Samstag, August 27, 2005

27. August 2005

Zwei schlechte Nachrichten in der Morgenzeitung: Peter Glotz ist tot und Müntefering wieder gesund. Typisch SPD.

27. August 2005

Ein Leser meines Blogs war augenscheinlich ein wenig … entsetzt? … befremdet? … als er hier davon erfuhr, dass sich laut Wahlomat die meisten meiner Positionen mit denen von Bündnis 90/Grüne deckten und ich erwog, die Linke Liste zu wählen. Daraufhin schickte er mir einen Link zu einem seiner Einschätzung nach neutraleren und umfassenderen Wahlomaten, der auch die kleinen Parteien abdeckte. Ich probierte das putzige Gerät natürlich sofort aus, beantwortete stramm alle Fragen (auch zu etwas obskuren Themengebieten) und erfuhr, dass ich eigentlich die NPD wählen müsste, was mich sehr erheiterte. Da ich das aber so auch nicht stehen lassen wollte, machte ich den Test noch mal, allerdings diesmal ohne einen deutschen Wirtschaftsboykott gegen die USA zu fordern. (Obwohl ich immer noch finde, dass das Bush-Regime zumindest etwas mehr europäischen Druck verdient hätte, aber so funktioniert Weltpolitik wohl nicht.) Prompt wurde ich jetzt als Wähler der FDP identifiziert. Hm. Soll das heißen, das einzige, was NPD und FDP voneinander unterscheidet, ist die Haltung in dieser Frage ..? :-)
Ach guck, sobald ich meine komplette Liste abfrage, werde ich aber auch nicht viel weniger links als bei dem klassischen Wahlomaten: Toplisting FDP, dann Linkeliste, WASG, Partei Bibeltreuer Christen (huch?), die Grünen, die NPD, noch eine prodeutsche Partei, die Tierschutzpartei, die Familienpartei … Und womit schließt diese lange Liste bei mir ab? Sechstletzter Platz: Büso. Fünftletzter Platz: SPD. Viertletzter Platz: Die Grauen Panther. Drittletzter Platz: Feministische Partei, Die Frauen, die laut Wikipedia übrigens eine „feministische Demokratie“ fordert. (Warum nicht gleich eine "stalinistische Demokratie", das wäre genauso paradox?) Zweitletzter und letzter Platz: CDU/CSU. Tja.
Nett übrigens, wie der Wahlomat die „Grünen“ definiert: „Früher waren die Grünen einmal für eine saubere Umwelt und gegen jeglichen Krieg. Heute nehmen sie das nicht mehr so genau.“ Wie treffend.
Hm, je mehr ich herumexperimentiere, desto eher checke ich, dass man, sobald man bemannte Raumfahrt für Deutschland eine gute Idee findet, ebenfalls schnell diverse Rechtsausleger oben auf der Liste hat. Kurios.
Macht das ruhig auch mal, das bringt Laune. :-)

Freitag, August 26, 2005

26. August 2005

Zur Eröffnung des Arne-Hoffmann-Bücherfestivals (Motto: „Alle paar Wochen ein neues Buch von Arne“) erscheint aktuell bei der Edition Antaios, einem konservativen Wissenschaftsverlag, meine Medienanalyse Warum Hohmann geht und Friedman bleibt – Antisemitismusdebatten von Möllemann bis Walser. Damit knüpfe ich an Artikel zur Möllemann-Debatte an, die ich vor einigen Jahren in dem liberalen Magazin „eigentuemlich frei“ veröffentlicht habe. Kernthese meines Buches ist, dass man Judenhass auch - und vermutlich sogar viel besser - bekämpfen kann, ohne die Meinungsfreiheit zu beschneiden. Darüber hinaus untersuche ich Unterstellungen von Antisemitismsus als politischem Kampfmittel und analysiere, inwiefern man inzwischen von einem neuen McCarthyismus sprechen kann, wie es einige Kommentatoren ja bereits tun. In der Tat fällt auf, dass überbordende Antisemitismusvorwürfe längst nicht mehr nur konservative und liberale Politiker treffen, sondern mittlerweile unter anderem auch die Globalisierungskritiker von Attac, die Bundeszentrale für politische Bildung, die „Süddeutsche Zeitung“ und das ARD-Magazin „Panorama“.
Was mein Buch angeht, drängen sich insofern Parallelen zu „Sind Frauen bessere Menschen?“ auf, als ich mal wieder ein paar heilige Kühe der Politischen Korrektheit schlachte, weshalb ich auch diesmal wieder erwarte, dass ich den einen oder anderen auf die Palme treibe, der nur zu gerne darüber bestimmen würde, was Menschen sagen dürfen und was nicht. Eine andere Parallele ist ein kurioser Zufall: So wie an „Sind Frauen bessere Menschen?“ eine Buchveröffentlichung des israelischen Wissenschaftlers Martin von Creveld thematisch anschloss, erscheint zeitgleich zu „Warum Hohmann geht und Friedman bleibt“ von dem jüdischen Politikwissenschaftler Norman Finkelstein das Buch „Beyond Chutzpah. On the Misuse of Anti-Semitism and the Abuse of History” . Ich hoffe, dass durch diese Gedanken die Debatte auf ein neues Niveau jenseits ritualisierter Formeln einerseits und ausgrenzender Unterstellungen andererseits gelangen wird.
Das „Arne-Hoffmann-Bücherfestival“ erstreckt sich bis zum Januar 2006 und wird sechs in Thema, Inhalt und Aufbau sehr unterschiedliche Titel umfassen. Ich halte die Leser dieses Blogs zeitnah über Veröffentlichungstermine und Reaktionen auf dem Laufenden.

