Freitag, Dezember 30, 2005

30. Dezember 2005

Einen trotz einiger Härten im Layout brillanten Beitrag zur gegenwärtigen „Antisemitismus“-Propaganda liefert aktuell die „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“.

Die Autoren befinden: „Sowohl die USA als auch Israel gerieten und geraten wegen ihrer Politik in der Öffentlichkeit überall auf der Welt, nicht zuletzt in Europa, in ein schlechtes Licht. Deswegen betreibt Israel nun auch verstärkt in Europa eine Propagandaoffensive. Ein Hauptpropagandainstrument dabei ist der Vorwurf des Antisemitismus mit dem Zweck, alle Menschen als Antisemiten zu diffamieren, die Israels Politik gegenüber den Palästinensern kritisieren. Eine andere Propagandastrategie (…) ist die Dämonisierung der Muslime, die Hetze gegen die Muslime, als neuen Feind, deren angebliche Bedrohung für die ganze Welt George W. Bushs `Feldzug gegen das Böse´ rechtfertigen soll.“

Dieser Artikel über den Antisemitismusvorwurf als Propagandainstrument ist eine glänzend argumentierende Antwort auf viel Dummsinn, den man in letzter Zeit ertragen musste und über den ich auch in diesem Blog berichtet habe. Besonders treffend ist auch die in dem Essay enthaltene Analyse von bestimmten angeblichen „Merkmalen für Antisemitismus“:

„Sie werden heute identisch von verschiedenen Autoren (…) angeführt. Ja, eine mächtige Lobby für Israel versucht sogar, EU-Staaten und EU-Organisationen diese Punkte aufzuzwingen. Wir werden aufzeigen, dass wenn man sich nach diesen Punkten richtet, die israelische Gewaltpolitik nicht mehr kritisieren kann und somit, ob man es will oder nicht, der Propagandalobby zur Unterstützung der israelischen Annexionspolitik auf den Leim geht.“

Nachdem die Verfasser des Artikels erklärt haben, wie genau diese Propagandamaschine funktioniert, schreibt ein abschließendes Zitat allen Broders, Mierschs und Stawskis klare Worte ins Stammbuch: „Der Missbrauch von angeblichem Antisemitismus ist moralisch verwerflich. Es brauchte Hunderte von Jahren und Millionen von Opfern, bis der Antisemitismus – ein besonderer Fall von Rassismus, der geschichtlich zum Genozid führte – tabusiert war. Menschen, die dieses Tabu missbrauchen, um Israels rassistische und genozidale Politik gegen die Palästinenser zu unterstützen, schänden, ja: schänden das Andenken jener jüdischen Opfer, deren Tod aus humanistischer Sicht Sinn nur insofern hat, als er der Menschheit als ewige Warnung vor allen Arten der Diskriminierung, des Rassismus und des Genozids dient.“