Donnerstag, Februar 02, 2006

2. Februar 2006

Nach dem vorgestrigen kleinen Tobsuchtsanfall Klaus Bittermanns über das Gerichtsurteil gegen Henryk Broder gibt es dazu in der „jungen welt“ von heute eine Reihe von Leserbriefen. Offenbar waren Claudia Karas und ich nicht die einzigen, die diesen brunzdummen Beitrag inhaltlich richtig stellen wollten. So schreibt Detlef Joseph: „Die Position Bittermanns erinnert an die Verteidigungsversuche der Nazis, die `Strafaktionen´ gegen die sowjetische Bevölkerung seien deshalb zulässig gewesen, weil Partisanen kein Recht gehabt hätten, ihre Heimat gegen den Aggressor Nazideutschland mit allen Mitteln zu verteidigen.“ Abraham Melzer zeigt sich halb verwundert und halb amüsiert, mit welcher Chuzpe Bittermann die Fakten verdrehe. Und Knut Mellenthin klärt auf: „Die Webseite mit dem entlarvenden Namen `Achse des Guten´, deren Inhalt maßgeblich von Broder gestaltet wird, ist Teil eines Netzwerks, das sich im widerlichsten McCarthy-Stil der gezielten persönlichen Denunziation und Hetze gegen `US- und Israelgegner, Saddam- und Palästinenserfreunde´ widmet (…). Wer Zweifel hat, möge sich diese Seiten anschauen (…). Und der Zweck ist Beihilfe zur Vorbereitung des `Weltkriegs´ gegen immer mehr moslemische Staaten.“

Unterdessen geht die Henryk-Broder-Soap munter weiter. (Es erinnert wirklich an eine Daily Soap: Bescheuerter Inhalt, aber durchaus mit einem gewissen Unterhaltungswert.) In der heutigen Folge etwa droht sich Ärger mit einem Berliner Amtsrichter an.

Falls Sie meine Leidenschaft für Soaps nicht teilen können und diese Pillepalle allzu trivial finden, interessiert Sie vielleicht eher ein aktueller Kommentar in der führenden israelischen Oppositionszeitung „Haaretz“ zum Wahlsieg der palästinensischen Hamas. Darin heißt es: „Die gute Nachricht aus den besetzten Gebieten ist, dass Hamas die Wahlen gewonnen hat. Im Gegensatz zu dem, was der Chor der nationalen Einschüchterung – von Benjamin Netanjahu bis Ami Ayalon einstimmig sagt - könnte der politische Wechsel in Palästina gute Nachrichten bedeuten.“ Lesenswert ist der gesamte Artikel.