Samstag, Oktober 11, 2008

Gib Rechtsradikalen keine Chance!

In früheren Artikeln habe ich mich immer wieder damit beschäftigt, wie harmlose konservative Persönlichkeiten (z.B. Martin Hohmann, Eva Herman und Peter Krause) von Journalisten als Rechtsradikale verleumdet wurden, während, wie sich in Umfragen, Leserbriefen und Internet-Debatten zeigte, die weit überwiegende Mehrheit der Bürger sich nicht zu dieser Wahrnehmung manipulieren ließ.

Erfreulicherweise wird auch andersherum ein Schuh daraus: Wo Journalisten verschiedenster Couleur Rechtsradikale tränenreich zu einem harmlosen verfolgten Grüppchen schreiben wollen, zeigen ihnen ihre Leser ganz offen einen Vogel. Ein gutes Beispiel bietet der am breiten Widerstand der Bevölkerung gescheiterte "Anti-Islamisierungs-Kongress" in Köln vor wenigen Wochen. Da ich über dieses Thema nicht wieder ein eigenes Buch schreiben möchte, begnüge ich mich anhand einiger Beispiele.

Stellvertretend für die Seite der Journalisten steht beispielsweise die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", deren Unterstützung für die Veranstalter begeistert von dem rechtsextremen Blog "Politically Incorrect" übernommen wird. Henryk Broder, bekanntlich selbst ein Islam-Hasser ersten Ranges, blies bald ins selbe Horn (hier offenkundig zustimmend zitiert von der "Jungen Freiheit"). Und um auch mal vor der eigenen Tür zu kehren: Auch für das Magazin "eigentümlich frei", an dem ich mitarbeite, erklärt "Kaspar Rosenbaum" dass ihm wegen des breiten Widerstandes der Kölner Bevölkerung gegen die Rechtsradikalen "mulmig" werde, wobei er von zu Tausenden herangekarrten SA-Truppen und beispielsweise Spiegel-Online als dem neuen "Stürmer" phantasiert. (Besonders pikant ist dabei, dass sich "eigentümlich frei" mit dem tatsächlich im Stürmer-Stil gegen eine Minderheit hetzenden Blog "Politically Incorrect" durch Werbebanner und gegenseitiges Zitieren bestens vernetzt.)

Um zu wissen, was die Bürger von derlei journalistischen Umtrieben halten, genügt beispielhaft ein Blick auf die Leserbriefseiten der FAZ (wahrlich keine linksradikale Gazette) in den letzten Wochen und Tagen.

Leserbrief in der FAZ vom 30. September 2008, Seite 21:

Zur Glosse "Kölner Toleranz" (F.A.Z. vom 20. September): Man muss zweimal hinsehen und glaubt es immer noch nicht: Die F.A.Z. wirft den Protesten gegen den "Antiislamisierungskongress" von Pro Köln "Intoleranz" vor und verharmlost die Rechtsradikalen zu "ein paar hundert Leuten rechts außen". Immer wieder wird beklagt, dass Politik und Justiz rassistische Aktionen kleinreden, dass Bürger weggucken oder sogar ihre heimliche Zustimmung äußern, wenn gegen Ausländer gehetzt wird.

Nun hat Pro Köln versucht, den geplanten Moscheebau für seine Zwecke zu instrumentalisieren und Köln zum europäischen Mittelpunkt rechtsradikaler Agitation zu machen, mit so ehrbaren Verbündeten wie Vlaams Belang, FPÖ und anderen Sympathieträgern. Und wenn dagegen - trotz der vorhandenen Bedenken gegen die Großmoschee - eine ganze Stadt vom Kneipenwirt und Taxifahrer bis zum Bürgermeister protestiert und den Rechten ihr wichtigstes Argument nimmt, nämlich die schweigende Mehrheit zu repräsentieren, bangt die F.A.Z. um die Mitglieder von Pro Köln und spricht von einer "Mode zum Fürchten". Über Pro Köln und seine Ziele war dagegen wenig zu erfahren. Das ist wirklich zum Fürchten.

Dr. Gerald Kölblinger, Rheinbach


Leserbrief in der FAZ vom 6. Oktober 2008, Seite 18:

Dass der Kölner in seiner Lebensart nicht ganz erst genommen wird, ist er gewohnt. Aber die damit in der Glosse "Protest-Karneval" (F.A.Z. vom 22. September) einhergehende Kritik ist doch befremdlich und ignoriert die kommunalpolitische Situation in Köln. Die Autorin meint, es sei ein "übertriebener Aufwand", mit mehreren Zehntausend gegen zweihundert Rechtsradikale anzutreten. Es geht aber nicht um die zweihundert, zum Teil zugereisten Personen auf der Kundgebung, sondern zunächst um die knapp zwanzigtausend Wähler, die Pro Köln bei der letzten Kommunalwahl ihre Stimme gegeben haben.

Gerade eine Vorstellung dieser Partei wie bei der Kundgebung jetzt zeigt hoffentlich den Protestwählern unter ihnen, dass sich die Partei gerade nicht für die Stadt einsetzt. Genauso geht es um die überwältigende Masse der Nichtwähler, die durch ihr Fernbleiben von der Urne die 4,7 Prozent von Pro Köln erst ermöglicht haben.

Durch eine offensive Auseinandersetzung mit der Veranstaltung quer durch alle Bevölkerungsgruppen merken vielleicht zumindest einige von ihnen, wozu ihre Faulheit oder auch Ignoranz geführt hat, nämlich zu diesem tatsächlich wenig erfreulichen Aufeinandertreffen von Rechten und Linken genau neben dem Platz, an dem sie im Karneval am 11. 11. wieder ihre Stadt in unzähligen Liedern schunkelnd lobpreisen werden.

Robert Herold, Köln


Leserbrief in der FAZ vom 7. Oktober 2008, Seite 10:

Zur Glosse "Kölner Toleranz" (F.A.Z. vom 20. September): Ihrem Kommentator scheint entgangen zu sein, dass es sich bei dem in Köln gescheiterten Anti-Islamisierungskongress nicht um den Versuch einer "kleinen Gruppe von Bürgern" handelte, gegen die Politik auf die Straße zu gehen. Es ging vielmehr um den Plan einer rechtspopulistischen Wählervereinigung, die Bedenken eines Teils der Kölner Bürgerschaft gegen den Bau einer großen Moschee zu instrumentalisieren, um mit Unterstützung einschlägiger europäischer Parteien (Vlaams Belang, Lega Nord, FPÖ und Front National) eine neue rechtsnationale und ausländerfeindliche Partei in Deutschland zu etablieren. Und dass die Mehrheit der Kölner Bürger, repräsentiert durch Zehntausende friedlicher Demonstranten unterschiedlichster politischer und gesellschaftlicher Prägung, gegen diese Absicht wirkungsvoll demonstrierte, spricht nicht für einen Mangel an Toleranz, sondern gerade für das Gegenteil. Die Kölner legen nun einmal großen Wert darauf, das Image ihrer weltoffenen und toleranten Stadt nicht kampflos gefährden zu lassen, und reagieren eben deshalb allergisch auf braune Kuckuckseier, aus denen sicherlich keine Vorkämpfer für die Verteidigung der Grundrechte aller Bürger schlüpfen würden.

Fred Bänfer, Köln


Wenn einige unserer Journalisten moralisch die Orientierung verloren haben, dann müssen eben immer mehr Bürger um so klarer benennen, was Sache ist.