Donnerstag, Februar 02, 2006

2. Februar zum Fünften

Es wird nicht lange dauern, und man wird das Schweizer jüdische Onlinemagazin „Tachles“ als „jüdische Antisemiten“ oder „Hausjuden“ von welchem Nazi auch immer bezeichnen, denn in einer aktuellen Kritik bewertet es die Henryk-Broder-Soap eher ungnädig:

„Broder setzte (…) das Frankfurter Landgericht mit dem Nazi-`Volksgerichtshof´ gleich und markierte damit, vielleicht schon in Vorahnung des Prozessausgangs, den neuen Tiefpunkt in einer bis dahin innerjüdischen Schlammschlacht um die Frage, ob ein israelkritisches Buch von Hajo Meyer und dessen Präsentation durch Abi Melzer in Leipzig als Ausdruck von jüdischem Judenhass zu werten sei. Broder hatte die fragliche Veranstaltung nicht selbst besucht. (…) Es wäre nicht das erste Mal, dass Broder versucht, seine Angriffe gerichtlich durchzusetzen. Allerdings wird der unfreiwillige Gang zum Gericht im Umfeld von Broder in letzter Zeit fast zur Mode. Im Internet hat sich im Umfeld von Broder eine Gruppe von Unterstützern gefunden, die mit den Methoden amerikanischer Neokonservativer und Pressure Groups versuchen, tatsächliche oder vermutete Israelkritiker anzugreifen und zu diskreditieren. Dabei geriet nicht nur der bekannte Israelkritiker und Nahostexperte Ludwig Watzal ins Kreuzfeuer der online veröffentlichten Anschuldigungen. Betroffen sind auch Journalisten wie Philipp Gessler, ein Antisemitismusexperte der linksliberalen TAZ, oder der in Berlin arbeitende Israeli Igal Avidan, der sich gerade juristisch gegen einen wenig schmeichelhaften `offenen Brief´ des selbsternannten Israelfreundes Ralf Schroeder wehrt. (…) Neben dem Niveau der Auseinandersetzung zwischen einigen älteren Herren zeigt der Fall neue Strukturen auf, in die der innerjüdische Konflikt um Israel und den Zionismus eingebettet ist. Christliche Fanatiker, Rechtsextremisten, Anarchokapitalisten, sogenannte `Antideutsche´ und banale Fremdenhasser sehen in Israel und dem `Krieg gegen den Terror´ die Vorkämpfer gegen den verhassten Islam – und die politische Agenda dieser Internet-Publizisten geht, ähnlich wie bei den islamischen Fundamentalisten auf der anderen Seite, bis zum Mordaufruf. Ob das Urteil des Frankfurter Landgerichts die verbalen Einlassungen beenden wird, kann bezweifelt werden: Manche Autoren betreiben ihre Websites schon seit längerer Zeit ausserhalb Deutschlands.“

Wenn alle Tachles-Artikel so sachlich und aufklärend sind, wird man sich diese (mir bislang völlig unbekannte) Website ebenso merken müssen wie das (nichtjüdische) Israelnetz. Den Kontrast zu Hagalil oder der „Jüdischen“ aus Österreich empfinde ich als sehr angenehm.