Mittwoch, August 09, 2006

9. August 2006

Für Islamhasser scheinen die Karten derzeit schlecht zu stehen: So scheiterte der Orientalist Hans-Peter Raddatz zum einen mit dem zusammenphantasierten Vorwurf, die laut SPIEGEL größte Anlaufstelle für Muslime, „Muslim-Markt“, habe einen Mordaufruf gegen ihn in die Welt gesetzt. Entgegen Raddatz Bestrebungen wurde gar nicht erst ein Hauptverfahren gegen den „Muslim-Markt“ eröffnet, nicht wegen eines Mordaufrufs und nicht einmal wegen Schmähkritik oder Beleidigung. Das Recht der Betreiber des „Muslim-Markt“ auf Meinungsfreiheit sei höher einzuschätzen als die Empfindlichkeiten von Herrn Raddatz, urteilte die zuständige Richterin. Lange zuvor schon hatte ein Gutachten des BKA den „Muslim-Markt“ von den absonderlichen Vorwürfen gegen ihn entlastet.

Zum anderen muss sich gemäß eines weiteren Urteils Raddatz wegen Sätzen wie „Der Christ missbraucht seine Religion, wenn er Gewalt anwendet, der Muslim missbraucht seine Religion ebenso, wenn er Gewalt nicht anwendet.“ jetzt auch noch einen Vergleich mit Rechtsextremen gefallen lassen. Damit dürfte die Opfernummer für ihn wohl endgültig durch sein.

Die Bloggerszene der anderen Rechtsex ... Verzeihung: „Islamkritiker“ ist nun fröhlich am Toben. War es ihnen doch in der Vergangenheit so gut gelungen, selbst gröbste Unverschämtheiten, Beleidigungen und Unterstellungen aus den eigenen Reihen mit dem hehren Gut der Meinungsfreiheit zu rechtfertigen, so sind sie jetzt anscheinend fassungslos darüber, dass dieselbe Freiheit auch für muslimische Untermenschen gelten soll. Dabei können sie sich in Wahrheit sehr wohl die Hände reiben: Mit der Übernahme von Raddatzens Verstiegenheiten konnten sie über lange Monate hinweg eine von vielen Medien bereitwillig aufgegriffene Diffamierungskampagne gegen den vermeintlich mordlustigen „Muslim-Markt“ fahren, bei der es (wie in meinem eigenen Fall) auch schon mal zu Kollateralschäden unter denen kam, die zu einem konstruktiven Gespräch selbst mit Muslimen - *keuch!* - bereit waren. Es gilt eben noch immer die alte Regel: Man bewerfe nur gründlich mit Dreck, etwas bleibt immer haften.