um ein Blog, wo ihm derartige Informationen geboten werden, fürderhin einen großen Bogen zu machen. So schön und klar bekommt man selten präsentiert, warum die Geschlechterdebatte in Deutschland so langsam voran kommt.