Samstag, Januar 21, 2006

noch 21. Januar

Die Hetzjagd von Honestly Concerned und Co. gegen Ludwig Watzal geht munter weiter. Mit den Antisemitismusvorwürfen scheint es nicht weit her zu sein, wenn man sich die neueste Attacke gegen Watzal anschaut: Er habe bei seiner Gegenwehr gegen die massiven Anfeindungen eine nicht-amtliche Mail (vier Zeilen) von der Bundeszentrale für Politische Bildung aus verschickt statt von einem privaten Mailkonto. Thomas Krüger als Leiter der Bundeszentrale verspricht eilfertig die Prüfung arbeitsrechtlicher Schritte. Kein Wunder: Macht doch auch Springers „Welt“ mittlerweile schon ordentlich Druck. Auffällig sind in diesem Artikel die suggestiven Formulierungen – etwa wenn es heißt: „Kritiker werfen der Bildungseinrichtung vor“ oder „ein Schul-Begleitheft der Bundeszentrale zum Selbstmordattentäter-Film `Paradise Now´ wurde von mehreren Seiten als inhaltlich und didaktisch bedenklich eingestuft“. Dass der „Welt“-Leser nicht erfährt, wer diese ominösen „Kritiker“ bzw. „mehreren Seiten“ sein sollen, Ross und Reiter konsequent verschwiegen bleiben - welchen Grund mag das wohl haben? Und dass der Artikel mit dem Zitat einer CDU-Politikerin schließt, für die die Förderung des demokratischen Bewusstseins nicht Meinungsvielfalt, sondern das Verbreiten der „richtigen“ Ideologie bedeutet, passt wie die Faust aufs Auge. McCarthy ist hierzulande keine ferne Bedrohung mehr; er ist längst schon Gegenwart.

Gerade habe ich diesen Absatz geschrieben, da schaue ich vor dem Bloggen noch einmal bei Erhard Arendts Palästina-Portal vorbei. Und entdecke in einem aktuellen Link, dass ich mit meiner Medienkritik, wie es die „Welt“ formulieren würde: nicht allein stehe. Aber wir können die Namen gerne nennen: in diesem Fall Anis Hamadeh mal wieder, mit seiner Analyse brillant und lesenswert wie immer. Das nächste Mal sind wir aber ein bisschen raffinierter, liebe Propagandisten aus dem Hause Springer, gell?

Es muss an dieser Stelle noch einmal mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass Kritik am Handeln der israelischen Regierung hierzulande völlig unproblematisch ist, alles andere eine „Wahnidee“ darstellen würde und insbesondere die Behauptung, es gäbe eine hochaggressive jüdisch-israelische Lobby, nichts weiter als eine erschreckende Form von Antisemitismus darstellt.