26. August 2005

Der Wahlomat hat es herausgefunden: Ich teile am meisten der abgefragten politischen Standpunkte mit Bündnis 90/Die Grünen, gefolgt von der Linken Liste, gefolgt von der SPD, gefolgt von der FDP und schließlich von der CDU/CSU. Also von der Tendenz nicht viel anders als bei der letzten Wahl. Schade nur, dass ich die Grünen wegen ihrer katastrophalen Geschlechterpolitik (Motto: „Bist du noch ein Mann oder schon ein Grüner?“) nicht wählen kann und mir Bessermenschen, die sich als Tugendwächter und Meinungszensoren aufspielen, auf den Zeiger gehen. Andererseits ist mir die CDU mit ihren Standpunkten zu reaktionär, und die FDP setzt mir zu sehr auf extremen Marktliberalismus. Irgendwie sehe ich mich immer näher bei Gregor und Oskar.

Freitag, August 19, 2005

19. August 2005

Ich weiß, was viele von Ihnen denken, liebe Leser, wenn Sie sich mein Blog zu Gemüte führen: „In letzter Zeit macht dieser Typ wirklich nur noch Werbung für sein komisches `Onanieren für Profis´. Dabei kauf ich´s eh nicht! Für umsonst vielleicht …“ Wenn das so ist, habe ich heute gute Nachrichten für Sie: Sie bekommen das Buch für umsonst – falls Sie etwas Glück haben. Die Zeitschrift „Praline“ nämlich verlost auf Seite 5 ihrer aktuellen Ausgabe fünf Exemplare – es genügt ein Briefchen an die Redaktion unter dem Stichwort „Wichs-Profi“. Und das wäre die Sache wert, denn dem Erotik-Magazin zufolge bietet mein „lustiger Ratgeber“ eine Auswahl von „zig spannenden Methoden, sich einen von der Palme zu wedeln. Auf witzige Weise versteht es der Autor, seinen Lesern verschiedene Techniken und Anregungen nahe zu bringen. Dabei beweist Hoffmann wirklich Fantasie: Seine Tipps, Sex-Toys selbst anzufertigen zum Beispiel, sind bombig! Auch die Tricks, wie man(n) zum `König der Wichser´ wird, sollte jeder Mann mal studiert haben!“ Na, worauf warten Sie?

Dienstag, August 16, 2005

16. August 2005

Auch eine nette Reaktion auf mein Schaffen: „Ich wusste nicht, worüber man alles Bücher schreiben kann.“
:-)

Dienstag, August 09, 2005

9. August 2005

Ist es nur ein Klischee, oder haben Homosexuelle wirklich den kreativeren Sex? Zumindest scheinen Sie ganz gerne meine gewagteren Ratgeber zu lesen: Amazon verrät mir immer wieder, dass Kunden, die meine Bücher gekauft haben, sich auch typische Schwulenbücher besorgten. In einer aktuellen Rezension von gaybooks zu „Onanieren für Profis“ heißt es: „Hätten Sie gedacht, dass man ein Buch über Onanieren schreiben kann, ohne dass die Hälfte des Buches mit Bildern angefüllt ist? Man kann! Ein animierendes Titelbild und dann folgen auf 170 Seiten Tipps, Infos zu Hilfsmitteln und Websites und die eine oder andere amüsante Geschichte aus der Kultur des Wichsens. Dieses Buch, dessen Schriftsatz ein wenig an eine wissenschaftliche Abhandlung erinnert, ist unterhaltsam und natürlich vor allem sehr anregend. Probieren Sie es aus! Eine absolute Empfehlung!“ Kein Wunder, dass mein Verleger momentan mit Drucken gar nicht mehr nachkommt …

Montag, August 01, 2005

1. August 2005

Es wäre übertrieben zu sagen, dass ich ein besonders pflegeleichter Schüler gewesen wäre. Zum Beispiel verfasste ich ätzende Artikel für die Schülerzeitung, um darin besonders bescheuerte Lehrer regelmäßig mit dem „Kopfschuss der Woche“ zu ehren. Einmal drangen wir nachts heimlich in unsere Klasse ein, um die Wände rosa anzustreichen, ein anderes Mal ließen wir alle am 11.11. um 11 Uhr 11 mitten in der Deutschstunde unter lautem „Helau!“ die Sektkorken knallen. Bis unsere verdatterte Lehrerin sich überlegt hatte, wie sie reagieren sollte, waren einige von uns schon halb besoffen. Ein anderes Mal stellte ich als subtile Kritik am Unterricht unseres Religionslehrers ein Schildchen mit der Aufschrift „Lieber Lehrer, ich schlafe gerade. Bitte wecken Sie mich sanft gegen Ende der Stunde.“ vor mir auf, legte den Kopf auf die Arme und tat so, als würde ich dösen. Woraufhin ich tatsächlich einschlummerte, weil dieser etwas unbegabte Pädagoge wohl über eine kleine Ewigkeit hinweg die Stämme Israels aufzählte und wer von wem abstammte. Berichten einer Klassenkameradin zufolge habe er mich dreimal hintereinander immer eindringlicher angesprochen, und danach war ich immer noch nicht ganz wach. Am häufigsten war ich allerdings während des Unterrichts damit beschäftigt, Comics unter der Bank zu lesen oder an einer Parodie über die TV-Serie „Dallas“ zu schreiben. Unter diesem Blickwinkel fühle ich mich geradezu geehrt, dass ich mein renitentes Potential an die Schülergeneration von heute weitergebe - auch wenn es mich nicht besonders glücklich macht, dass sich so mancher Lehrer heute genauso bescheuert und übergriffig benimmt wie einige unserer Exemplare damals.