Dienstag, Februar 22, 2005

21. Februar 2005

Heute 40minütiges Interview zu meinem „Lexikon der Tabubrüche“ und „Sind Frauen bessere Menschen?“ für den Schweizer Sender Radio DRS 2. Es war sehr angenehm: Die Interviewerin war eine Psychologin, der man anmerkte, dass sie in der Materie firm war und sich mit meinen Texten auseinandergesetzt hatte. Am 2. März wird es zweimal ausgestrahlt werden: morgens um 9:00 und abends gegen 18:30 Uhr.

Ursprünglich sollte das Gespräch ja morgen stattfinden, aber da kommt dieser komische Bush nach Mainz und es war den Journalisten vom SWR, die mir das Studio gestellt haben, nicht beizubringen, dass ich wichtiger bin als der. ;-) Tatsächlich sieht übrigens die ganze Mainzer Innenstadt aus wie halb im Belagerungszustand: mit Straßensperren, Polizisten überall, Technischem Hilfswerk und so weiter.

Dienstag, Februar 15, 2005

15. Februar 2005

Normalerweise rezensiere ich in diesem Blog Bücher, CDs und DVDs. Heute möchte ich zur Abwechslung einmal mein Kopfkissen rezensieren. :-)

Es handelt sich um eines der mittlerweile schon recht gut bekannten Tempur-Kopfkissen. Tempur ist ein besonderer Schaumstoff, der ursprünglich von der NASA entwickelt wurde, um Druckbelastungen auszugleichen. Als erstes hat man bei diesem Kissen den Eindruck, auf einem festen Block zu liegen, zumal das Ende am Halsansatz ziemlich hoch ist. Dann gibt der Schaumstoff aber durch Körpegerwicht und Temperatur genau dort nach, wo man mit dem Kopf aufliegt. Man sinkt also sanft ein. Der Vorteil ist nicht nur ein ruhigerer Schlaf, sondern auch eine wohltuende Wirkung für die Halswirbelsäule. In meinem Fall bedeutet das: Ich besitze dieses Kissen jetzt seit etwa anderthalb Monaten. Vorher hatte ich zweimal die Woche leichte bis mittelstarke Kopfschmerzen, gerne bei Wetterwechsel, die sich stark auf meinen Arbeitsalltag ausgewirkt haben. Meine übliche Dynamik wurde stark gebremst. Bei mehreren schmerzbelasteten Tagen hintereinander war es mitunter schwierig, mit dem Ibuprofen hauszuhalten, um keine Nebenwirkungen wegen zu häufiger Anwendung zu riskieren. (Es GIBT natürlich Kritiker meiner Bücher, die lästern könnten, jetzt würde ihnen so manches klar …) Mit dem neuen Kopfkissen ist dieses Problem zwar nicht völlig verschwunden, aber spürbar seltener geworden. Natürlich ist es mit ca. 80 Euro deutlich teurer als ein normales Stoffkissen, aber diese Kosten holt man durch eine gesteigerte Produktivität schnell wieder rein. Meine Empfehlung!

Samstag, Februar 05, 2005

5. Februar 2005

Noch ein Restaurant-Tipp für Wiesbadener und Wiesbaden-Besucher: das Tandoorian. Das Personal ist von geradezu warmherzig zuvorkommender Freundlichkeit, die Atmosphäre erlesen-stilvoll, Essen und Cocktail waren köstlich und die Preise erschwinglich. Meinem momentanen Überblick nach der wohl beste Inder Wiesbadens.

Freitag, Februar 04, 2005

4. Februar 2005

Vor einigen Wochen behauptete mir gegenüber ein Kumpel, der Einblick in akademische Kreise hat, dass mein Buch „Sind Frauen bessere Menschen?“ inzwischen als Material und Diskussionsgrundlage in Uni-Seminaren benutzt werde. Meine spontane Reaktion war große Skepsis: Themen wie sexuelle Gewalt gegen Männer werden wohl erst dann an Unis behandelt, wenn die in meinem Buch erwähnten Ministerinnen Bergmann und Däubler-Gmelin dem Leser genausowenig sagen werden wie meinetwegen ein Name wie Würmeling dem Durchschnittsleser von heute. (Würmeling war Familienminister unter Adenauer.) Vor kurzem habe ich allerdings erfahren, dass ich mit meiner Skepsis falsch lag. Meine Thesen WERDEN an Universitäten diskutiert. Wow. Das hätte ich mir vor ein paar Jahren, als ich selber noch studiert habe, auch nicht träumen lassen.

