Mittwoch, Februar 24, 2010

Trendwandel rechtsaußen

Politisch verortet sich Patrik Brinkmann, inspiriert von der 'Neuen Rechten' Frankreichs, als "Rechter", auch "konservativ" und "Patriot" (im Interview mit den islamfeindlichen "PI-News"), aber ein "Neonazi" will er nicht sein - und spricht sich deshalb gern für einen "Kurs ohne NS-Irrsinn" aus - eine beliebte neurechte Rhetorik, um sich von missliebigen Traditionen frei zu sprechen, ohne Ideologie bearbeiten zu müssen. Wiederkehrende Themen sind ein ethnopluralistisches "Europa der Völker", das Brinkmann anstrebt, dessen Kernproblem "nicht die Juden, sondern die Muslime" seien (redok). Vom Antisemitismus traditioneller Neonazis oder der NPD fühlt sich Brinkmann abgestoßen, sein rassistisches Thema ist der "Kampf gegen den Islam", wobei er zwar öffentlich islamfeindliche Äußerungen aller Art tätigt, sich dann aber nicht als Anti-Islamist sehen möchte, sondern "nur" gegen eine "Islamisierung" Deutschlands und Europas antreten will - Muslime, die sich "geläutert" zu den "Grundwerten des Humanismus" entwickelten, dürften zwar auch nicht mehr rein ("Aber auf jeden Fall ist das Boot voll."), müssten aber auch nicht raus (im Interview mit "PI-News" und im Interview mit "Gesamtrechts.net"). Zudem legt er Wert darauf, dass sein Rassismus kein völkisch-biologischer sei, wie bei der NPD ("politisch dumm, unfruchtbar und provinziell"), sondern ein kulturell geprägter Rassismus, weil "Herkunft, Kultur und Wille" ein "Volk" prägten. Zum Brinkmannschen Repertoire rechtsextremer Einstellungen gehört außerdem der Kampf gegen Homosexualität. Flexibel zeigt sich Brinkmann dagegen im Blick auf die USA - war die in älteren Wortbeiträgen Brinkmanns noch ein Feind des gleichberechtigten "Europas der Völker", dass in starker Bindung zu Russland entstehen sollte, sieht er sie heute als "natürlicher Verbündeter" Europas.


Netz gegen Nazis liefert am Beispiel Patrik Brinkmanns eine sehr gute Zusammenfassung über die aktuellen Mutationen am rechten Rand. Übereinstimmungen mit den Haltungen bestimmter Pressorgane und Blogs, die hier immer wieder Thema waren, sind bestimmt rein zufällig.