Donnerstag, Februar 03, 2005

3. Februar 2005

Angenommen, Sie würden nachts auf dem Gehweg ein Geldtäschchen mit 20 Euro finden: Würden Sie es auf dem Fundbüro abgeben oder das Geld dankbar behalten?
Für manche Leute mag das eine völlig klare Sache sein – entweder in die eine Richtung oder in die andere. Um denjenigen, denen es nicht so geht, zu helfen (oder die Entscheidung noch schwerer zu machen): Laut BGB ist man verpflichtet, sämtliche Fundsachen abzugeben, deren Wert über 10 Euro hinausgeht.
Nichtsdestoweniger war sowohl meine spontane Reaktion als auch die meiner Begleiterin an diesem Abend, die Kohle einfach einzustecken. In dem Täschchen fand sich nichts, was auf einen Besitzer schließen ließ: nur ein handschriftlicher Zettel mit Buchtiteln und ein paar Brocken einer unidentifizierbaren bräunlichen Substanz. Da ich finanziell immer extrem klamm bin, wären 20 Euro, für die man nichts weiter zu tun braucht, als das Geld einfach zu behalten, schon eine Hilfe. Andererseits war der Betrag nicht derart riesig, dass dessen Verlust seinen Besitzer in die Verzweiflugn treiben dürfte.
Auf der anderen Seite der Waagschale: Eine Gemeinschaft kann nur funktionieren, wenn sich jeder an die Gesetze hält (so er sie nicht aus gutem Grund für unethisch betrachtet), auch wenn er dabei kein Risiko eingeht, „erwischt“ zu werden. Außerdem ist es ohne großen Aufwand möglich, 20 Euro zu verdienen oder auszugeben, aber meine Integrität ist nicht käuflich, schon gar nicht für diesen Betrag. Wenn man als Autor für die einen eine gewisse Vorbildfunktion innehat und von den anderen ständig mit Dreck beworfen wird, ist es in Konflikten, bei Entscheidungen etc. oft wichtig, dass man sich selbst über seine eigene Integrität im Klaren ist. Und schließlich dachte ich mir: Wenn jemand bedürftig genug ist, dass er das Geld vermisst, wird er sich beim Fundbüro melden. Wenn das nicht der Fall ist oder der Betreffende von sich selbst auf andere schließt und annimmt, dass sowieso niemand die Kohle abgeben würde, würde er es lassen, und der Fund würde nach einer gewissen Frist wieder an mich zurückfallen.
Nun liegt das Wiesbadener Fundbüro extrem abgelegen, also was tue ich Trottel? Ich kreuze am nächsten Abend mit meiner Fundsache auf dem Wiesbadener Polizeirevier auf. Die junge Beamtin ist freundlich, wenn auch eher gelangweilt, was sich allerdings legt, als sie die „paar Brocken einer unidentifizierbaren bräunlichen Substanz“ in dem Täschchen als Haschisch erkennt. Was bedeutet, dass nicht nur das Dope, sondern auch die Kohle vom hessischen Staat einkassiert werden. Meine Argumentation, dass das eigentlich nicht der Sinn der Aktion war und dass ich den Zaster etwas nötiger hätte als Roland Koch, überzeugt die Beamtin nicht wirklich.
„Ich hoffe, dass Sie das nächste Mal trotzdem wieder so ehrlich sind“ sagt das Mädel abschließend zu mir. Bevor ich etwas erwidere, überlege ich mir gerade noch, dass man mir die geplante Antwort böswillig als Beamtenbeleidigung und nicht als freundschaftliches Angebot zum Oralverkehr auslegen könnte, was mich bei dieser Transaktion zum Schluss sogar finanziell in die Miesen bringen könnte. Immerhin tröstet mich die Beamtin damit, dass das Geld vermutlich einem wohltätigen Zweck zufallen würde. Und nicht zuletzt sind mir Polizisten mehr als einmal kostenlos in einer brenzligen Situation zur Hilfe gekommen. Beide Gedanken versöhnen mich dann wieder mit der Welt.
Und nachdem Sie gelesen haben, wie bereitwillig ich mich von Geld trenne, wissen Sie auch, warum ich finanziell immer so klamm bin. ;-)